Raulson

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Sie lief vor mir, schaute kurz über ihre Schulter zu mir rüber und lächelte. Sie drehte ihren Kopf wieder nach vorne und ging in das Wohnzimmer. Sie legte meine Tasche neben die Coach und ging in die Küche.

-Was möchtest du trinken, Lil?

Ich liebe es, wenn sie mich so nennt. Sonst nannte nur meine Mutter mich so.

-Wasser bitte..-
-Alles klar-

Nach einer kleinen Weile kam sie zurück, mit einem Tablett in der Hand. Auf dem Tablett war eine Kanne Wasser, zwei Gläser, Küchenpapier und Pflaster. Sie setzte sich neben mich und schaute mich einen kurzen Augenblick an. Es war alles sehr still. Sie saß einfach hier und schaute mich an. Sie schob mir meine blutige Haarsträhne hinter das Ohr und fing an meine Wunde zu versorgen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, außer verlegen zu lächeln und ihr hin und wieder ins Gesicht zu schauen. Ich glaube sie bemerkte das nie richtig, da sie sich so liebevoll um meine Verletzung gekümmert hat. Ich legte meine Hand auf ihr Knie und schaute in die Luft. Kurze Zeit später guckte sie mich an und lächelte.

-Fertig-

Sie küsste mir auf die Stirn, genau neben dem Pflaster.

-Danke, Sarah-

Sie nickte und grinste dabei. Sarah griff nach meiner Hand, die immernoch auf ihrem Knie lag.

-Alles wird gut, Lily. Ich bin und werde immer für dich da sein.-

Diese Wörter fühlten sich so gut an, dass mein Herz anfing doppelt so schnell zu schlagen.

-Und ich für dich!-

Ich umarmte sie.. Eine gefühlte Ewigkeit. Als wir uns los ließen, sah ich, dass sie angefangen hat zu weinen. Ich war ziemlich perplex und wusste nicht was ich machen sollte.

-Hey... Wieso weinst du?-
-Weil du so wundervoll bist und das alles nicht verdient hast.-

Mir fiel dazu kein Wort ein. Ich schaute sie traurig an und war selbst kurz davor zu weinen. Ich nahm meine freie Hand und wischte ihre Träne weg, die aus ihrem Auge kullerte.

-Willst du schlafen gehen, Lily?

Sie wechselte einfach das Thema. Sie macht das immer, wenn ihr etwas unangenehm ist. Ich versuche da schon gar nicht mehr weiter drauf einzugehen.

-Ja, ich bin etwas erschöpft.. Und du?-
-Ich glaube, dass das gar keine so schlechte Idee ist. Der Tag hat mich echt mitgenommen um ehrlich zu sein.-
-Es tut mir l-
-Hey ich hab dir gesagt, dass du dich nicht entschuldigen musst..-

Sie nahm ihren Zeigefinger wieder von meinen Lippen, schaute mich mit einem strengen Blick an, stand auf, ließ jedoch meine Hand nicht los und führte mich zum Schlafzimmer. In der anderen Hand hielt sie meine Tasche.

-Ich hab dir keinen Schlafanzug eingepackt, da ich dachte ich packe dir lieber Unterwäsche und Straßenkleider ein. Den Rest kann ich dir ja geben. Ich hoffe das war in Ordnung.-
-Ja, danke..-

Sie lief zum Kleiderschrank und öffnete ihn.

-Komm und such dir was aus.-
-Du kannst mir irgend etwas geben.-

Sie schaute mich fragend an.

-Uhhm.. Okay-

Sie zog etwas aus Kleiderschrank, und schaute mich total verschmitzt an.

-Wieso grinst du mi-

Meine Worte verschlugen, als ich sah, was sie mir rausgesucht hat. Es war ein schwarzes, knappes Nachthemd aus Spitzen.

-Was?-
-Wieso was? Du sagtest ich soll dir irgendwas geben.. DAS ist irgendwas-

Sie warf mir das Kleid rüber, aber ich war zu sprachlos um es zu fangen und somit klatschte es in mein Gesicht.

-Los, zieh dich um, Lil.-

Und Sarahs grinsen wurde immer breiter und breiter.

Heimliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt