3. Kapitel

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Als ich aufwachte, tat mir alles weh, aber das War normal. Nach meiner Bewusstlosigkeit bekam ich auch immer blaue Flecken. Sie tauchen einfach auf und schmerzten unglaublich.

Meine Augen waren noch immer geschlossen, denn um ehrlich zu sein, ich hatte Angst. Wovor wusste ich nicht, aber ich hatte Angst. Zögernd öffnete ich sie und wurde von einem gleißenden, weißen Licht geblendet.

"Hey Fred, sie ist wach! Komm schon, schnell!"

Jemand flüsterte am Fußende, jedoch kam mir die Stimme nicht bekannt vor. Eine andere, aber durchaus ähnliche Stimme erwiderte:
"Ja, ich sehe es selbst und geh da weg George, sie soll nicht als erstes dein unglaublich..."

"Mein unglaublich schönes Gesicht sehen? Warum nicht?",unterbrach ihn der andere wieder.

"Das meinte ich definitiv nicht!"

Aus dem Flüstern wurde jetzt schon fast ein lautes Sprechen, welches in meinen Ohren brummte und ein schwindeliges Gefühl hinterließ.

"Jungs! Schreit hier nicht so herum, sonst schmeiß ich euch raus!"

Eine Frau mittleren Alters trat in den Raum, die Arme vollbeladen mit verschiedensten Tränken. Es War Madam Pomfrey, die Krankenschwester aus Hogwarts.
Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, denn das hieß, dass ich im Krankenflügel lag und das War weitaus beruhigender als die Vorstellungen in meinem Kopf.

Madam Pomfrey stellte ein Tablett mit Medizin und Essen auf meinen Nachttisch und scheuchte die zwei Jungs beiseite, die am Fußende des Bettes standen. Eine trübe Erinnerung verriet mir, dass ich die beiden irgendwo schon einmal gesehen habe. Sie täuschte mich nicht, denn die Jungs, waren diejenigen, die mich auf die Sitze legten, ehe ich bewusstlos wurde.

Vorsichtig setzte ich mich auf, zuckte aber vor Schmerz zusammen. Mein Bauch musste übersät von blauen Flecken sein.

Die Zwillinge schauten mich vergnügt an und lächelten charmant.

"Na, ist die Drama-Queen wieder aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht?"

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und Tränen füllten meine Augen. Normalerweise War ich an sowas schon gewöhnt, aber es machte mich trotzdem sehr traurig. Wieso machen sich Leute über Menschen Lustig? Meine Mutter hat früher immer gesagt, sie seien nur eifersüchtig, aber wer, um Himmels willen, ist neidisch auf jemanden der eine kaum heilbare Krankheit hat? Ich konnte ja nicht einmal etwas dafür.

"Toll gemacht George", sagte der andere, Fred hieß er glaube ich, "Jetzt hast du sie zum Weinen gebracht! Tut mir sehr Leid für das, was mein Bruder gerade gesagt hat. Ich glaube es ist besser, wir gehen jetzt."

"Nein. Nein, ist schon okay. Bitte bleibt, es ist furchtbar langweilig hier und euch hab ich es zu verdanken, dass nichts schlimmeres passiert ist.", krächzte ich. Mein Hals War extrem trocken und ich griff nach einem Glas Wasser, wobei ich fast die gesamten Tränke von Tablett riss.
Langsam floss die kühle Flüssigkeit meinen Hals hinunter und sofort ging es mir ein wenig besser.
Zögernd setzten sich die Zwillinge und, vor allem George sah man an, dass er ein schlechtes Gewissen deswegen hatte.

"Hey, ist in Ordnung, ich bin sowas gewöhnt."

George hob seinen Kopf und schaute mich mit großen, braunen Augen an.

"Wie, du bist es gewöhnt, dass Leute dich fertig machen, wegen was auch immer? Das ist schrecklich..."

Eine Haarsträhne löste sich aus meinem Zopf und fiel mir in die Augen. Ich brachte ein kleines Lächeln zustande.

"Ja, Menschen geht es nur darum, wie sie in den Augen anderer aussehen. Hauptsache das Äußere stimmt, sie haben einen guten Ruf und sind beliebt. Naja, wenn du nicht in ihr Schema passt, dann wirst du aussortiert, wie alte Kleidung, die keiner braucht. Letztendlich musst du dir die Frage stellen, ob du mit anderen in eine Schublade gesteckt werden willst oder ob du dir deinen eigenen Schrank baust, deinen eigenen Weg gehst."

"Wow. Das war philosophisch!", sagte Fred und lachte. Er hatte ein warmes, herzliches Lächeln. Auch George musste schmunzeln und ich stupste ihn mit dem Ellbogen an, damit er mir in die Augen sah.

"Mach dir bitte keine Vorwürfe deswegen, ja? Es gab Leute, die ja haben weitaus schlimmere Dinge gesagt, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen werde."

Eigentlich wollte ich noch weiter reden, jedoch kam Madam Pomfrey wieder in das Zimmer geschritten und steuerte auf mein Bett zu. Sie meinte ich würde jetzt entlassen werden, mahnte aber, dass ich mich nicht zu sehr belasten solle. Verständnisvoll nickte ich und stand mit zittrigen Beinen auf. Sofort gaben meine Knie nach und ich fiel zurück auf das Bett. Plötzlich befand ich mich in der Luft, in den Armen von Fred Weasley, dem berühmten und begehrten Unruhestifter.
Vorsichtig trug er mich hinaus, blieb an der Großen Treppe stehen und schaute mich abwartend an.

"Was denn?", nuschelte ich, denn ich War todmüde.

"Wohin soll der Herr die feine Lady bringen?"
Er sprach extra gekünstelt, was mich zum Lachen brachte.

"Zum Ravenclaw-Turm, bitte."

Er hob die Augenbrauenund fing erneut an übertrieben zu reden.

"Ahhh, ein ganz schlaues Kerlchen haben wir da! Muss ich mich vor Ihrer Weisheit in Acht nehmen?"

"Vielleicht", lachte ich,
"Wie lange War ich eigentlich bewusstlos?"

Er runzelte die Stirn und überlegte einen Moment.

"Einen Tag. Gestern haben wir dich so gut es im Zug ging, gepflegt, bis wir ankamen und haben dich sofort zum Krankenflügel gebracht. Aber... warum war es überhaupt notwendig?"

Ich wusste, ich könnte es nicht ewig verschweigen. Sonst bin ich bei dem Thema immer ausgewichen, aber bei den Jungs fühlte es sich anders an. So, als ob ich sie schon Jahre kennen würde, wobei es sich in Wirklichkeit nur um Minuten handelte.

"Ich... ich... also ich", stotterte ich," ich habe... ähh"

"Wenn du nicht willst, musst du es mir nicht erzählen. Ich zwinge dich zu gar nichts"
Freds Stimme War einfühlsam und sanft, was mir wieder das Gefühl von Geborgenheit gab.
"Nein, ist okay." Ich holte tief Luft und fing dann zu flüstern an. "Ich habe Leukämie. Wenn du nichts mehr mit mir zutun haben möchtest, verstehe ich das. Die anderen wollten auch nicht mit einem Krüppel befreundet sein, aber es wäre trotzdem nett von dir, mich noch zum Gemeinschaftsraum zu bringen."
Auf einmal herrschte absolute Stille.

Na super, das wars. Toll gemacht Samantha, schon wieder potentielle Freunde vergrault.

Meine Gedanken wurden von herzhaftem Gelächter unterbrochen. Erschrocken drehte ich meinen Kopf und sah Fred mit hochrotem Kopf und einem breiten Grinsen auf seinen Lippen.

"Was?", fragte ich gereizt," willst du dich jetzt auch noch über mich lustig machen?"

"Bei Merlins Bart, nein! Ich meine, wer beendet eine Freundschaft, weil jemand Krebs hat? Gerade in der Zeit muss man für diejenigen da sein! Sowas ist doch... krank!"

Bis wir am Ravenclawturm ankamen, sagte niemand ein Wort. Fred setzte mich vor der Tür ab, die augenblicklich anfing ihr Rätsel aufzusagen.

"Es hat zwei Flügel und kann doch nicht fliegen.
Es hat einen Rücken und kann doch nicht liegen.
Es trägt eine Brille und kann doch nicht sehen.
Es hat ein Bein und kann doch nicht stehen.
Zwar kann es laufen aber niemals gehen."

Ich überlegte kurz, bis ich sagte:" Die Nase"

Hinter mir kicherte Fred und flüsterte mir ins Ohr:"Bei dir wissen wir ja, dass sie laufen kann"

Freundschaftlich boxte ich ihm in die Schulter und verabschiedete mich von ihm, ehe ich die Tür hinter mir schloss.




Hallooooo ihr People
Ich hoffe euch geht's gut! Sry dass ich so lange gebraucht habe, aber dafür ist das Kapitel länger
Ich freue mich immer über Votes und Reads aber ihr seid sowieso die besten!♡

Jana

Diagnose: L(i)eben  ~A Hogwarts/ Weasley Twins FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt