Heimliche Liebe

Auf dem Weg der Besserung

*Lily's P.O.V.*

Ich sah wie sie Hamish noch etwas hinterher geworfen hatte und er ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt hat, ich war jedoch zu fertig um eine Reaktion zu zeigen. Dann drehte sich Sarah in meine Richtung, nickte nur einmal und lief zum Auto. Ich stand dort mit verschrenkten Armen, und wusste nicht ganz genau was ich mit mir anfangen sollte. Sarah starrte mich an, ohne jegliche Mimik. Dann schaute sie auf den Boden und öffnete die Autotür. Ich stieg ebenfalls ein und sie fuhr los. Keiner sagte etwas. Ich fühlte mich schuldig. Hätte ich sie nicht angerufen, hätte sie nicht geweint, säße jetzt wahrscheinlich bei sich Zuhause und würde sich auf heute freuen. Jetzt ist alles anders. Während sie fuhr schaute ich aus dem Fenster, da ich mich zu sehr schämte, um sie anzuschauen.

-Wie geht's dir Lily?-

In ihrer Stimme war kein Anzeichen von jeglicher Emotion.

-Es geht so.. Und dir?-

Keine Antwort. Ich schaute zu ihr rüber und sah einen Händeabdruck auf ihrer Wange.

-Fahr rechts ran.-
-Was?-
-Ich hab gesagt du sollst rechts ran fahren.-
-Ja, aber wieso?-
-Tu es einfach.-
-Okay? Na gut..-

Sie klang nicht besonders glücklich darüber aber mir war das in dem Moment egal. Sie setzte den Blinker und hielt am Straßenrand an.

-Was gibt es?-
-Zeig mir dein Gesicht-

Anstatt, dass Sarah mich anschaute, guckte sie aus ihrem Autofenster und fing an leise zu weinen.

-Es tut mir leid, dass ich nicht da war, als das passiert ist, Lily. Ich fühle mich wie eine Versagerin.-

-Hey, hey, hey.. Schau mich an.-

Ich drehte ihr Gesicht zu mir und es schauten mich zwei nasse und traurige Augen an. Ich schnallte mich ab, nahm ihr Gesicht und gab ihr einen Kuss auf ihre nasse Wange, auf der auf der Händeabdruck war. Danach schaute ich ihr tief in die Augen.

-Entschuldige dich bitte nie wieder dafür. Du trägst überhaupt keine Schuld und ich möchte auch nicht, dass du das denkst. Eher bin ich die jenige, die sich entschuldigen muss. Es tut mir leid, dass er dich geschlagen hat und es tut mir leid, dass du dir das mit ansehen musstest.-
-Dir muss auch nichts leid tun. Lass uns weiter fahren.-

Sie umarmte mich. Zwar nur kurz, aber ich liebe es ihre Nähe zu spüren. Bei ihr fühle ich mich wohl und sicher. Danach schaltete sie den Motor an und wir fuhren zu ihr. Bis zur Ankunft Sprachen wie kein Wort, weil keiner in der Verfassung dazu war.

Als wir da waren, blieb ich noch einen Moment sitzen und dachte über das Geschehene nach. In der Zeit stieg Sarah bereits aus, lief auf meine Seite und machte mir die Tür auf. Sie hob mir ihre Hand entgegen und ich legte meine Hand in ihre und sie half mir beim Aussteigen. Sarah behandelte mich so, als ob ich etwas ganz Besonderes wäre. Sie ist der erste Mensch, der mich so behutsam behandelt wie andere ihr teures Porzellangeschirr. Als ich aus dem Auto ausgestiegen bin, umarmte ich sie. Lange.

-Danke, dass du für mich da bist.-
-Du musst mir dafür nicht danken. Ich liebe dich.. Das ist Selbstverständlich.-
-Nein, das ist es nicht.-

Sarah schaute ich mit einem Blick an, der mir wahrscheinlich mitteilen sollte, dass alles okay ist und sie dankbar für das Kompliment ist. Sie nahm meine Tasche und wir gingen zusammen in ihr Apartment.