Chapter 1

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Eleria

„Sehr verehrte Fluggäste. Wir befinden uns nun im Landeanflug auf London. Wir hoffen Sie hatten angenehmen Aufenthalt und bitten Sie nun die Sitze in eine aufrechte Position zu bringen und die Tische hochzuklappen. Bleiben Sie angeschnallt bis wir unsere endgültige Parkposition erreicht haben", verkündete eine sichtlich miesgelaunte Stewardess. Ich seufzte. Warum erzählen die Fluggesellschaften das mit den Gurten auch immer wieder. Es hält sich eh kein Schwein daran. Und schon gar nicht meine Klasse, bestehend aus lauter pupertierenden 16- jährigen. Ich fing an mich zu strecken wobei meine Gelenke knackten. Fast alle Anderen meiner Klasse beugten sich jedoch bei diesen Worten vor Richtung Fenster, packten ihre Kopfhörer ein und versuchten in dem undurchdringlichen Grau draußen einen Blick auf London zu erhaschen. Was für ein klischeehaftes Wetter! Das Flugzeug machte urplötzlich einen Satz nach unten und ich kreischte erschrocken auf.

Na das konnte ja ein heiterer Austausch werden!

Matthew

Ich konnte es immer noch nicht fassen! Mrs. Astonburg hatte mir doch tatsächlich ein Mädchen als Austauschschülerin eingeteilt! Ein MÄDCHEN!

Weil wir in der Klasse 12 Jungs waren und die Deutschen hatten von der Sorte leider nur 11 zu bieten.

„Matt.", mein bester Freund Cody stieß mich an. „Was?", fragte ich schlecht gelaunt.

Beth trat ebenfalls zu uns: „Sie kommen."

Eleria

Es war wirklich ein scheiß Tag. Meine Laune hatte den maximalen Tiefpunkt erreicht. Sie war mehr als nur im Keller.

Alle meiner Klasse mussten auf mich warten. Meine Schuldgefühle hielten sich allerdings in Grenzen. Immerhin war es die Fluggesellschaft die meinen Koffer verschlampt hatte und nicht ich. Gähnend und den Kopf an die Schulter meiner besten Freundin Kate gelehnt beobachtete ich meine Lehrerin wie sie sich wild und hektisch gestikulierend mit einem Typen von der Gepäckabfertigung stritt. Er wirkte etwas überfordert und hatte einen mega hässlichen orangenen Overall an. Endlich stürmte nach gefühlten Stunden ein Mann in greller und quietschgelber Weste mit einem triumphierenden Lächeln und meinem Koffer unterm Arm herein. Gott sei Dank konnten wir jetzt endlich den stickigen Raum verlassen.

Als wir am Ausgang und somit bei unserer Austauschklasse ankamen, rief uns unsere Lehrerin noch schnell ein letztes: „Benehmt euch und denkt an die Höflichkeitsfloskeln!", zu und steuerte zielstrebig auf eine schon etwas ältere Frau mit Nickelbrille zu. Beide begrüßten sich herzlich. Sie schienen sich schon zu kennen. Ein dunkelhaariger Junge trat auf mich zu und knurrte ein weniger herzliches, mürrisches: „Hi. Ich bin Matt." Na toll... konnte der Tag noch schlimmer werden? Gott verdammt ein JUNGE. Ich sollte zu einem JUNGEN.

Ist das nicht gegen die Vorschriften?

Aber offensichtlich war es das nicht.

Was wenn er irgendein Perversling ist? Ich meine er sah aus wie einer dieser Badboys. Er war muskulös gebaut, weshalb sich der Stoff seiner schwarzen Kaputzenjacke an seinen Oberarmen spannte. Er hatte grüne Augen, die jedoch von dunklen Augenringen untermalt wurden. Aber diese Augenringe machten ihn nicht hässlich. Sie bildeten einen reizvollen Kontrast zu diesen funkelnden Augen. Es machte ihn gefährlich und... geheimnisvoll.

Ihh... Ria! Hör sofort auf so zu denken!

Wie klischeehaft ich doch war. Aber mehr als, dass er gut aussah habe ich bisher zum Glück nicht gesagt! Hoffentlich blieb das auch so.

Ich kam mir vor wie im falschen Film. So ein geschmackloser Teenie-Highschool-Film. Hoffentlich wurde es ein langweiliger Film und die bildhübsche Außenseiterin mit dem goldenen Herzen bekam ihn ab.

Gott sei Dank bin ich keine davon! Ich bin weder bildhübsch, noch eine Außenseiterin. Von daher sah das Drehbuch keine Gefahr für mich vor.

Ich wette, dass er der Mädchenschwarm seiner Klasse war.

Und so ein möchtegern Macho.

Ich war etwas empört über diese unfreudliche Begrüßung und kniff die Augen zusammen wobei ich auch gleich mal meine Arme verschränkte. Pah... und da schwärmten alle von den „höfflichen" Engländern. Ich entschied mich also gegen das lustlose Herunterrattern der typischen Begrüßungen. Da ich aber irgendetwas tun musste trat ich kurzerhand auf ihn zu, umarmte ihn flüchtig und antwortete mit einem ebenfalls knappen: „Hi, Eleria." Etwas perplex, aber immer noch grimmig sah er mich an. Ha... damit hättest du nicht gerechnet. 1:0 für mich. Er schüttelte fast schon genervt den Kopf bevor er spöttisch eine Augenbraue hochzog.

Was für ein Griesgram!!!

Matt

Das war also Eleria.

Ich stellte ihr Cody und Beth vor, die mit ihren Austauschülern direkt neben uns standen. Cody hatte einen symphatisch aussehenden, blonden Typen abgekriegt, der sich als Leon vorstellte. Beth hatte ein Mädchen mit braunen Haaren, blauen Augen und nuttigen Klamotten zugeteilt bekommen, die mich musterte und dann ein schleimiges Lächeln aufsetze.

„Hi, ich bin Elisabeth, für dich Elly!", ich erwiederte das Lächeln, was sie mit einem zufriedenen Blick quittierte. Ich hörte wie Eleria neben mir scharf die Luft einsog.

„Also dann", sagte Beth schnell, „meine Mom wartet draußen im Auto." Ich nahm Elerias Koffer und lief hinter den Anderen her. Zwei Sekunden später hing „Elly" an meinem Arm und erzählte mir wie grässlich ihr Flug gewesen war, da sie nicht erste Klasse geflogen waren, was mich nicht die Bohne interessierte, doch ich versuchte freundlich zu bleiben, wie unsere Lehrerin es von uns verlangte.

Eleria

Grrrrrrrrrrrrrr... das war MEIN Koffer! Empört sprintete ich Stinkstiefel Matt und Zicke Elisabeth

hinterher.

Was für ein passendes Paar... und Beth und (Elisa)beth als Austauschsschülerpaar... wie lustig...!

Etwas grob nahm ich Matt meinen Koffer aus der Hand, zog meinen Parker an und trat durch die automatischen Schiebetüren in den kalten Regen. Ich sah „Cody", wie Matt ihn mir vorgestellt hatte, mit Leon in ein Taxi steigen. Cody, Beth und Matt hatten alle etwas Dunkles und Abweisendes an sich. Spannend. Ein Fall für Ermittlerin Ria.

Matt trat mit genervtem Blick auf mich zu. Was ist dem Jungen auf den Kopf gefallen, dass er so miesepetrig ist?

Damit war er so ziemlich das Gegenteil von mir. Okay gut... heute war einfach ein schlechter Tag für mich gewesen. Sonst war ich nicht so.

„Na? Hast du die liebe, reizende „Elly" abgehängt? Ist sie in ihren Highheels nicht schnell genug hinterhergekommen?" „Ha ha ha... da steht mein Auto.", er zeigte in die Richtung eines schwarzen Porsches. „Der Porsche?" „Ja... was dagegen?"

Ich schnappte nach Luft. „Alter... du bist 16... ich steig garantiert nicht in dein Auto!" „1. Kennst mich die Polizei hier schon und 2. Dann lauf halt." Ich knirschte mit den Zähnen und folgte Matt während sich der Rest der Klassen auch langsam zerstreute.

ThE ROyaL fAMilYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt