Down -Kurzkapitel

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Der nächste Tag begann wie der vorherige. Um acht Uhr hatte Betty die erste Stunden bei Paul. Freedom lief gut und am Ende bekamen sie sogar ein großes Lob von ihm.
Auch Explosion meisterte die ihm gestellten Aufgaben sehr ordentlich und so war die Hälfte des Tages schon wieder rum. An diesem Tag sah sie Amy immer nur kurz, dafür redeten sie viel. Sam redete an diesem Tag gar nicht mit ihr und sie sah ihn einmal mit Tara reden. Enttäuscht und wütend darüber ging sie mittags lange mit den Pferden spazieren.

Die Tage vergingen und das Training wurde ernster. Bald stand das erste Turnier an und alle waren konzentriert. Zwischendurch ritt sie oftmals mit Sam aus, da Amy mittags fast immer Dressurunterricht hatte. Sie verstanden sich gut und redeten oft stundenlang.

Am Samstagabend vor dem Turnier ging Betty in den Stall. Sie wusch Freedom von oben bis unten und fettete seine Hufe ein. Die Mähne flocht sie zu Turnierzöpfchen und legte ihm dann eine dünne Decke über, damit er nicht schmutzig wurde, wenn er sich legte. Als sie auch Explosion geputzt hatte und begann, ihm die Mähne zu flechten, hörte sie die Stalltür. Sam war reingekommen und nachdem sie in den letzten Tagen kaum gesprochen hatten, fühlte sich Betty irgendwie seltsam. ,,Wie geht es dir?" Er sah sie an. ,,Es war ziemlich viel in den letzten Wochen. Aber das wird schon." Sie seufzte. Sam kam näher an sie heran, sodass er direkt vor ihr stand. ,,Es tut mir Leid, dass ich in den letzten Tagen nicht so viel Zeit hatte.", ,,Ist schon okay, ich hatte ja auch viel zu tun." Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, da Betty ihre Pferde in den letzten Tagen eher geschont hatte, jedoch war sie zu Stolz um zuzugeben, dass er ihrer Meinung nach etwas weniger Zeit mit Tara verbringen könnte. In letzter Zeit war er ständig bei ihr und sie redeten lange.
Sam schaute sie weiter an und als Betty seinen Blick nicht mehr ertragen konnte, wandte sie sich ab und ging in die Sattelkammer um Exes Decke zu holen. ,,Hey." Sam lief ihr hinterher. Er stellte sich vor den Spindt, sodass Betty nicht darauf zugreifen konnten und verschränkte die Arme. ,,Was ist los?" Wieder dieser durchdringliche Blick. ,,Es ist nichts, Samuel ich brauche Exes Decke." Bettys Tonfall war leicht genervt. Sie war müde und hatte keine Lust immer mit Sam daran erinnert zu werden, dass er wahrscheinlich auf Taras Seite stand. Auch am Turnier am nächsten Tag, wo die beiden gegeneinander reiten würden. ,,Ganz ehrlich, Betty, langsam verstehe ich gar nichts mehr. Ich dachte, wir würden uns gut verstehen." Er sah etwas betrübt aus, aber Betty war zu erfüllt von Zweifel, um nachzugeben. ,,Das dachte ich auch." Mit diesen Worten schnappte sie sich die Decke und ging zurück in den Stall. Explosion sah sie erwartungsvoll an. Sie schaute sich um, da sie dachte, Sam würde ihr folgen, doch er war verschwunden. ,,Na toll.", seufzte sie und kraulte ihrem Pferd die Stirn. Er schien zu spüren, dass es ihr nicht gut ging und schnaubte in ihre hohle Hand.
Müde stellte Betty ihn in seine Box und prüfte, ob er und Freedom versorgt waren. Danach schaltete sie im Stall das Licht aus und ging auf ihr Zimmer. Sie traf nur einen Stallarbeiter, der noch eine Tür gerichtet hatte, ansonsten sah sie niemanden. Im Haus von Janine brannte in einem Zimmer Licht. Sie war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte hinter einem der Vorhänge eine Gestalt zu erkennen. Doch es war schon so dunkel, dass sie das auf ihre Müdigkeit schob. Im Zimmer angekommen, nahm Betty zuerst eine Dusche und kuschelte sich danach unter die warme Bettdecke. ,,In sechs Stunden muss ich schon wieder aufstehen", dachte sie noch bevor die Müdigkeit über sie hereinbrach und sie in einen tiefen Schlaf fiel.

Unbarmherzig zog das schrille Klingeln des Weckers Betty aus dem Schlaf. Müde stand sie auf und wusch sich. Dann zog sie eine Turnierhose und ein Oberteil an und darüber einen Trainingsanzug. Nachdem sie ihre lange Mähne in einem Haarnetz verstaut hatte, machte sie sich auf den Weg in den Stall. Als sie durch die Tür hereinkam, hörte sie schon das aufgeregte Wiehern von Freedom. Er schnaubte und lief einmal durch seine Box. ,,Guten Morgen, ihr zwei!" Sie lächelte und auf einmal war die Aufregung da. Es war ihr erstes Turnier für die Akademie und es galt, diese würdig zu vertreten. Sie holte die zwei aus ihren Boxen und zog ihnen die Transportgamaschen. ,,Du kannst sie rausbringen, in den LKW.", Samuel war aufgetaucht. Er wirkte kalt und Bettys Laune bekam einen leichten Dämpfer. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen. Sie wollte ihm sagen, dass sie mehr für ihn empfand und dass ihre Launen eigentlich nicht ihm sondern ihr selbst galten. Aber sie traute sich nicht. Daher sagte sie nur knapp : ,,Okay."
Das Verladen ging schnell und so kuschelte sie sich auf die Rückbank in den großen Transporter. Eigentlich hielt sie nichts von prachtvollen Pferdetransportern, aber in diesem Moment war sie stolz, zu dem LKW mit dem Akademielogo zu gehören. Es war genau sechs Uhr und sie würden ungefähr eine halbe Stunde fahren, bis sie das Turniergelände erreichten. Betty war zuerst um acht mit Freedom für das M-Springen gemeldet, damit er vor dem großen Springen um zehn Uhr schonmal gesprungen wurde. Dazwischen ritt sie das M-Springen noch mit Explosion und ein S*-Springen direkt danach.
Paul fuhr den LKW und Samuel fuhr als Helfer mit. Sie hätte sich gewünscht, Amy würde sie begleiten, aber sie ritt selbst um halb zehn eine M-Dressur.
Also setzte Betty ihre Kopfhörer auf und sah aus dem Fenster, während Jason Walker zu Down trällerte.

I thought I could fly
so why did I drown?
I'll never know why
it's coming down, down, down
...

Body Of GlassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt