3. Ein Ausflug mit Folgen

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Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe die Seite mit der Legende vor mir. Ich muss schon wieder eingeschlafen sein denke ich mir verärgert. Was ist bloß los mit mir? Mit schläfrigen Bewegungen fahre ich den Computer herunter und stehe auf. Schnell lege ich meine Decke zusammen und schleiche ins Bad. Während ich die fremde Person im Spiegel betrachte fahre ich mit dem Kamm durch meine braunen Haare. Tiefe Augenringe ziehen sich unter meinen Augen entlang und die Haare fallen verwirrt über meine Schultern. Ich greife nach dem hellblauen, dicken Haargummi der auf dem gläsernen Regal vor dem Spiegel liegt und binde meine Haare zusammen. Spontan beschließe ich mir das Haus von gestern nochmal näher anzusehen. Nachdem ich in meine Sachen geschlüpft bin gehe ich aus dem Bad hinunter in die Küche. Auf dem Tisch steht eibe Müsli-Schüssel daneben liegt ein Löffel und meine Lieblingscornflakes stehen dahinter. Ich lächle, hole die offene Milchpackung aus dem Kühlschrank und setze mich hin. Nachdem ich die Halbe Tüte Cornflakes in meine Schüssel geleert hab schütte ich noch die Milch dazu. Ich nehme den Löffel und löffle die Cornflakes. Als ich fertig bin stehe ich auf und sortiere das Geschirr in den Geschirrspüler. Danach gehe ich noch kurz in die Stube wo mein Bruder Fernsehen schaut. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange und laufe wieder hinaus nachdem ich 'Auf Wiedersehen' gesagt hab. In der Garderobe ziehe ich eine dünne Jacke über und öffne die Haustür. Ich laufe zu dem Schuppen und schließe das große Schloss auf. Danach schiebe ich die Tür auf und hole mein Bike heraus. Nachdem ich wieder zu geschlossen habe schiebe ich das Rad zum Tor.

Später sitze ich auf meinem Bike und radle zu dem Haus. Fröhlich pfeifend schaue ich mich um bis die ersten Umrisse der alten Villa zwischen den Bäumen zu erkennen sind. Ich fahre langsamer und schaue mich vorsichtig um. Im Gebüsch raschelt es. Ein Schatten flitzt vorbei. Hektisch schaue ich mich um und versuche zu bremsen. Im nächsten Moment kracht etwas großes gegen mein Vorderrad, ich werde aus dem Sattel katapultiert und lande hart auf dem Boden. Verschwommen nehme ich mein Rad wahr das umgekippt ist. Das Vorderrad liegt weiter vorne. Der Wolf steht geduckt einige Meter entfernt von mir und knurrt. Als er sich kräftig abstößt und springt reiße ich schützend den Arm vors Gesicht und unterdrücke einen Schrei. Doch der Zusammenstoß kommt nicht. Blinzelnd luge ich über meinen Arm und sehe wie ein weiß-grauer Wolf den der mich angegriffen hat festhält. Irgendetwas drückt auf meine Lunge. Ich bekomme keine Luft. Panisch versuche ich an mein  Handy zu kommen. Mit zitternden Fingern greife ich nach meinem Rucksack und versuche die Schnalle zu öffnen. Meine Finger rutschen immer wieder ab. Schließlich öffnet sie sich und ich greife hinein in die Tasche. Als ich mir die Haare aus dem Gesicht streichen will tropft etwas rotes auf den Boden. Ich halte meine Hand vor mein Gesicht. Meine Finger sind voll Blut. Ich schaue nochmal zu den Wölfen. Der weiß-graue sieht genauso aus wie der aus meinem Traum denke ich verwirrt. Auf dem Display meines Handys erscheint das Tastenfeld. Mit unsicheren Bewegungen wähle ich den Notruf. Am Ende der Leitung piept es. Kurz darauf meldet sich eine Frau. Ich gebe ihr mit brüchiger Stimme den Ort an an dem ich mich befinde. Nachdem sie aufgelegt hat lasse ich erleichtert das Handy sinken. Das Jaulen der Wölfe verzieht sich zu lang gezogenen grausamen Tönen, alles scheint sich in Zeitlupe zu bewegen. In meinem Unterbewusstsein nehme ich ein schrilles Heulen wahr. Das müssen die Sirenen sein. Als ich das nächste Mal die Augen öffne liege ich in den Armen eines Sanitärs der mich  vorsichtig auf eine Trage legt. Mein Kopf fällt kraftlos zur Seite, ich habe keine Kontrolle über meinen Körper, liege einfach schwach und hilflos da. Bevor die grauen Wände des Krankenwagens alles verdecken sehe ich nochmal ein grünes Paar Augen im Gebüsch aufleuchten. Dann wird alles schwarz. Ich falle. Immer weiter. Um mich herum ist nur Schwärze ab und zu ziehen verschwomenne Schemen vorbei. Dann kann ich Grün sehen. Ich schwebe über der Lichtung wo die Wölfe mich überfallen haben. Ich sehe mich selbst wie ich schreiend auf den Stein aufschlage und zur Seite rolle. Die Wölfe stürzen sich knurrend aufeinander. Dann verschwimmt wieder alles. Ich falle wieder. Um mich herum sind aufgeregte Stimmen ich fühle wie jemand etwas an meinem Kopf macht. Ich fühle keinen Schmerz. Es fühlt sich fast sicher und geborgen an. Das Weinen meiner Mutter dringt an mein Ohr. Jemand spricht beruhigend auf sie ein. Diese Stimme hab ich schon so oft gehört. Ich will die Augen öffnen um meinen Vater anzuschauen und um meine Mutter zu beruhigen das alles gut ist. Doch mein Körper reagiert nicht. Jemand sagt zu meiner Mutter:  ,,Sie wird wahrscheinlich in Zwei Tagen aufwachen. Aber es steht noch nichts fest. Sie ist sehr hart aufgeschlagen. Ein Wubder das sie überhaupt noch wach war und den Notruf wählen konnte." Ich bin doch wach! Meine Mutter schluchzt noch mehr. Jemand kritzelt auf einen Block, das schabende Geräusch klingelt empfindlich in meinen Ohren. Die Stimmen und Geräusche werden unverständlich und ich falle wieder.

Love an AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt