Kapitel 6

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Ich öffnete beruht und ausgeschlafen die Augen. Es war relativ gemütlich. Die Decke war viel dicker als vorher. Unter mir eine Matratze und ich lag in den muskulösen Armen eines Mannes. Meine Hand lag flach auf seiner Brust. Es war dunkel und ich erkannte absolut gar nichts. Wo bin ich? Lag ich denn nicht gestern noch in einem Auto mitten in einem Wald? Träumte ich das alles etwa? War ich denn Gestern nicht mit Leo unterwegs? Ich ertastete mich aus dem Bett und durch das große Zimmer. Ich suchte vorsichtig nach einer Wand. Als ich fündig wurde ertastete ich die Wand nach einer Tür oder einem Lichtschalter. Nachdem ich ein zweites Mal fündig wurde, schaltete ich die Lampe an und ich lag richtig. Leo lag friedlich im Bett und schlief mit einem Lächeln im Gesicht. Hatte er Gestern etwa doch noch den ADAC angerufen? Hätte er das getan, hätte ich doch irgendwas bemerkt.

Ich näherte mich ihm und erkannte auf seiner breiten Brust mehrere Tattoos, doch eins hob sich von den anderen ab. Ein betender Engel und darunter die Namen zweier Personen. Ich schob vorsichtig die Decke von seiner Brust um mir die anderen Tattoos genauer anzusehen. Nachdem ich sein Oberkörper studierte, entfernte ich mich wieder von ihm und öffnete die Tür in seinem Zimmer. Ich ging die Treppe hinunter und sah mich im Haus um, bis ich Geräusche aus einem Raum hörte. Ich folgte der Lautstärke der Geräusche. Sie führten mich in die Küche des Hauses. Dort befand sich ein jüngerer Mann. Ist das etwa Leos kleiner Bruder? Er sah mich fragend an, während er Frühstück vorbereitete.

Wer bist du?", fragte er mich und zog die Augenbrauen zusammen. Er hatte nur leichte Ähnlichkeiten mit Leo.

Ich..." Plötzlich stoß Leo dazu und unterbrach mich.

Luan, das ist Selma, meine Freundin und Selma, das ist Luan, mein kleiner Bruder."

Hey, Luan!", begrüßte ich ihn freundlich, doch er war mir keines Blickes würdig und sah Leo verwundert an. „Ach, und Leo, wie kommt es dass wir hier sind und nicht in deinem Auto?"

Mein Tank war nicht wirklich leer, Schatz", lachte er und sah das ganze als Spaß an. „Hab dich hier her gefahren, als du eingeschlafen bist."

Willst du mich verarschen...?" Und wieder wurde ich unterbrochen. Diesmal von Luan.

Was ist mit Nura? Habt ihr euch etwa getrennt?"

Ach, Nura ist..." Diesmal war ich diejenige, die unterbrach...

Nein, haben sie nicht. Ich bin nicht seine Freundin." Leo lachte und schüttelte den Kopf.

Selma also?", fragte Luan und musterte mich ab. „Aus welchem Land kommst du, Selma? Bist du 'ne Türkin?"

Wieso ist ihm das so wichtig?

Ist doch scheiß egal woher sie kommt", schimpfte Leo seinen Bruder an. „Und jetzt verpiss dich!"

Leo, Mensch, lass ihn doch fragen. Ich komme aus Serbien. Ich bin Serbin", sagte ich leicht provokant, denn er wirkte ziemlich unsympathisch. Plötzlich zog er die Augenbrauen weit hoch und sah seinem Bruder geschockt in die Augen.

Wusstest du das oder warum schleppst du eine verdammte Serbin hier an?" Seine Stimme zitterte leicht. Ich merkte ihm sofort an, dass er ziemlich wütend war.

Wie bitte?" Ich wurde lauter, denn für sowas hatte ich überhaupt kein Verständnis.

Sei ruhig, Serbin!" Er versuchte mich zu provozieren, doch ich hielt mich zurück.

Entschuldige dich bei ihr!" forderte Leo seinen Bruder auf und blickte ihm ernst in die Augen. Seine Hände formte er zu Fäusten und wiederholte sich mit erhobener Stimme.

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