Kapitel 4

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Ich ließ es zu. Ich genoss seine Nähe, seine Zuneigung und seine Wärme, ehe ich meine Augen schloss und Marcel vor meinen Augen sah. Schon wieder überschritt er die Grenzen. Was macht er nur mit mir? Ich entfernte mich nur langsam von ihm und seinen Küssen. Ich sah ihm in die Augen und schüttelte den Kopf. Er biss sich in die Lippe und sah auf meine Hände, die ich vor Aufregung aneinander rieb.

Scheiße... Es tut mir leid, Selma... Du ziehst mich halt an... Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist", stotterte er.

Er versuchte sich raus zu reden. Von wegen *Ich ziehe ihn an*. Hält er mich für blöd? Ich weiß ganz genau, was er will, aber das werde ich ihm niemals geben.

Fahr einfach weiter und sag nichts!"

Das bleibt unter uns! Ich will nicht, dass meine Freundin davon erfährt!", legte er mir ohne Zustimmung auf.

Keine Sorge, ich behalte es für mich. Aber eins muss gesagt werden. Du bist ein Arschloch."

,,Und du stehst auf Arschlöcher?", fragte er provokant. Natürlich kannte er die Antwort auf seine dumme Frage ganz genau, also ließ ich sie offen im Raum stehen und schüttelte genervt den Kopf.

Die Fahrt war für mich die reinste Höllenfahrt. Als wir dann endlich bei mir Zuhause angekommen sind, stieg ich voller Freude aus dem Auto. Endlich weg von ihm. Ich war der Meinung ein 'Danke' genüge, doch das sah er wohl anders. Er sagte nichts und fuhr fort. Mag sein, dass es etwas kalt rüber kam, doch genau so sollte es auch sein. Ich lief eifrig in die Wohnung und rief so schnell ich nur konnte Marcel an.

Was gibt's?"

Hast du Zeit?"

Für dich immer, meine Süße."

Ich sehnte mich so sehr nach ihm. So sehr wie noch nie zu vor. Ob das wohl an Leo lag? Ich vergaß ganz, dass ich mit dem Auto zum Hauptbahnhof fuhr. Also stieg ich in die S-Bahn und vereinbarte mit Marcel die Innenstadt als Treffpunkt. Verzweifelt suchte ich in der Menschenmenge nach ihm, bis ich seine Hände an meiner Taille fühlte. Überglücklich drehte ich mich um, um ihn fest in die Arme zu schließen und um Vergebung zu bitten. Doch hinter mir befand sich leider nicht Marcel, sondern der Mann, der mich in den Wahnsinn treibt. Wieso treffe ich ihn nur überall? Verfolgt er mich? Er schien sehr selbstsicher zu sein. So selbstbewusst. Er gab nicht auf. Ein stolzer Jäger. Mit so einer arroganten Person musste ich mich Gott sei Dank bis dato nicht herumschlagen.

Was treibt dich hier her?... ich glaube, ich bin es der dich anzieht und nicht andersrum", sagte Leo lachend und ich zeigte mich eher weniger davon überzeugt.

,,Nein, ganz im Gegenteil. Es ist mein Freund, der mich hier her anzieht. Er müsste gleich hier sein." Ich sah mich um und sah Marcel in der Ferne.

Autsch!" murmelte Leo und grinste dabei.

Dann war auch Marcel da. Endlich! Ich drückte ihn so fest ich nur konnte und beobachtete wie Leo ihn abmusterte. Ich hoffe so sehr, Marcel bleibt mir mein Leben lang erhalten. Niemand schafft es uns auseinander zu bringen. Auch keiner Namens Leo. Vollkommen egal, wie lange er jagt, bis er seine Beute fängt. Mich hat bereits jemand gejagt und gefangen, gefesselt und lässt mich auch hoffentlich nie wieder mehr gehen. Immer wenn ich Marcel sehe, merke ich, wie sehr ich ihn doch liebe. Wie wichtig er doch für mich geworden ist.

Stell uns doch mal einander vor, Selma", provozierte uns Leo und riss uns aus unserer Zweisamkeit. Marcel sah mich verwundert und fraglich an. Wieso muss er denn jetzt alles ruinieren?

,,Wer ist das?", fragte Marcel ganz neugierig.

Marcel, das ist Leo. Leo, das ist Marcel, mein Freund!" 'Mein Freund' betonte ich besonders verdächtig. Beide sahen sich äußerst gereizt an.

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