9. Das Rudel

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,,Ich möchte dir heute jemanden vorstellen." Sagt Janosch und beißt in sein Toast. Ich lege das Messer mit dem ich gerade Marmelade auf mein Toast geschmiert hab zur Seite und beiße in die Scheibe. ,,Und wen?" Nuschle ich. ,,Mein Rudel." Lächelt Janosch. ,,Oh." Murmle ich und ein Tropfen Marmelade fällt auf den Teller. ,,Und wo?" Hake ich nach. ,,Im Wald ungefähr einen Kilometer nördlich von hier." Lautet Janoschs Antwort. Ich verschlucke mich. ,,So weit?" Krächze ich und versuche zu schlucken. Ich bin absolut keine Wanderin. Für mich ist das weit. ,,Ich nehm dich mit." Lächelt Janosch triumphierend. Fast hätte ich mich erneut verschluckt. ,,Heißt das ich soll dich reiten?" Frage ich ungläubig. Janosch nickt und seine Mundwinkel zucken als würde er sich ein Grinsen verkneifen. ,,Und ich fall auch sicher nicht runter?" Frage ich vorsichtig. ,,Das würde ich niemals zulassen." Wehrt Janosch ab und stützt das Kinn auf seine Hände. Nicht wirklich beruhigt verschlinge ich den letzten Bissen meines Marmeladen Toasts und räume meinen Teller in die Spüle. Janosch stellt seinen daneben und wir räumen den Tisch ab. ,,Also..los." sage ich und gehe möglichst langsam in den Flur. Janosch scheint ziemlich aufgeregt wie er so schnell an mir vorbei rast. Aber schließlich stehe ich doch draußen und muss da wohl oder übel durch. Janosch verschwindet hinter der Hausecke und kommt kurz darauf in Gestalt des Wolfes wieder. Er schaut zu mir hoch und winselt auffordernd. Unsicher wie ich nun auf seinen Rücken kommen soll gehe ich an seine Seite. Janosch verdreht die Augen und legt sich hin. Ich schwinge ein Bein über seinen Rücken und setze mich vorsichtig hin. Janosch erhebt sich und plötzlich ist der Boden in schwindelerregender Tiefe. Ängstlich kralle ich mich in Janoschs Fell und presse meine Knie an seine Schulter. Langsam setzt er eine massige Pfote vor die andere und verfällt in einen leichten Trab. Ich schlinge die Arne um seinen Hals um hoffentlich nicht runter zu fallen. Mit jedem Schritt wird Janosch schneller und kurz darauf preschen wir durch den Wald. Ich wage mich ein Stück aufzurichten und mir peitscht unerwartet ein kleiner Ast ins Gesicht. Erschrocken lasse ich eine Hand los und reibe mir die vor Schmerz pochende Stelle am Nasenrücken. Während das alles geschieht ist Janosch langsamer geworden und trabt gemächlich daher. Auf einer Lichtung bleibt er schließlich ruckartig stehen. Damit habe ich natürlich nicht gerechnet und purzle kopfüber hinunter. Ich lande auf ein paar Blumen die ich zerquetsche als ich mit dem Rücken drauf falle. Die armen Blumen. Janosch bellt kurz leise und verschwindet zwischen den Bäumen. Kurz darauf raschelt es und er kommt angezogen wieder. Ich bleibe einfach liegen und schaue ihn an. ,,Wir müssen noch ein Stück laufen." Lächelt er und hält mir auffordernd die Hand hin. Ich zögere und ergreife sie schließlich. Janosch zieht mich hoch und kurz schwanke ich und halte mich an ihm fest. Schließlich hat die Welt sich ausgeschaukelt und ich lasse Janosch los. Doch er hält meine Hand weiterhin fest und zieht mich in den Wald. Ich stolpere hinter ihm her und umrunde knapp einen Dornbusch. Nach einer Weile erreichen wir eine neue Lichtung. Ich sehe fünf Leute. Rechts steht ein großes Mädchen mit Erdbeerblonden Haaren, neben ihr ein stämmiger Junge mit braunen Haaren und blauen Augen. Neben ihm steht ein weiterer Junge mit schwarzen Haaren. Als letztes sehe ich noch einen braunhaarigen Jungen und ein blondes Mädchen. Das Mädchen hat schulterlange Haare und lächelt mich an. Schüchtern lächle ich zurück. Sie kommt zu mir und hält mir ihre Hand hin. Ich ergreife sie und das Mädchen sagt: ,,Hallo ich bin Amelie." Dabei scheint sie so begeistert das ich mir mit meiner Schüchternheit falsch am Platz vorkomme. ,,Ähm..hallo ich bin Meleanor..aber nenn mich Mel oder Mellie." Ich bringe ein kleines Lächeln zu stande. Das Mädchen tritt zurück und der braunhaarige tritt vor. ,,Ich heiße Daniel." Sagt er eintönig und sortiert sich danach wieder in die Reihe ein. Sein Nachbar tritt vor nickt mir freundlich zu und stellt ich vor: ,,Ich bin Mike." Ich lächle und er stellt sich zurück. Danach treten die letzten beiden vor und stellen sich als Jonah und Malia vor, wobei sie ihre Hände halten. Sie sind bestimmt ein Paar. Ich schaue Janosch an und er lächelt mich an. Verlegen schaue ich auf meine Füße und habe keine Ahnung was ich sagen soll. Die anderen quatschen miteinander und soweit ich das verstehe bin ich das Gesprächsthema. Janosch zieht mich ein Stück zur Seite und fragt: ,,Und? Wie findest du sie?" ,,Nett." Murmle ich. Ich habe erwartet das sie mir gegenüber arrogant oder misstrauisch sind aber in den meisten Fällen trifft ja genau das Gegenteil zu. Janosch lächelt mich aufmunternd an und zieht mich zu den anderen. Das Blonde Mädchen kommt auf mich zu und verwickelt mich in ein interessantes Gespräch über Jungs. ,,Die können wirklich nie Ordnung halten." Beschwert sie sich und ich kichere. Amelie ist ein Stück kleiner als ich, hat blaue Augen und einen Schmollmund. Ich bemerke wie Jonah zu uns schaut und verschwörerisch grinsend etwas in Malias Ohr flüstert. Amelie streckt ihm die Zunge raus und wendet ihm den Rücken zu. ,,Also als Wölfe sind die ja alle viel vernünftiger." Seufzt Amelie. ,,Hier ne Tüte Mitleid." Sage ich sarkastisch und tue so als ob ich ihr etwas hinhalte. Schließlich schweifen wir zu anderen Themen ab und bemerken nicht das die Sonne untergeht.

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