5. Kapitel

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»Kookie, hör auf, bitte.« Lachend versuchte Nike, sich aus dem Griff des jungen Koreaners zu befreien, versagte aber, sie hatte doch keine Chance gegen ihn, er war so viel stärker. Sie dagegen war nur ein Knochengestell mit ein wenig Fleisch und noch weniger Muskeln. Selbst wenn sie wollte, könnte sie sich nicht gegen ihn wehren, selbst wenn sie sich mit jeder verfügbaren Kraft wehren würde. »Bitte, ich bekomme keine Luft mehr.« Wieder versuchte sie, seine Hände wegzudrücken, warum musste er auch merken, dass sie so kitzelig war? Okay, gut, sie hätte es ihm ja auch nicht unbedingt sagen müssen. War ihr Fehler. »Erst, wenn du zugibst, dass ich der beste Junge bin, den du je kennengelernt hast.« »Okay, okay, ich sag es, ich sag es. Aber hör auf.« Nach diesen Worten liess er sie los. Schwer atmend stolperte sie von ihm weg, richtete sich kurz wieder auf und atmete noch tiefer durch. Endlich Luft. »Ich höre?« Mit verschränkten Armen und einem abwartenden Blick sah er sie an. Lächelnd strich sie sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht, richtete die Brille auf ihrer Nase und strich das Kleid glatt, das sie heute mit Leggins dazu angezogen hatte. »Okay, ich gebe zu: Du bist der größte Idiot, den ich je kennengelernt habe.« Frech streckte sie ihm die Zunge entgegen, wandte sich dann ab und rannte los. »Du Kleines«, konnte sie ihn noch hören, ehe sie zurücksah und beobachtete, wie er sie verfolgte. Kurzes nichtaufpassen, ein kurzes Stolpern und das Finden des Gleichgewichts brachten sie dazu, kurz stehen zu bleiben. Wieder spürte sie seinen Griff. Konnte sich aber noch los reisen und wollte weiter rennen. Anders als gedacht, nahm er einfach ihre Hand und zog sie zu sich. Da war sie wieder, in seinem Griff. Seufzend pustete sie sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht, schrie dann kurz, als sie auf seinen Schultern landete und ins Wohnzimmer getragen wurde. »Lass mich runter, du mandeläugiger Idiot.« Lachend schlug sie ihm ein paar mal auf den Rücken, er tat aber so, als wäre gar nichts los, als würde es diese Schläge nicht geben. Strampelnd versuchte sie, dass er sie runter liess. Doch nichts passierte, sie lag auf seinen Schultern und konnte nichts anderes tun, als ein wenig umherhängen. Was im Endeffekt wirklich nicht zu bequem war, da es ihrem Magen sowieso schon nicht wirklich gut ging. »Hast du irgendetwas gemacht?«, war das Einzige, was ihm einfiel, ehe er sie von seinen Schultern aufs Sofa fallen liess und und selber in den Sessel plumpste. Wie ein Sack landete er da, blieb eine Weile auch so, mit geschlossenen Augen. Öffnete sie dann wieder und setzte sich sofort gerade hin, als hätte ihn eine Biene gestochen oder sonst etwas. Eva sass nur mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht neben ihr. »Ihr zwei gebt mir wirklich eine Menge Fragen auf.« Meinte sie mit einem Lachen und schüttelte den Kopf. Jungkook grinste nur hinterhältig. »Wenn du wüsstest, was wir machen, wenn du nicht da bist.« Ein vielsagender Blick von seiner Seite aus, der von einem Kissen verdeckt wurde. Nike hatte eines nach ihm geworfen und fügte an: »Ja, vielleicht in deinen Träumen.« Das Kissen fiel in seinen Schoss und zum ersten Mal seit langem hatte sie wirklich das Gefühl, normal zu sein wie die anderen Menschen um sie herum, doch durfte sie sich jetzt bloß nichts ausmalen, es würde ja eh nur Pech bringen, wenn sie sowas tat. Aber sie war froh, es jetzt im Moment fühlen zu können, und sie war froh, so jemanden wie Jungkook in ihrem Leben zu haben. Selbst wenn er nur lächelte, könnte sie vor Freude um die ganze Welt sprinten. Grinsend wandte sie sich schließlich von dem Asiaten ab, sah Eva wieder an und legte den Kopf leicht schief. »Und, was wolltest du jetzt eigentlich sagen? Was wolltest du uns mitteilen?« Ihr Blick war fragend, wie immer eigentlich. Eva hatte versprochen, Taylor wegen Zelo ein wenig auszufragen, doch ihr Gesichtsausdruck alleine verriet schon, das es nicht sonderlich viel war. »Naja, Tyler konnte mir nicht viel sagen, er hat es ihm versprochen. Aber ich weiss jetzt, dass er vor irgendetwas flüchtet, etwas, das mit diesem Bang zu tun hat.« Schulterzuckend sah sie zu Jungkook. »Du bist doch sein bester Freund, solltest du nicht etwas darüber wissen?« Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Eva, Nike, Ich kann wirklich nichts sagen. Er redet ja kaum mit mir, also was soll ich denn noch wissen, was ihr nicht schon wisst? Ja, okay, eine Sache gäbe es da. Zelo hatte früher ein Drogenproblem. Hat viel Scheisse gebaut, aber ich muss zugeben, ich war nicht viel anders. Hab mich von ihm mitschleifen lassen. Aber wir beide haben den Entzug geschafft und dass er rückfällig geworden ist, glaube ich nicht.« Nike konnte nicht anders, als ihn ungläubig anzustarren. Okay, von dem hatte sie auch schon gehört, aber das jetzt bestätigt zu bekommen, war wirklich etwas unerwartet. Evas Blick war nur nachdenklich. »Bist du dir da ganz sicher? Schließlich erlebst du ja...« Jungkook nickte sofort. »Ich erlebe ihn jetzt schon fast mein ganzes Leben lang. Habe mit ihm schon eine Menge durchgemacht, niemals würde er Drogen nochmals anfassen, außer er ist so sehr verzweifelt, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Was aber nicht der Fall ist. Vielmehr ist es so, dass ich ihn gerade so erlebe, als wolle er sich ablenken. Erst gestern habe ich ihn wieder betrunken ins Bett verfrachtet.« Überrascht sah Nike ihn an. »Er war gestern zuhause?«, fragte sie automatisch nach. Langsam nickte er und fuhr sich durch die schwarzen Haare: »Du hast schon tief und fest geschlafen. Wann er jedoch heute Morgen abgehauen ist, kann ich nicht sagen. Ich weiss nur, dass er es ist.« Was für eine vollkommene Logik gerade von dem Jungen kam. Kurz nickte sie, atmete dann tief durch. »Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um ihn, auch wenn er Scheisse baut, ich hab ihn nach all der Zeit doch irgendwie ins Herz geschlossen.« Ihre Stimme war nur ein leises Murmeln, trotzdem konnte man die Angst daraus klar und deutlich hören. Jungkook sah sie lange an, nickte dann leicht. »Entschuldigt mich kurz.«, murmelte er dann und stand auf. »Wohin gehst du?«, fragte Nike fast automatisch und musterte den Koreaner. »Kurz eine rauchen«, er deutete auf die Uhr, »Mach ich doch immer um diese Zeit.« Mit diesen Worten verließ er den Raum, stumm sah sie den leeren Platz an, hörte dann die Tür ins Schloss fallen und seufzte tief. Sah Eva wieder an, das breite Grinsen war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. »Du stehst auf ihn, gibs zu.« Kopfschüttelnd stand sie auf. »Quatsch, er ist nur ein guter Freund.«, meinte sie, nahm die Gläser und ging wieder aus dem Wohnzimmer, dicht gefolgt von Eva. »Ich kenne dich, Nike, das ist nicht nur Freundschaft. Du stehst auf ihn, gibs zu.« Lachend sah sie Eva kurz an. »Du gibst wohl keine Ruhe, oder?« Sie schüttelte den Kopf. War ja klar, Eva gab nie Ruhe. Wenn sie mal was entdeckt hatte, war das automatisch auch wichtig, so kannte sie ihre beste Freundin und so mochte sie diese auch. Lebensfroh, voller Fragen und Vermutungen. »Ja, Ich hab mich in ihn verliebt. Aber sag bitte niemandem was davon, Ja? Vor allem nicht Lydia.« Wenn sie nur an das intrigante Miststück dachte, könnte sie schon kotzen. Auch wenn Zelo viel Scheisse baute, Ärger verursachte, sie hatte es auf ihn abgesehen und Zelo war eindeutig zu gut für sie. Sie waren auf zwei völlig verschiedenen Niveaus. Solange Lydia ihn in Ruhe liess, hatte sie auch ihre Ruhe. Was sich wohl schnell ändern würde, wenn sie erfahren würde, dass sie in Kookie verliebt war. Sie würde ihn um den Finger wickeln, Nikes Leben wieder zerstören, so, wie sie es schon immer getan hatte. Darin war sie Meisterin. »Wo denkst du hin? Sicher sag ich niemandem was. Oh mein Gott, ist das süß! Nike hat sich endlich mal verliebt. Gott ich freu mich grad so. Weißt du, ob er das Gleiche fühlt? Ach Quatsch, sicher tut er das.« Sie plapperte wieder drauf los, etwas, das Nike sich bei ihrer besten Freundin schon lange gewohnt war. Doch ein Satz verunsicherte sie dann ein wenig: Ja, Sie war verliebt, aber was war, wenn er sie nicht liebte? Sie wollte ihn nicht verlieren, genau so wenig wie sie Zelo verlieren wollte. Daher behielt sie es doch lieber noch für sich, es wäre besser so für alle. Vielleicht würde sie es mal sagen, aber noch nicht jetzt, das war viel zu früh. »Was ist los?« Warum musste es Eva immer wieder bemerken? Seufzend stellte sie die Gläser in den Trog und atmete tief durch. Kopfschüttelnd machte sie das Wasser an, wollte gerade die Gläser abzuwaschen. Doch Eva stellte es gleich wieder ab und drängte sie soweit von dem Waschbecken weg, bis sie ihr ins Gesicht sehen konnte. Ernst, mit verschränkten Armen vor der Brust und mit einem musternden Blick. »Eva, lass es gut sein. Bitte.« Evas Blick verriet schon, dass es nicht dazu kommen würde, viel eher sah sie so aus, als würde sie Nike einfach nur wortlos anstarren und das wars. Sonst kein einziges Wort mehr dazu. Super. »Ich muss es dir wohl sagen, oder?« Sie nickte nur als Antwort. »Okay, es ist nur, ich hab Angst, dass ich ihn als Freund verliere, wenn er weiss, dass ich ihn liebe. Ich meine, Ich weiss ja nicht, ob er was für mich empfindet.« Evas Blick wurde augenblicklich weich, beinahe schon sanft. »Ach, mach dir doch keinen Kopf darum, wenn ihm eure Freundschaft wichtig ist, wird er dich schon nicht danach verurteilen. Und soll ich dir etwas sagen? Er ist genau wie Tyler, halbwegs zumindest. Er mag dich sehr, da bin ich mir sowas von sicher.« Unsicher musterte Nike ihre beste Freundin, nickte nur stumm. »Darf ich jetzt bitte diese Gläser abwaschen?« Lachend deutete sie auf den Trog hinter Eva. Diese schien wirklich kurz zu überlegen, nickte dann aber und ging automatisch zur Seite. Schmunzelnd sah sie Eva an, machte sich dann daran, die Gläser zu waschen. Verfiel dabei total in Gedanken. Was machte Zelo jetzt nur wieder? Konnte sie Jungkook vertrauen, wenn dieser sagte, dass er nicht mehr rückfällig werden würde? In was war sie da bloß hinein geraten? Warum musste Zelo in ihr Leben treten? Was hatte ihn dazu getrieben, hier hinzuziehen? In ein Kaff, so weit weg von Südkorea. Sie wollte es endlich verstehen und auch wollte sie verstehen, wer dieser Bang war, was es mit ihm auf sich hatte, was er tat. Endlich wollte sie Antworten, doch schien es wirklich so, als würde sie diese niemals bekommen. »Nike?« Eine Stimme holte sie aus ihren Gedanken, Eva zog sie vom Becken weg, sah sie an. »Weinst du?« Verdattert sah Nike ihre beste Freundin an, spürte dann selbst die salzige Flüssigkeit über ihre Wangen laufen. Okay ja, sie weinte, das ganze wurde ihr wirklich langsam zuviel und sie wusste einfach nicht, wohin mit dem Ganzen. Die Sorge um einen Jungen, den sie eigentlich hassen sollte. Die Ungewissheit, ob Jungkook sie wirklich mochte. Lydia, die immer wieder versuchte, Zelo zu kriegen. Simba der ihr das Leben zu Hölle machte seit diesem Vorfall in der Gasse. Wobei ihr plötzlich auffiel, dass sie sich noch gar nicht bei Zelo für seine Rettung bedankt hatte. Was war sie bitteschön für ein Mensch? Sie würde es nachholen, bald. »Ist doch alles gut.«, murmelte sie Leise, nahm Nike in den Arm und drückte sie fest an sich. Da passierte es, sie konnte sich einfach nicht mehr beherrschen, liess ihre Tränen raus und schlang die Arme um ihre beste Freundin. Das erste Mal seit langem weinte sie wieder, konnte nichts anderes als das, es schien ihr einfach die beste Lösung zu sein. Vielleicht half es ja auch, einfach mal alles rauszulassen, anstatt es immer wieder anzustauen, oder? »Alles ist gut, Nike, das wird wieder.« Murmelte Eva leise, strich ihr über den Rücken, sie war einfach da und das war das Wichtigste. »Das Ganze wird mir einfach langsam zuviel.«, murmelte sie leise ab der Schulter ihrer Freundin, weinte weiter und schluchzte ein paar Mal. Eva blieb still, sagte nichts, war einfach nur da, das brauchte Nike jetzt. Einfach jemanden, der für sie da war und sie umarmte. Sie war so in ihren Tränen, dass sie erst gar nicht mitbekam, wie die Tür aufging und wieder jemand hinein kam. Sie bekam es erst mit, als sie die vertraute Stimme hörte: »Was ist passiert?« Die Stimme des Jungens, den sie liebte, brachte kurz zum Verstummen. Dann weinte sie einfach weiter. »Ihr wird das alles Zuviel, Jungkook.« Einfach gesagt, aber nicht einfach gefühlt, das leise ›oh‹ von Jungkook konnte sie gerade noch so wahrnehmen. Dann eine dritte Hand, eine auf ihrer Schulter. Blinzelnd sah sie ihn an, die Augen rot vom Weinen. »Es ist alles gut. Mach dir keine Sorgen um ihn.« In seinen Augen blitzte kurz etwas auf, was aber gleich wieder verschwand. Anstatt sich jetzt zu fragen warum, löste sie sich einfach von Eva, schlang die Arme um Jungkook und weinte an ihn gedrückt weiter. Seine Nähe tat ihr gut, sie fühlte sich endlich ein wenig geborgen. Nicht, dass es bei Eva anders gewesen wäre, aber sich von der Person trösten zu lassen, die einem viel bedeutete, tat gut. »Komm, wir machen einen Spaziergang, dann kannst du dich ablenken«, murmelte er nach einer Weile. Schniefend löste sie sich von ihm, sah ihn kurz an, nickte dann leicht. »Kommst du mit Eva?«, fragte sie dann. Sie war an ihrem Handy, eigentlich unpassend, aber es schien, laut ihrem Gesichtsausdruck, was Wichtiges zu sein. Blinzelnd sah sie auf. Sah Nike an, schüttelte dann den Kopf. »Tyler hat geschrieben, er hat ein Problem, ich muss sofort zu ihm. Macht ihr euch einen schönen Nachmittag. Ach, und Kookie, wehe, Nike passiert etwas, dann kriegst du es mit mir zu tun, ja?« Warnend sah sie den Asiaten an, dieser nickte nur leicht verunsichert. Nike musste schmunzeln, Eva schaffte es immer wieder, ihr ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, immer und immer wieder, wow. Kein Wunder, waren sie schon so lange Zeit gute Freunde. Eva half Nike und Nike half Eva, das war selbstverständlich geworden nach all der Zeit. »Gut, ich rufe sie später an und wehe, sie erzählt mir was Schlechtes.« Ihr Blick trieb Nike ein Lächeln aufs Gesicht, schließlich umarmten sich beide Mädchen, verabschiedeten sich voneinander, ehe Eva ging und sie mit Jungkook alleine liess. Blinzelnd wandte sie den Kopf zu ihm, er lächelte leicht, kam auf sie zu und wischte ihr die Tränen weg. »Komm, wasch dein Gesicht und zieh dir die Schuhe an. Draußen ist endlich mal wieder schönes Wetter und das wollen wir ja mal ausnutzen, oder etwa nicht?« Wie schaffte er es bloß, sie immer wieder aufzuheitern? Er war etwas besonders, das wurde ihr genau jetzt bewusst und es war ein schönes Eingeständnis. Eines, das sie noch nie so wirklich hatte, aber das sie gerne wieder fühlen würde. Vielleicht ja auch bei Zelo, wer wusste das schon? Aber die Gedanken jetzt auf ihn zu richten ergab, für sie keinen Sinn. Viel lieber nickte sie, ging aus der Küche ins Bad, zog die Brille von der Nase und schaltete das Wasser an. Der kurze Blick in den Spiegel genügte ihr, um zu wissen, dass die wenige Schminke, die sie im Gesicht gehabt hatte, total verlaufen war. Seufzend nahm sie sich einen Waschlappen, hielt ihn unter den Wasserstrahl und machte sich daran, ihr Gesicht zu waschen. Die schwarzen, zerlaufenen Striche und die Tränenspuren auf ihrer Wange zu beseitigen. »Darf ich dir etwas sagen, Nike?« Ohne ihn anzusehen, nickte sie leicht. »Ohne Schminke bist du viel schöner.« Überrascht riss sie die Augen auf, drehte sich zu ihm um und starrte ihn lange an. Ihr Gesicht lief rot an, was sie nicht mal wirklich mitbekam. Hatte er gerade wirklich gesagt, sie sei hübsch? Sie? Nike? Das Mauerblümchen der Stadt? »Schau mich nicht so an, das ist ja nur die Wahrheit.« Er kam auf sie zu, nahm ihr das Waschtuch aus der Hand. »Komm, lass uns endlich rausgehen.« Er klang wie ein kleines, quengelndes Kind, nahm dann aber auch ihre Hand und zog sie mit sich nach draußen, in den Gang. Lachend folgte sie ihm, konnte gerade noch die Tür hinter sich zuziehen, ehe er ihr die Schuhe in die Hände drückte. Augenverdrehend zog sie sich die Schuhe an, schnappte sich eine Jacke und zog diese an. »Ich hab meine Brille vergessen. Moment«, gab sie dann zurück, ging nochmal in die Wohnung ins Bad. Den Wasserhahn hatte sie auch noch vergessen abzuschalten, Gott, manchmal war sie wirklich blöd. Seufzend schaltete sie den Wasserhahn ab, nahm ihre Brille, die auf dem Waschbecken lag und wollte sogleich wieder zurück zu Junkook. Spürte dann aber ihr Handy in der Hosentasche vibrieren. Blinzelnd nahm sie es raus, entsperrte es und las die Nachricht, die sie bekommen hatte. Es tut mir leid. Zweimal las sie die vier Worte, die von Zelo kamen. Was tat ihm leid, was hatte er jetzt? Zelo? Was ist los? Was tut dir leid? Der Blick war auf das Handy gerichtet, als sie wieder zurück zu Junkook ging, die Tür hinter sich ins Schloss zog und immer wieder auf die Onlineschrift sah. Es kam keine Antwort. Genervt steckte sie das Handy wieder in die Hosentasche. »Kein Wort«, meinte sie mit erhobenem Finger, als sie bemerkte, dass Jungkook etwas sagen wollte. Sofort hielt er die Luft an, liess dann ein ›brr‹ aus seiner Lunge über die Lippen gleiten und kratzte sich dabei am Hinterkopf. Mit einem Schmunzeln wandte sie sich von ihm ab, ging die Treppen hinunter und fragte sich die ganze Zeit nur: Was war mit Zelo los? Warum hatte er ihr das geschrieben? Was hatte er vor? Und vor allem Warum antwortete er nicht?

Menacing.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt