Ein neuer Abend

13.7K 224 60
                                    

"Möchtest du dein Popcorn süss oder salzig?", rief er mir aus der Küche zu.

"Süss, bitte."

Während ich auf dem Fernseher nach einem Film schaute kam er mir einer großen Schüssel voller Popcorn zurück.

"Du bist also eine von der süßen Sorte?"
"Ja, das salzige macht die Lippen so kaputt."
"Stimmt, dafür bin ja ich zuständig." zwinkerte er mir zu.

Ich war so erstaunt von seiner Bemerkung dass ich garnicht antwortete. Die Erinnerung an unseren 'Fast-Kuss' kam wieder und ich spürte wie mir die Röte ins gesicht stieg.

"War nur ein Spaß, Babygirl. - Nimm mich nicht immer so ernst! Ich bin alt, was aber nicht heisst dass ich meinen Humor verloren habe."

Ich mochte seinen Zynismus in den Moment überhaupt nicht. Er hatte nicht mal die Hälfte seines Lebens hinter sich. Er war nicht alt.

"Du bist nicht alt.", versuchte ich ihn von der Meinung abzubringen, dass er zu alt wäre. "Du bist genau richtig."

"Ist das auf mein Alter oder mein Aussehen bezogen?"

"Auf dich insgesamt."

Er beugte sich zu mir runter und küsste meine Stirn. "Du bist auch genau richtig, babygirl."

Er setze sich neben mich und kurze Zeit später waren wir total auf den Film konzentriert. Wir schauten 'Inception'.
Ich war ziemlich verwirrt von dem ganzen Geschehen aber ich hatte keine Lust zu fragen, da würde ich dumm dastehen. Immerhin war ich viel jünger als er, da wollte ich nicht auch noch dümmlich wirken.

Es vergingen viele Minuten, etwa dreißig, bis er die Stille durchbrach. Es war ja nicht komplett still, da der Film noch lief aber es war sehr leise zwischen uns.

Seine Stimme leise, er flüsterte. "Ich hoffe, du bist kein Traum."

Ich legte meine Hand auf seine. Eine passende Antwort fiel mir nicht ein, also lies ich Taten sprechen. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er leicht lächelte.

Mit meinem Kopf an seinen Oberarm gelehnt sahen wir den Film zu Ende.

***

Als der Abspann anfing sagte er: "Es ist jetzt schon halb 6, soll ich dich bald nach Hause fahren?"

"Ich schreibe meiner Mutter eine SMS, dann kann ich noch eine Stunde bleiben denke ich."

"Bitte lüg' die aber nicht wegen mir an. Ich möchte nicht der Grund für Lügen sein."

Ich war erstaunt, er hatte anscheinend echt was gegen kleine Notlügen. Ich sagte meiner Mutter einfach dass ich erst später nach Hause komme in ließ den Grund weg. Das galt nicht wirklich als Lüge.

"Fertig," kündigte ich an, " Das machen wir jetzt?"
"Keine Ahnung, soll ich dir das Haus zeigen?"
"Gerne."

Er führe mich durch das ganze Stockwerk. Arbeitszimmer, Fitnessraum, seine kleine Bibliothek mit erstaunlich vielen Büchern. Den Rest des Hauses kannte ich ja schon.

"Jetzt kommt das Beste!", verkündete er freudig. Marcus zog mich an der Hand zum Treppenhaus und dann die Treppe hoch. Mit seiner freien Hand öffnete er eine Tür und mir schlug kühler Sind entgegen. Ich trat mit ihm aus dem Treppenhaus auf das flache Dach des Hauses.

"Ta-Da", strahlte er mir ausgebreiteten Armen.
Ich kicherte nur, denn es war ausserordentlich putzig, dass ein erwachsener Mann 'ta-da' sagte.

Erst als ich mich umschaute bemerkte ich dass in den Boden ein Schwimmbecken eingelassen war, in das gut und gerne 50 Leute passen würden.

"Du siehst so aus, als könntest du eine Abkühlung vertragen!", rief er und schon hatte er mich an der Hüfte und unter den Schultern gepackt und gib mich hoch, nur um mich dann zum Wasser zu tragen.

Ich traute ihm echt zu, dass er mich ins Wasser werden würde und wehrte mich mit Händen und Füssen bis er mich schließlich wieder auf sicherem Boden absetzte.

"Dachtest du wirklich, ich würde dich ins Wasser werfen?"
"Schon irgendwie."
"Oh, tut mir Leid. Ich wollte dich nur ein bisschen erschrecken."
"Schon okay. Mein Puls ist auf 180, so Angst hatte ich."
"Soll ich dir was zeigen? Ich weiss du wirst es lieben."
"Ja gerne", strahlte ich.
"Schließ' die Augen."
"Wehe du wirfst mich ins Wasser!", warnte ich ihn und ließ dann aber meine Lider zufallen. Ich spürte wie er mich an den Schultern nach vorne schob.

"Okay, mach die Augen auf"
Vor mir war der schönste Ausblick den ich je über meine Stadt hatte. Weil es schon fast ganz dunkel war sah man viele kleine Lichter, die die Stadt erleuchteten.

"Wow, wie schön."
"Ich weiß", gab er zufrieden zurück.

Ich drehte mich zu ihm, aber er sah mich schon an.

"Du bist so faszinierend.", flüsterte er eher in Gedanken.






Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

daddy and babygirl ["The Affair"]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt