Meine Verbündeten

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Foxface kümmert sich also um Rue und ich suche nach Tierspuren. Da Tiere auf Fels keine Abdrücke hinterlassen können, halte ich nach anderen Zeichen ausschau. Wenn hier in den Klippen eine Stelle üppiger bewachsen ist, müssen sich Tiere dort rumtreiben.

Bestimmt würde ich viele Hinweise auf Nahrung finden, wenn ich mich konzentrieren könnte. Aber jetzt schweifen meine Gedanken immer wieder zu meinen Verbündeten ab.

Vielleicht ist Rue nicht mehr da, wenn ich komme. Wahrscheinlich hat sie dann einen qualvollen Tod erlitten und Fox musste es hilflos mit ansehen.

Katniss! ermahne ich mich selber. Wenn ich das irgendwie vermeiden will, dann muss ich möglichst bald mit viel Essen zurückkehren.

Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich wieder zu konzentrieren. Die Landschaft sagt mir, dass es hier nur Eidechsen, Schlangen und Bären gibt. Vielleicht auch ein paar Raubkatzen und natürlich Mutationen. Ich bekomme eine Gänsehaut. Hoffentlich gibt es davon noch nicht so viele.

Da fällt mir ein: wie soll ich jagen? Ich hab keine Waffen. Am Füllhorn bin ich ja sowieso schnell weggerannt und es gab auch nur Streitkeulen.

Wenn ich es wagen würde, könnte ich morgen früh beim Horn vorbeischauen und auf Bögen oder Messer hoffen. Da ich dafür nicht lebensmüde genug bin, begnüge ich mich mit meinem Wissen über Pflanzen.

Ich erinnere mich an das alte Apothekerbuch meiner Mutter und gehe sammeln. Ich versuche Beeren zu finden, denn der Zucker darin wird uns Energie liefern.

Man kann viele Beeren essen. Manche schmecken gut, andere sind ungenießbar. Und dann sind da natürlich noch die giftigen.

Darauf muss man beim Sammeln achten: bloß keine Nachtriegel.

Daran sind gleich drei Tribute in den 72. spielen gestorben. Nicht gut. Und auch nicht wirklich spannend für die Zuschauer. Doch die Spielmacher mussten ein wenig nachhelfen, da nach zwei Monaten immernoch eine Handvoll Tribute übrig waren.

Ich suche die kargen Felsen nach Büschen ab, finde aber nicht viel. Die paar Beeren, die ich auftreiben kann, müssen für uns drei erstmal reichen. Morgen frage ich Foxface um Hilfe. Sie hat bestimmt eine gute Idee.

Als ich wiederkomme, geht es Rue etwas besser. Aber ihr grünliches Gesicht verrät mir, dass das Blatt in ihrem Magen das Gift aufgesaugt hat und wieder rauskommen will.

Rues point of view

Oh Gott, das ist kaum auszuhalten. Mein Bauch rumort und der Magen rebelliert. Das Blatt will raus und das ist ein gutes Zeichen, aber ich hasse es, mich zu übergeben. Und dann auch noch hier in der Arena. Wo Kameras jeden Wimpernschlag sehen, wo jederzeit ein Messer in meinem Rücken landen könnte.

Doch nun ist es zu spät. Ich muss würgen und versuche mich aufzusetzen. Ich habe die ganze Zeit gelegen, weil mein Kreislauf dauernd zusammenbricht.

Foxface hilft mir hoch und hält mein Haar zurück. Sie ist so lieb zu mir und erzählt die ganze Zeit von ihrem Distrikt. Leider kann mir das nicht helfen. Ich muss noch einmal würgen, aber noch bleibt das Blatt im Magen. Mir wird wieder schwarz vor Augen und ich lege mich schnell wieder hin.

Katniss kommt wieder und ich sehe, dass sie nicht viel gefunden hat. Kein Wunder, auf Felsen wächst nicht viel. Im Moment kann ich auch gar nicht viel über Essen nachdenken, denn mein Magen zieht sich in regelmäßigen Abständen zusammen.

Wenn uns jetzt jemand angreifen würde, kann ich nicht flüchten. Fox und Katniss müssten mich zurücklassen. Sie könnten mich nicht mitnehmen. Immerhin kann ich mich noch nicht einmal hinsetzen. Also werde ich wahrscheinlich bald sterben.

Tribute von Panem - etwas anders (hunger games ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt