Projekt

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Wir kamen ein paar Minuten zu spät zum Busbahnhof, doch unsere Klasse stand noch wartend auf dem Gehweg. Jacob ging zu einer Gruppe Jungs und ich steuerte auf Tam und die anderen drei zu.

Als sie mich entdeckte fing sie an zu strahlen. Wie immer.

,,Hey Heli, wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr" sagte sie und schaute mich fragend an.

,,Ja, ich hatte den Ausflug vergessen und als ich das dann gecheckt hatte, bin ich noch in Jacob reingelaufen" meinte ich entschuldigend.

,,Was ist passiert?" fragte sie.

Ich erzählte ihr von meiner Begegnung mit Jacob und seiner tollen Idee eine Abkürzung zu nehmen. Und ich erzählte auch von dem betrunkenen Mann.

,,So ein Arsch" kommentierte Emily das Geschehene. Die beiden Jungs nickten zustimmend.
Nur Tam interessierte etwas ganz anderes.

,,Ich frage mich warum Jacob dich so beschützt hat" meinte sie.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Er meinte, dass er das für dich getan hat"

Tam wurde rot. Ehrlich, ihre Wangen nahmen einen leichten Rosaton an und sie warf den anderen einen Blick zu.

In dem Moment rief Miss Silver uns alle zusammen.

,,Liebe Schüler, wir können heute leider den Ausflug zu dem Northumberland County Historic Museum nicht machen, da die Busse heute ausfallen. Das ist natürlich sehr schade, aber wir haben keine andere Möglichkeit als euch nach Hause zu schicken" erklärte sie uns.

Ein Jubelsturm brach unter den Schülern los und Miss Silver brauchte einige Zeit um alle zu beruhigen.

,,Trotzdem haben wir uns entschieden, ein Museumsprojekt zu machen, bei dem ihr euch einen Gegenstand aus dem Museum aussucht und über diesen recherchiert. Das Ergebnis eurer Recherche möchten wir in Form einer fünfseitigen Arbeit zurückbekommen"

Genervt stöhnte ich auf und den anderen ging es offensichtlich nicht anders. Keiner hatte Lust auf so ein Projekt.

,,Außerdem",fuhr sie fort. ,,haben wir euch in Vierer-Gruppen eingeteilt, um diese Aufgabe zu bearbeiten. Die Liste werde ich jetzt vorlesen"

Danach las sie mehrere Schülernamen vor, die ich nicht kannte, aber ich konnte an den Reaktionen meiner Mitschüler sehen, wessen Name gerade vorgelesen wurde. Einige Jungs klatschten sich gegenseitig ab und die Mädchen stellten sich sofort zu ihren Gruppenmitgliedern und fingen an, sich aufgeregt zu unterhalten.

Nach kurzer Zeit erwähnte Miss Silver auch Emily und Chris, die in einer Gruppe waren. Die beiden grinsten sich an und ich hörte weiterhin unserer Lehrerin zu.
Natürlich gehörte mein Name zur letzten Gruppe.

,,...und die letzte Gruppe besteht aus Tamara, Ethan, Helena und Jacob"

Ich grinste Tam und Ethan an. Das würde eine entspannte -
Warte mal! Hatte sie gerade Jacob gesagt? Oh nein. Bitte nicht.

,,Ihr habt einen Monat für das Projekt Zeit und ich will keine Beschwerden hinsichtlich der Gruppeneinteilung hören. Habt ihr das verstanden?"

Die meisten nickten und Miss Silver wandte sich ab und redete leise mit dem anderen Lehrer. Okay, wir hatten einen Monat Zeit. Vielleicht konnte ich mich während des Projekts ein wenig mit Jacob anfreunden.

Ich warf ihm einen Blick zu und er starrte grimmig zurück. Ich seufzte. Wohl eher nicht.

Danach zerstreuten sich die Schüler und gingen oder fuhren nach Hause. Ich hatte nicht wirklich Lust, den Rest des Nachmittags zuhause rumzulungern, also fragte ich Tam, ob sie Lust hatte mit zu mir zu kommen. Sie willigte strahlend ein und wir verabredeten uns in einer Stunde bei mir, weil sie vorher nochmal bei sich vorbeischauen musste.

Also ging ich allein nach Hause. Diesmal nahm ich jedoch den Umweg, da ich echt keine Lust hatte, nochmal durch die gruselige Gasse zu gehen.

Zuhause angekommen, warf ich meine Tasche in eine Ecke und schmiss mich dann aufs Sofa. Ich nahm mein Handy in die Hand und schaute auf die Uhr. Es war 8:30 Uhr.

Na, toll! Ich hätte eigentlich ausschlafen können. Ich wusste gar nicht, was ich den Rest des Tages mit Tam machen sollte. Kurz überlegte ich, mich einfach nochmal schlafen zu legen, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder. Das würde sich nicht mehr lohnen, wenn Tam in ca. einer halben Stunde kommen würde.

Ich ging nach oben in mein Zimmer und öffnete meinen Kleiderschrank. Wenn ich schon nichts besseres zu tun hatte, konnte ich wenigstens drüber nachdenken, was ich auf Jaspers Party anziehen sollte.

Nach ein paar Minuten setzte ich mich frustriert auf mein Bett. In meinem Kleiderschrank existierte wirklich nichts, was man auf einer angesagten Party anziehen könnte.

Es klingelte an der Tür und ich sprang auf und rannte die Treppe hinunter. Als ich die Tür aufriss sah ich in Tams grinsendes Gesicht. Sie umarmte mich einmal und ging dann ins Haus.

,,Wow, hier sieht es ja noch ziemlich leer aus" meinte sie und schaute sich dabei um.
,,Wir sind noch nicht dazu gekommen uns richtig einzurichten" sagte ich.

,,Wo ist dein Zimmer?" fragte sie neugierig.
Ich deutete auf die Treppe.
,,Erster Stock, links"

Sie ging nach oben und ich folgte ihr. Als ich hinter ihr ins Zimmer trat, musste ich selbst feststellen, dass mein Zimmer wirklich kahl aussah.
Tam war offenbar derselben Meinung, denn sie schaute sich skeptisch um und schnaubte dann.

,,Also wirklich Heli, weiße Wände und Parkettboden? Das ist total farblos. Von dir hätte ich anderes erwartet" meinte sie vorwurfsvoll.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Ich hatte keine Zeit"

Sie schnaubte nochmal und starrte dann die Wand an. Ich wartete darauf, dass sie etwas sagte, doch sie schwieg weiter und wandte ihren Blick nicht von der Wand ab.
Irgendwann wurde mir das unheimlich.
,,Tam?" sagte ich vorsichtig. ,,Alles in Ordnung? "

Sie blinzelte einmal und fing dann an zu strahlen.
,,Ich habe eine Idee" sagte sie und rannte an mir vorbei.

Ich schaute ihr verdutzt hinterher und schüttelte den Kopf. Was hatte sie vor?
Seufzend folgte ich ihr.

Tam war schon draußen und wartete im Auto auf mich. Als ich die Beifahrertür öffnete, deutete sie auf die Tür.
,,Schließ die Haustür ab und steig ein" befahl sie mir und ich gehorchte, auch wenn ich die Situation irgendwie verwirrend fand.

Schließlich stieg ich ein und Tam fuhr los.
,,Okay, also wie sieht deine Idee aus?" fragte ich sie, nachdem Tam ausgeparkt hatte.
Sie grinste.
,,Wirst du schon sehen" meinte sie kryptisch.

Wir fuhren eine Weile schweigend weiter. Als wir dann die Stadtgrenze überfuhren, runzelte ich die Stirn und war noch verwirrter.
,,Tam? Wo fahren wir hin?" versuchte ich es nochmal.

Sie hob beschwichtigend eine Hand vom Lenkrad.
,,Das siehst du gleich. Wir sind gleich da"

Wir fuhren noch ein paar Minuten bis Tam schließlich auf eine große Einfahrt einbog und auf einen Parkplatz fuhr.

Den Parkplatz eines Baumarktes.

,,Tam, was wollen wir hier?" fragte ich sie irritiert.
,,Farbe kaufen natürlich" entgegnete sie ganz selbstverständlich. Als sie meinen Blick sah, kicherte sie.
,,Wir müssen eindeutig ein wenig Farbe in dein Zimmer bringen! Da kriegt man ja auf Dauer Depressionen. Und wenn wir schonmal einen freien Tag haben, müssen wir das ausnutzen"

Damit stieg sie aus und mir blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.




Hey meine Lieben,
ich weiß es kam lange nichts mehr und dafür muss ich mich wirklich entschuldigen. Es war ein wenig stressig mit der Schule.
Aber jetzt bin ich wieder voll da und versuche zwei bis drei Updates die Woche zu machen.
Ist das okay für euch?
Sagt mir bitte wieder Bescheid wenn ihr Fehler findet. Ich habe in letzter Zeit ganz viele nette Nachrichten bekommen und deswegen gibts ein großes Dankeschön an euch. Ihr seid die Besten!
Liebe Grüße
eure Melody

Kiss Me Badboy #Brilliants2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt