11. Kapitel

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Am nächsten Tag war ich die ganze Zeit Müde. Ich hatte nur wenig geschlafen. Michael holte mich immer von der Arbeit ab. Sandy und Calum sind sich auch näher gekommen, was ich für gut befinde. Ich freue mich für sie.

Es sind schon einige Tage vergangen seitdem meinen Mutter nicht mehr lebt. Inzwischen weiß fast jeder aus meinem Leben, dass sie gestorben ist. Die Beerdigung war einer der schlimmsten Tage. In der Nacht hatte ich fast meinen ganzen Oberschenkel aufgeschlitzt.

Seitdem besuchte ich sie fast jeden Tag, ich meine beim Grabstein. Der Schmerz sie verloren zu haben dämpfte Tag zu Tag ab. Es könnte auch mit dem zu tun haben, dass ich mehr mit Michael unternommen habe und er mich ständig ablenken wollte.

Von was ich allerdings Angst habe ist, dass es Frühling ist. Ich hasse es. Wie soll ich meine Narben abdecken. Irgendwie habe ich es immer geschafft. Ich hoffe das bleibt so.

"Susan, du kannst uns die Frage sicherlich beantworten." Ich sah sofort auf und sah meine Lehrerin mit ertappten Augen an. "Nun?" fragte sie erneut. "Am...könnten Sie die Frage bitte wiederholen?" fragte ich. "Was ist der Unterschied zwischen Devisen und Valuten?" Ich hatte Glück, dass das eine Frage ist die ich beantworten konnte. "Valuten ist Bargeld in Ausländischer Währung und Devisen ist das Ausländische Geld auf Schecks oder auf einem Konto." antwortete ich ohne zu zögern. "Das nächste mal mehr auf den Unterricht konzentrieren Frau Susan Oberhauser."

Als die Glocke leutete und alle aus meiner Klasse so schnell wie möglich rausstürmen, packte ich noch meine Sachen zusammen. "Bis morgen Susan!" Rief mir Sandy, Laura und Kerstin noch zu. "Bis morgen Leute!"

Ich summte ein Lied als ich meine Sachen weiter einpackte. Eines meiner Lieblingslieder 'Simple Plan - Welcome to my life'. "...are you stuck inside a world you hate, are you sick of everyone around, with the big fake smiles and stupid lies, but deep inside you're bleeding. No you don't know..."

"Du weißt du hast eine geile Stimme." Ich drehte mich in Schock um. "Du kannst gerne weitersingen."

Ich sah Michael am Türrahmen lehnen und sah ihn geschockt an. "Oh mein Gott Michael. Schock mich nicht so." "Wie gesagt du kannst gerne weitersingen." entgegnete er mir. "Ich kann nicht so gut singen wie du sagst." antwortete ich und musste lachen bei dem Gedanken. "Du kannst besser singen als Katy Perry oder wie die heißt." Auf seine Antwort musste ich lachen. "Michael...vergleiche mich bitte nie mit Katy Perry..." Er ging vom Türrahmen weg, auf dem Weg zu meiner gepackten Schultasche und nahm sie auf den Rücken. "Ok. Du bist besser wie Lynn." Er sah mich an und grinste. "Michael. Nein. Lynn ist eine der Besten. Du kannst sie mit keinem vergleichen. Sie ist von einer Skala von 1 bis 10 eine 25 und ich bin höchstens eine 2, eventuell noch ein Minus davor." stellte ich fest. Sein Grinser ging ins lachen rüber. Er warf seinen Arm um meine Schulter und wir machten uns auf dem Weg zum Ausgang.

"Weißt du welcher Tag heute ist?" fragte er mich, wieder mit dem Grinser im Gesicht den er immer hatte. "Mittwoch der 22. April, warum?" antwortete ich ihm. "Wrong answer my ladie...." Antwortete er und nahm meine Hand und schleifte mich zu seinem Auto. Meine Schultasche fand auf der Hinterbank platz und Michael stopfte mich wortwörtlich in die Beifahrerseite seines Autos. Er schnallte mich sogar an. Auf diese Aktion musste ich lachen. Als er dann in der Fahrerseite saß und sich anschnallte fragte ich " Wo fahren wir hin und was machen wir dort?" Er gab keine Antwort und startete nur das Auto und fuhr aus der Parklücke raus und in die entgegengesetzte Richtung von der Stadt. "Wenn du mir keine Antwort gibst, dann suche ich die Musik aus."

"Das tust du sowieso immer wenn du in meinem Auto sitzt." lachte Michael. Ich schloss das Aux-Kabel an meine Handy und klickte auf Shuffle. "Ja aber du liebst es." sagte ich mit einem Pedogesicht. Er lächele nur. "Wohin fahren wir jetzt." Fragte ich die ganze Zeit. Er gab mir nie eine Antwort.

Als wir bei einem Parkplatz neben einer Seitenstraße ankamen parkte er. Wir stiegen beide aus. Ich sah mich um. Ich musste zugeben der Ort war schön. "Komm..." Michael streckte seine Hand aus. Ich nahm sie ohne zu zögern. Wir gingen in einen kleinen Wald. "Wow..." sagte ich erstaunt. Ich hatte so einen Wald, auch wenn es jetzt dumm klingt, nicht mehr gesehen seit dem ich ein kleines Kind war. "Das ist nur eine Wald Susan." erklärte er mir lachend. Wir gingen immer höher, es war nicht einmal anstrengend. Das beste Gefühl dort war, er hält meine Hand. Ich fühlte mich beschützt. Immer wenn er in mein Sichtfeld auftaucht fühlte ich mich beschützt. Ich wusste nicht vor was oder vor wem. Es ist einfach so. "Wir sind bald da." sagte Michael.

Als wir noch ein paar Schritte gingen, kam plötzlich ein wunderschöner kleiner See in Sicht, oder besser gesagt ein Teich. Das beste daran war dahinter konnte man den Sonnenuntergang sehen. Es war schon 7 Uhr abends. "Wow...Scheise wie geil..." wisperte ich. Ich spürte Michaels Blick auf mir. Als ich mich zu Michael umdrehte sah er gleich weg als fühlte er sich ertappt beim mich anstarren. "Wie hast du den Ort gefunden?" Er zuckte zuerst zusammen, als ob er sich an etwas schlechtes erinnerte. Doch antwortete dann doch:

"Hatte einen Streit mit meinen Eltern und bin durch die Gegend gefahren. Ich wollte allein sein und ja, dann bin ich hier gelandet. Hier konnte ich alleine sein. Egal was in meinem Leben los war, ich konnte alles vergessen." erklärte er mir.

"Michael, das ist der schönste Ort an dem ich je gewesen bin."

Er saß sich ins Gras vor dem Sonnenuntergang, ich amte ihn nach und saß mich neben ihn. Ich sah ihn an als er nur in die Ferne starrte. Ich wusste nicht, was in seinem Kopf gerade abgeht aber es musste irgendetwas tiefgründiges sein. Ich nahm seine Haare die nicht mehr Blau sondern eher ins Türkis-grün gegangen sind, seine Nase die manchmal zuckt wenn nur der kleinste Luftzug kam, seinen Mund der ein leichtes Lächeln formte, seine Augen, die nur in die Ferne blickten. Ich weiß nicht was es ist aber etwas an ihn verzaubert meine Gedanken. Ich sah dahin wo Michael die Ganze Zeit starrte. Es ist so ein Moment wo du alles vergessen konntest, alles Schlechte.




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