Kapitel 3 - bei Fremden

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... dieses Mal musste ich wohl länger bewusstlos gewesen sein. Eine gefühlte Ewigkeit hatte es gedauert, bis ich wieder meine Gliedmaßen spüren konnte und mein Gedächtnis nach und nach zurück gewann. Mit dem Gedächtnis kamen auch die stechenden Kopfschmerzen. Ich versuchte mich noch mit geschlossenen Augen aufzurichten, ich wollte nicht riskieren, wieder umzukippen. Ich hatte mir noch überhaubt keine Gedanken über das gemacht, was passiert war.Das einzige, worauf ich mich jetzt konzentrierte, war meinen Körper wieder in griff zu bekommen. Wackelig saß ich nun da, mit immernoch geschlossenen Augen, plötzlich bemerkte ich Stimmen. Ich schlug die Augen auf und da starrten mich drei besorgte Gesichter an. Ich wusste nicht, ob ich Angst haben sollte, oder ob ich mich glücklich schätzen konnte, weil mich jemand von da Draußen weggeholt hatte. Doch als ich in ein bekanntes Gesicht schaute, war ich erleichtert. Es war der Junge von der Straße, der mich höchst wahrscheinlich hierher gebracht hatte. Lange Zeit sagte niemand etwas doch dann brach einer der drei Jungen das Eis und hielt mir ein Handtuch und trockene Klamotten entgegen. Da bemerkte ich auch meine klitschnassen Anziehsachen und nahm alles mit einem schüchternen Lächeln entgegen. Er zeigte mir jetzt das Bad und ich stolperte ihm hinterher. Als ich schließlich alleine war zog ich mir in völliger Eile die kalten, nassen Klamotten aus. Erst jetzt betrachtete ich die Sachen, die mir der fremde Junge gegeben hatte: ein schwarzes Tshirt und dazu eine schwarze Jogginghose. Beides war mir viel zu groß. Als ich mir das Tshirt überstreifen wollte, viel mir vorallem die herausstechene Aufschrift ,,BTS" ins Auge. War das eine Abkürzung? Oder war das einfach nur eine Marke? Jedenfalls ging mir das Tshirt fast bis zu den Knien. Ich band mir meine langen dunkelbraunen, fast schwarzen Haare zu einem Zopf zusammen, so dass sie an den Spitzen kleine Kringel schlugen. Sie waren immernoch nass. Ich sah in den Spiegel. Jetzt bildeten sich deutlich kleine Sommersprossen auf meiner Wange ab. Ich mochte sie nicht besonders, da ich sie von meiner Mutter geerbt hatte. Sie waren das einzige, das nicht wirklich koreanisch an mir erschien. Umso mehr mochte ich meine Augen: sie waren dunkelbraun, doch für braune Augen waren sie wirklich sehr dunkel. Insgesamt mochte ich mein Gesicht eigentlich, um ehrlich zu sein mache ich mir über sowas auch keine gedanken. Mit einem Seuftzen trat ich einen schritt zurück. Gleich müsste ich wohl wieder zurück in meine Wohnung. Alles würde wie vor dem Zusammenbruch sein und vorallem heute Abend, in der ersten Nacht, würde ich mich sehr einsam in der unbewohnten Wohnung fühlen. Ich wusste, dass die Zeit die vor mir liegt, schwer werden würde. Doch besser hier in Seoul, als in Deutschland. Noch völlig in meinen Gedanken verloren verließ ich das Badezimmer und balancierte zurück in das Wohnzimmer der chaotischen WG. Dabei bemerkte ich, dass ich noch immer ziemliche Kreislaufprobleme hatte. In dem Zimmer angekommen, warteten auch schon die drei Jungs. ,, Jungkook vielleicht hätten wir ihr doch lieber Jimins anziehsachen geben sollen, die wären nicht so groß gewesen...", brachte der Junge hervor, der mir die Sachen gegeben hatte.,, Hey, willst du vielleicht einen heißen Tee haben, du musst echt frieren...? Mit einem dankenden Nicken gab ich ihm bescheid. Sofort verschwand er in der Küche. Jetzt trat der Junge hervor, den ich schon kannte. Er lächelte schüchtern, dennoch konnte er nicht verstecken, dass er immernoch besorgt war: ,,Geht es dir besser? ". Irgendwie war es echt nett, dass er sich so um mich sorgte.,, Ja mir ist nur noch ein wenig schwindelig, doch das geht schon.", antwortete ich rasch. Jetzt meldete sich der dritte zu wort, von dem ich noch überhaubt nichts gehört hatte:,, Ach wie heißt du eigentlich?". Zeitgleich drückte er mir eine dicke Decke in die Hand. Er wirkte echt freundlich, außerdem gefielen mir seine pastell rosanen Haare, sowas sieht man nicht jeden Tag. ,, Leah. Und ihr?". Der andere war mit meinem Tee zurück und stellte die Tasse vor mir auf den Wohnzimmertisch. Als ich die Jungs nach den Namen fragte, wechselten sie ihre Blicke untereinander aus. Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Das fragt man doch normalerweise auch so?! Nach kurzer Zeit antwortete der mir am längsten bekannte jedoch:,, Also ich bin Jean Jung Kook, doch nenn mich einfach Jungkook. Das ist kim Nam Joon, doch du kannst ihn auch einfach Rap Monster nennen....nun ja ähm das ist sein...Spitzname." Als er das sagte zeigte er auf den Typen mit den pinken Haaren. Doch dann fügte Jungkook noch schnell hinzu:,, ach und das ist Kim Seok Jin." ,, Hat er auch sowas wie einen Spitznamen?", fragte ich interessiert, da ich höchstwahrscheinlich den ganzen namen vergessen würde. ,,Ohm ja, nenn mich Jin, das ist auch mein Stagenam....", mitten im Wort verstummte Jin, als ihn die anderen böse anschauten. Irgendwie erschien mir die ganze Situation gerade etwas komisch. Doch meine größte Sorge war jetzt erstmal, mir alle Namen zu merken. Im kopf wiederholte ich alle: Jungkook, Rap Monster, Jin, jungkook, Rap Mons..was für ein komischer Spitzname. Rap Monster, wer denkt sich denn sowas aus? Durch ein Handyklingeln wurde ich aus den Gedanken gerissen. Jin bemerkte es sofort und verließ den Raum. Nach kurzer Zeit kam er zurück und war schon dabei sich Jacke und Schuhe anzuziehen. ,,Das waren die Jungs, wir sollen sie vom Studio abholen, Namjoon kommst du mit?", erwähnte Jin gehetzt. ,,Bin schon da." Als Jin schon hinter der Tür verschwand, wandte sich Rap Monster nochmal zu mir: ,,Endschuldige uns kurz, wir sind gleich wieder da." Noch bevor ich antworten konnte war auch er verschwunden. Was solte das alles? Die Jungs abholen... wohnen hier etwa noch mehr? Aber ich muss schon sagen sie sind wirklich sehr nett, da habe ich ja wirklich nochmal Glück gehabt...

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