Die Arena

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Sobald ich auf der Plattform stehe, schließt sich der Glaszylinder um mich herum. Er ist gerade breit genug für mich und ich frage mich, ob Cato aus Distrikt 2 da nicht stecken bleibt.

Er ist nicht dick, aber er hat ein breites Kreuz. Ich habe in meinem Distrikt noch nie einen so muskulösen Jungen gesehen. Selbst Peeta ist dagegen ein Schwächling.

Das Letzte, was ich sehe, bevor die Plattform hochfährt, ist Cinna. Mein Stylist würde in Distrikt 12 auffallen wie ein bunter Hund, doch im Kapitol ist er eher eine graue Maus.

Seine Haare haben noch ihre natürlich Farbe und sind nur mit Gel ein wenig in Form gebracht. Er trägt ein weinrotes T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine Jeans. Sehr untypisch für die Hauptstadt von Panem. Das einzige Auffällige an ihm ist sein goldener Lidstrich, der lediglich seine lebendigen Augen betont.

Normalerweise färben sich hier sogar die Kinder ihre Haare. Und zwar nicht in rot oder blond, wie üblich, sondern in pink, giftgrün oder knallgelb.

Doch mit den Haaren ist es nicht genug. Sogar die Haut ist bei den meisten gefärbt. Viele lassen sie sich einfach heller oder dunkler machen, aber in Extremfällen wird die Haut auch gerne in grün getönt.

Portia, die Stylistin von Peeta, ist eine von dieser Sorte. Ihr Favorit: Fliederfarbene Haare, saphirblaue Haut, rote Augen und grüne Augenbrauen. Wie ein Bon-Bon sieht sie aus, aber ganz sicher nicht zum Anbeißen.

Nun, jetzt muss ich bereit sein. Bereit für Trauer, Schmerz und Tod. Bereit, um mein Leben bei grausamen Spielen zu lassen.

Fröhliche Hungerspiele und möge das Glück stets mit euch sein.

Die Sonne blendet mich, als meine Plattform sich erhebt und die sengende Hitze treibt mir augenblicklich den Schweiß auf die Stirn.

Aber kurze Zeit später haben sich meine Augen an das Licht gewöhnt und ich blicke mich um. Nichts. Weit und breit nichts!

Sonst gibt es immer einen Wald, eine Steppe, eine Eislandschaft oder in der Art. Etwas, wo es Nahrung, Wasserquellen und Verstecke gibt. Doch hier ist alles weiß. Ein unendlich großer, weißer Platz. Hier ist gar nichts!

Vor mir in der gähnenden Leere steht das Füllhorn. Darum herum sind Waffen verteilt. Ich hoffe auf einen Bogen und sehe mich genau um. Jede Waffe betrachte ich eingehend.

Doch ich hoffe vergebens. Es ist kein Bogen da. Insgesamt sind sowieso sehr wenig Sachen da. Nur einige Rucksäcke, Schlafsäcke und Streitkeulen.

In den 65. Hungerspielen gab es die auch schonmal. Die Tode waren schrecklich mit anzusehen, da sie alles andere als schnell und lautlos waren. Die Tribute droschen mit den Keulen bis zum Tod aufeinander ein.

Die Zuschauer fanden das aber toll. Ich war damals acht Jahre und hatte schreckliche Albträume davon.

Prim ist jetzt zwölf, doch sie ist empfindlicher. Sie wird es nicht verkraften, wenn jemand mich damit erschlägt. So darf ich nicht zugrunde gehen. Meine Schwester soll mich nicht lange leiden sehen.

"Herzlich willkommen in den 74. Hungerspielen. Hiermit sind die Spiele eröffnet. Möge das Glück stets mit euch sein."

Nun habe ich eine Minute, um mir die Arena einzuprägen.

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Ich bin irritiert. Warum ist hier keine Landschaft? Nur diese Leere und die Hitze

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Wo soll ich mich hier verstecken? Hier kann ich meine Strategie, welche besagt, schnell zu flüchten, nicht gebrauchen. Überhaupt nicht.

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Tribute von Panem - etwas anders (hunger games ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt