Schönheit

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An jenem Frühlingstag saß er wie gewöhnlich auf dem Geländer

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An jenem Frühlingstag saß er wie gewöhnlich auf dem Geländer. Die Sonne ging gerade über den Feldern auf. Die Kirschbäume blühten in ihren gewöhnlichen rosa-weiß-Tönen. Ein Mustang huschte gerade in ein Gebüsch und ein Kaninchen floh aus ihm. Doch das alles interessierte ihn gar nicht, er wartete bloß auf die goldenen Locken. Er wollte ein neues Bild von ihr zeichnen. Dafür hatte er, wie sonst auch immer, seinen Block und seinen Bleistift auf seinem Schoß.

Er wartete darauf, dass sie ihre Decke ausbreitete und sich auf sie legte, ihr Buch aufschlug und begann zu lesen. Stattdessen legte sie bloß ihr Buch neben dem Kirschbaum ab und verschwand dann wieder. Das hatte sie noch nie zuvor getan. Er schaute sich um, jedoch konnte er sie nicht sehen. Sie ließ sich auch nach mehreren Stunden nicht mehr blicken. Das war ungewöhnlich. Das war nicht das, was sie sonst immer tat. Und das machte ihm Sorgen. Es musste etwas passiert sein, weshalb sie nicht wiedergekehrt ist. Auserdem hätte sie ihr Buch doch nicht einfach so dort liegen lassen können.

Ihm wurde plötzlich ganz kalt, obwohl die Sonne direkt über ihm schien. Sein Herzschlag verschnellerte sich. Ihr könnte etwas zugestoßen sein.

Und dann tat er das, was er sich noch nie getraut hatte zu tun. Er verließ sein Haus, um das Mädchen zu suchen.

Er zitterte am ganzen Körper, denn er wusste nicht, was ihn erwarten würde. Außerdem hatte er das Gefühl, ihr näher zu sein, als von seiner Veranda aus. Er hatte seinen Block mit all den Zeichnungen fest in seinem Griff. Sein Herz klopfte sehr schnell in seinem Brustkorb. Trotzdem setzte er einen Fuß nach dem anderen weiter in Richtung der Kirschen.

Er konnte bereits die Farbe des Umschlags ausmachen, welcher um das Buch des Mädchens gewickelt war. Es war nicht anders zu erwarten, er war rötlich und rosenfarbend betupft. Als er näher schritt, nahm er wahr, dass es kein gewöhnliches Buch war. Es waren mehr lose Blätter, die Sorgfältig in einem Buchumschlag gesammelt wurden. Der Griff um sein Block entspannte sich. Sein Interesse galt nun mehr dem Buch, als dem verschwundenen Mädchen. Er war neugierig und fragte sich, was das Mädchen bloß in dem Buchumschlag versteckt halten konnte.

Als er an dem Platz stand, an dem sie immer auf ihrer Decke lag, schlug ihm das Herz wie nie zuvor. Und es schlug noch mehr, als er sich neben den Baum setzte und das gebündelte Buch an sich nahm. Es war, als könne er ihre Präsenz spüren und sie riechen. Seinen eigenen Block legte er neben sich, damit er das Buch öffnen konnte.

Eine glockenhelle Stimme ertönte hinter ihm: ,,Wer bist du?" Die Härchen auf seinem Nacken stellten sich bei dem Ton der Stimme auf. Erschrocken ließ er ihr Buch fallen. Sein Kopf schnellte nach oben, doch er traute sich nicht, sich umzudrehen. Er spürte sie ganz nah an seinem Rücken. Das Mädchen, das er seit so langem sehen wollte, das er beobachtet und gezeichnet hatte. Er hatte Angst, sie anzusehen.

Er räusperte sich und senkte wieder seinen Kopf. Was sollte er bloß sagen. ,,Hey! Ich will wissen, wer du bist", ertönte wieder diese liebliche Stimme hinter ihm. Ihm blieb nichts anderes übrig, als aufzustehen und sie anzusehen.

Cherry BlossomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt