♠
GefräßigeStille füllte den Raum aus . Auch ich konnte mich dazu bewegen einpaar Gabeln zu essen . Wie sähe das auch aus , wenn ich nichts vonmeinem , selbst gekochten , Essen essen würde . Na gut , ich könntebehaupten , dass ich keinen Hunger hätte , aber das wäre auch keineLösung für komplette fünf weitere Wochen . Irgendwann würde esden anderen dann doch auffallen , auch wenn ich alles , was in meinemMöglichen tat um nicht aufzufliegen . „Schmeckt es dir nicht ?", etwas konfus sah ich zu meiner rechten Seite , direkt in diedunkeln Augen von Ace . Sag mal kam es mir nur so vor , oder gab esso zwei verschiedene Gruppen unter den Betreuern ? Die eineMannschaft des Völkerballs saß auf der linken Seite und schautendie auf der rechten Seite böse an . Na ja , mir konnte es jaeigentlich egal sein .
„Doch schon " , sagte ichlasch und zwang mich , mir eine weitere Gabel in den Mund zu schieben. Das war auch so eine meiner neuen Techniken , wer langsamer isst ,der nimmt auch nicht so viel zu , hatte also alles seine Vorteile !„Du isst so langsam " , warf die Sommersprosse sich wieder ein ,wie bekam der das eigentlich mit ? So oft wie er mit seinem Gesichtvoran in dem Essen lag ? „Kann ja nicht jeder so schlingen wie du ", dankend wandte ich mich zu meinem Retter um und lächelte ihmentgegen . Mein Lächeln gefror aber genauso schnell wieder wie esgekommen war , musste es gerade die Tolle sein ? Ich hatte dieSituation aus der Küche immer noch nicht ganz verstanden .
Wiesoist er mir auf einmal so nahe gekommen . War das auch einer seinertypischen Anmachen ? Bin ich nur eine weitere Figur in seinemSchachbrett , oder war das ganze wieder so kumpelmäßig ?Wieso warer auch so blöd und hatte nichts gemerkt ? Merkte er nicht , dass ermich dadurch so massiv verwirrte ? Machte er sich da einen Spaßdraus ? Und wieso dachte ich wirklich 24/7 darüber nach ob michdieser Vollidiot jetzt mochte oder nicht ? Hatte ich wirklich nichtsbesseres zu tun ? Wieso musste so etwas immer so kompliziert sein ?Die Tatsachen waren doch eigentlich ganz einfach . Er war viel zu altfür mich und er hatte kein Interesse an mir , also warum wollte meinHirn das nicht verstehen ?
„Alles klar bei dir ? Ren ?!" ,eine Hand winkte vor meinem Gesicht herum und ich schreckte auf . Warich jetzt auch schon so tief in Gedanken versunken , dass ich nichtmal mehr merkte , wenn mich jemand ansprach ? „Ich ... mir istnicht gut " , brachte ich nur raus , bevor ich ruckartig aufstandund aus dem Raum humpelte . Zum Glück standen meine Krücken direktneben mir und ich war schneller als ich gedacht hatte . Eisern hieltich meine Tränen zurück und flüchtete in den Wald hinein . Was wardenn auf einmal los mit mir ? Ein Blick , in das besorgte Gesicht vonder Tolle , hatte gereicht um mich so in Aufruhr zu versetzten . Ichignorierte die Tatsache , dass ich schon längst vom Weg abgekommenwar und lief immer weiter .
Irgendwann konnte ich nichtmehr , die Tränen liefen in Strömen mein Gesicht hinunter . Heulendsank ich an einem Baustamm hinab und zog meine Füße an . Einedramatischen Abgang hinlegen , konnte ich nun von meiner to do Listestreichen . Schluchzer schüttelten meinen Körper und ich gab mirnicht die Mühe sie länger zu unterdrücken . Wieso hatte sich meinLeben innerhalb dieser einen Woche nur so gewandelt ? Laut schrie ichauf und schlug vor lauter Wut gegen den Baum neben mir . Ich wolltenicht mehr . Alles war zu viel !
Gefühlte Stunden saßich so da , ohne mich zu rühren , ohne auf das Vibrieren meinesHandys zu achten , ohne einmal aufzuhören zu weinen . Inzwischen wares dunkel geworden , und die Bäume warfen gespenstige Schatten durchdas Mondlicht . Ich wollte den anderen keine Sorgen bereiten ,deswegen hatte ich ihnen nichts von meiner Krankheit erzählt ,Tatsache . Und nun , was machte ich jetzt . Haute mit gerissenenBändern einfach ab und meldete mich nicht . Hatte ja wirklich superfunktioniert , einen Applaus für mich ! Meine Stimme war inzwischenheiser geworden vor lauter weinen . Und es hatte sich nichts geändert, ich wollte nicht mehr !
„Ren!" , erschrocken zuckte ichzusammen als ein Schrei die Stille durchbrach . Nein , sie konntenmich doch nicht so schnell gefunden haben . Ich hatte mir noch keineAusrede einfallen lassen . Vielleicht konnte ich sie ja überredeneinfach zu gehen und in zwei Stunden nochmal wieder zu kommen ?Selbst in meinem Kopf klang das mehr als nur unlogisch . „Ren!" ,wie eine wahnsinnige vergrub ich meinen Kopf in meinen Knien undwiegte mich vor uns zurück . Schwere Schritte trommelten über denWaldboden und kamen immer näher . Sie sollten gehen ! Mich in Ruhelassen !
„Verdammt was machst du hier ?" , ich warviel zu verwirrt um die Stimme richtig einordnen zu können , aberich war so klar im Kopf , dass ich genau wusste , dass derjenigedirekt vor mir war . Ich gab keine Antwort , ich vertraute meinerStimme einfach nicht . „Ren?" , die Stimme wurde wesentlichsanfter und ich meinte einen besorgten Unterton heraus hören zukönnen . Nein , ich war nicht ich , ich war jemand anderes , der ineiner rosaroten Welt lebte , in der pinke Einhörner Regenbogen aßen. Schritte näherten sich mir und all meine Nackenhaar stellten sichauf , sie sollten alle weg bleiben ! Doch dieser jemand konnte meineGedanken nicht hören , denn er kam einfach näher . Oder er hattemeine Gedanken gehört und ignorierte die Tatsache einfach . Das wares , die wollten mich alle einfach verarschen !
Eine Handlegte sich sanft auf meine Schulter und schüttelte mich ,verzweifelt vergrub ich meine Fingernägel in meinen Oberschenkeln .Mit sanfter Gewalt wurde mein Gesicht angehoben und ich war gezwungenin das Gesicht der Ananas zu sehen . Seine Augen weiteten sicherschrocken als er mich sah , ich wusste auch so schon, dass ichscheiße aussah . Ich musste tomatenrote Augen haben und Tränenspuren. „Ich-" , meine Stimme brach und erneut traten Tränen in meineAugen . Einen Moment sah es so aus , als wäre der Blonde vor mirvollkommen überfordert . Doch dann , tat er etwas , was mich mehraus der Bahn warf als alle Worte zusammen . Er schloss seine Arme ummich und zog mich auf seinen Schoss .
Ich war vollkommenperplex und der Sauerstoff weigerte sich weiterhin in meine Lungen zukommen . Was machte er hier ? Wieso machte er das ? Und merkte eretwas ? Waren nur ein paar der Fragen , die mir in diesem Moment inmeinem Kopf herum schwirrten . So hatte mich noch nie jemandgetröstet , zumindest in den letzten fünf Jahren nicht mehr . Mitmeinen Eltern hatte ich für so etwas einfach nicht das passendeVerhältnis , mit meinen Geschwistern erst recht nicht . Deswegenwusste ich nicht , wie sich so etwas anfühlte , wie gut es sichanfühlte . Doch als er mich noch näher an sich zog , brachen beimir alle Dämme .
Schluchzend krallte ich mich in seinHemd und rotze es voll . Doch den Blonden störte es nicht , er zogmich nur näher an sich und flüsterte mir nur noch mehr beruhigendeSachen zu . Wie konnte ich so lange ohne Trost leben ? Ohne Freunde ,die so etwas mit mir machten . In dem Moment war es mir egal , das erneun Jahre älter war , es war mir egal , dass es das erste Mal war ,wo ich vor jemand fast fremden solche Schwäche zeigte . „Es wirdalles gut " , flüsterte er nahe an meinem Ohr und drückte meinenKopf nur wieder an seine Brust , als ich mich aufrichten wollte . Anseine wirklich gut durchtrainierte Brust , nur so nebenbei . Wäreich nicht gerade am heulen , wäre ich schon längst puterrotangelaufen . Schwach schüttelte ich meinen Kopf , es wurde bestimmtnicht alles gut . Dafür kannte ich mein Leben einfach viel zu gut ,man konnte fast sagen , es liebte es mich zu verarschen .
Mitder Zeit wurden meine Tränen immer weniger und ich bekamKopfschmerzen . Auch die Müdigkeit kam über mich herein , nurnebenbei bemerkte ich , dass es wirklich schon tief in der Nacht war. Der Mond strahlte hell zwischen zwei Wolken hervor und tauchte diekleine Lichtung in weißes Licht , Marco hatte sich noch keinenZentimeter bewegt , hat mir einfach Zeit gegeben , die ich wirklichbrauchte . Er war einfach still für mich da und er schien es zuverstehen ,dass ich nicht darüber sprechen wollte . Meine Augenliderwurden schwer und ich kämpfte immer stärker gegen den Schlaf an .„Lass es zu " , waren die letzten Worte die ich noch hörte ,bevor ich mich den warmen Wogen des Schlafes hingab .
♠
Einleichtes Schaukeln weckte mich aus meinem Dämmerzustand und trotzdemkonnte ich mich nicht bewegen . Die Müdigkeit lastete schwer aufmeinem Körper . „Wo hast du sie gefunden ?" , ich kannte dieseStimme . Irgendwo in meinem , noch ziemlich vernebelten , Hirn hatteich einen Namen und ein Bild dazu . Doch im Moment konnte ich einfachnicht darauf zurück greifen . „Tief im Wald , sie hatte einenNervenzusammenbruch " , diese Stimme war schon viel näher an mirdran und ich glaubte sie gehörte der Ananas . Langsam überschwemmtenErinnerungen meinen geschwächten Körper , ich wie ich davonhumpelte , ich wie ich an einem Baum saß und heulte , sicherlich einwundervolles Bild , wieso hatte niemand ein Foto gemacht , das kämesicherlich gut bei meiner Klasse und meinen Geschwistern an .
„Sieist noch so jung und dann schon so etwas ?" , ja , ich stimmte derunbekannten Stimme zu , ich war zu jung für diese Scheiße ! Ichhatte ja schließlich auch nicht darum gebeten . Aber konnte man essich aussuchen ? Nein , das Leben war schließlich kein verdammterPonyhof , was auch verdammt gut so war . Ich hasste Pferde ! OderPonys oder Esel ! „Sie versteckt sicherlich noch mehr vor uns , dasmerkt man ihr an " , seufzte die Ananas wieder , ja hatte ich ,aber es ging sie nichts an . „Meinst du , wir sollten sie mal soeinfach darauf ansprechen ?" , fragte die unbekannte Stimme erneut. Ihr könntet es auch lassen ! Immer noch komatös bewegte ich michkein bisschen , mal davon abgesehen , dass ich nicht konnte , wollteich auch nicht . Das hier wurde gerade erst interessant !
„Harumeinte schon , dass sie bereits versucht hätte langsam sich an dasThema heran zu tasten , doch Ren hat sie eiskalt abgewiesen . Siesoll immer , fast schon panisch , das Thema gewechselt haben " ,hatte ich ? „Hat sie ?" „Oh ja , und das obwohl Haru ihre besteFreundin ist , und dabei ist sie sogar die einzige . Sie soll nichtviele Freunde haben " , konnten die sich nicht aus meinem Lebenheraus halten ? Für was hielten die sich bitte ? Hobbypsychologen ?„Mit ihren Geschwistern versteht sie sich auch nicht " , ah , eswar Thatch , die andere Stimme war die Tolle . „Woher weißt du das, sieht mir nicht so aus , als ob sie dir besonders vertrauen würde" „Na ja , irgendwie hab ich sie , als wir Zorro suchen sollten ,dazu gebracht es mir zu erzählen . Na ja , ich finde sie einfachinteressant " , ich würde ihm gleich interessant geben ! Derkonnte sich auf was gefasst machen !
„Nicht mehr ?" , eh ?Verblüfft hielt ich in meiner inneren Auflistung von Schimpfwörterninne , wie nicht mehr ? „Was willst du damit sagen ?" , ja , waswollte er damit sagen ? „Ich sehe doch , wie du sie anschaust , sagschon , wird da was laufen ?" , meine Ohren spitzten sich von ganzalleine weiter an . Ich hielt sogar den Atem an , um seine Antwortauch ja nicht zu verpassen ! „Nein , ich meine schau sie dir dochmal an , sie ist viel zu jung und - " , den Rest konnte ich nichtmehr verstehen und ich wollte es auch nicht , ich wusste , dassweitere Beschimpfungen meinerseits folgten . Meine Brust fühlte sichseltsam taub an und eine Kälte ergriff Besitzt von mir . Natürlichwar es mir klar gewesen , dass es hier rauf hinauslief , aber es zuhören tat noch viel mehr weh ! War das nicht mal wieder typisch fürmich ? Eine kleine Träne rollte mir meine Wange hinunter und ihrfolgten immer mehr , stumm und mit geschlossenen Augen weinte ichweiter .
„Hey , sieh mal !" , unterbrach Marco dieTolle bei seinem Gebrabbel , Angesprochener hielt inne . Ich konnteden Tränenfluss nicht stoppen , und so schnell würde er von alleinewohl nicht aufhören . „Sie weint !" , flüsterte Thatch und ichspürte wie jemand über meine Wage strich . „Sie muss echt einigesmit sich herum schleppen , aber ich schwöre dir , irgendwie werdeich ihr schon helfen und es aus ihr heraus kitzeln " , warf sichdie Ananas in die Brust . Und ich schwöre ihm , dass er das versuchekonnte , bis er schwarz wurde , ich würde nicht nachgeben . Nichtdieses Mal ! Nie wieder !
„Oh Gott , was ist mit ihrpassiert ?" , das war eindeutig Harus Stimme , diese erkannte ichsogar im Schlaf . Oder in dem schmerzenden Dämmerzustand in dem sichmein Hirn momentan befand . „Sie hatte einen Nervenzusammenbruchich habe sie im Wald auf gegabelt " , antwortete ihr Marco . Ja ,erzähl es auch noch den Kindern , die wussten es noch nicht ! „Waswollte sie nur dort ?" „Ich weiß es nicht , aber irgendetwasstimmt nicht mit ihr " „Wie kannst du es wagen-" , wetterteHaru auch schon los . Gut so , gib's ihm ! Er hat es verdient ,keine falsche Rücksicht ! „So meinte ich das doch gar nicht !" ,verteidigte sich die Tolle schnell . Mit Haruta war nicht zu Spaßen, vor allem nicht , wenn jemand einen ihrer Freunde beleidigt hatte .Da war die kleine schlimmer als eine Herde Elefanten . „Ich meine ,sie hat Geheimnisse , über die sie mit wirklich niemanden redenmöchte . Und es sieht auch ein blinder mit nem Krückstock , wiesehr es sie belastet " , konnte mein kleiner Wirbelwind Thatchtrotzdem eine aufs Maul geben ? Bitte !
„Ich weiß , wasglaubst du , wie lange ich sie schon versuche dazu zu bringen , miretwas anzuvertrauen ?" , wie jetzt ? Wie lange habe ich das dennnicht bemerkt ? „Keine Ahnung " , ich konnte mir nur zu gutvorstellen , wie die Tolle mit seinen breiten Schultern zuckte ,verdammt , da war sie wieder , die Tolle . Mein Herz zog sichkrampfhaft zusammen und ich unterdrückte eisern meine weiterenTränen . Mit der Zeit hatte ich es geschafft mit dem weinenaufzuhören , irgendwann werde ich noch kein Wasser mehr im Körperhaben , wenn das so weiter gehen würde . „Seit über zwei Jahren!" , hätte ich meine Augen nicht geschlossen gehabt , hätte ichsie jetzt sicherlich vor Schock aufgerissen . So lange schon ? Undich hatte nie etwas bemerkt ? „Sie hat eine natürliche Mauer ,hinter die sie niemanden sehen lässt " , erklärt Haru . „Mussdas nicht total anstrengend sein ?" , die Sommersprosse war alsoauch da ! Wieso machten wir nicht gleich ein Picknick und sprechenüber unsere Probleme ? Ach ja , weil es sie nichts angeht!
„Natürlich ist das anstrengend . Hast du mal gesehen ,wie wenig sie schläft , was für Augenringe sie hat und vor allemwie wenig sie isst ?" , keifte meine langjährige Freundin . Ichkonzentrierte mich auf meine Atmung um nicht gleich in Ohnmacht zufallen . Auffallen würde es sowieso keinem , eigentlich sollte ichja sowieso nicht ganz bei mir sein . „Ich denke mal , das isteinfach auf Stress zurück zu führen , sie hat ihn irgendwo und weißnicht , wie sie ihn konkret abarbeiten kann " , hörte ich Marco .So , konnte mich nicht einfach jemand ins Bett legen ? Ich hatte echtdie Schnauze voll , den anderen dabei zuhören zu müssen , wie sieüber meine angeblichen Probleme debattierten . Ich kam mit ihnenalleine klar ! Eigentlich ja nicht , aber das wussten sie ja nicht.
„Ich bringe sie ins Bett , morgen hat sie strickteBettruhe und wird sich ausruhen . Hat da wer was dagegen ?" , esfolgte eine Pause , anscheinend nickte die Leute , oder schüttelteden Kopf . So jetzt warne sie nicht mehr nur Psychologen , sondernauch noch Ärzte ! Was für ein Sprung auf der Karriereleiter !„Dann ist gut , sagt ihr den anderen Bescheid , dass sie wiederhier ist ?" , erneut fing mein Körper an zu schwanken und meinTräger , Marco bewegte sich . Ich war einfach nur noch müde undfertig und mein Herz schmerzte . Ich wollte schlafen und vergessen !Ich wollte vergessen , dass meine kindische Schwärmerei sowiesonicht bringen würden , wollte das Gefühl vergessen , welches sichin meiner Brust ausbreitete .
Ich spürte , wie michjemand sanft in ein Bett legte , spürte wie mir jemand meineHaare aus der Stirn strich . Doch ich fühlte mich taub , konntenicht mal mehr richtig denken , wollte es auch nicht mehr . Ichspürte , trotz meinem tauben Körper , wie der Schlaf erneut seineFinger nach mir ausstreckte und ich mich erneut dem Gefühl derSchwerelosigkeit hingab . Ich folgte dem Schlaf in meine Traumwelt ,in der alles in Ordnung war , in der ich mich gut fühlte . In derich vergessen konnte , mich ablenken konnte .
WarmesSonnenlicht kitzele mich an der Nase und zog mich so zurück ausmeinem Traumland in die Realität . Ich wollte nicht , ich wollteeinfach für immer weiterschlafen , gerade nach dem Gespräch ,welches ich gestern mitbekommen hatte . Wer hörte denn schon gerne ,wie sich die anderen über einen unterhielten ? Also ich nicht ! Unddann auch noch über so ein schwieriges Thema . Seufzend drehte ichmich auf die andere Seite . Doch , bei meinem Glück drehte ich michdirekt auf die falsche Seite , sodass mir die Sonne direkt insGesicht schien . Stöhnend öffnete ich meine verklebten Augen undblinzelte . Kaum fiel das erste Licht des Tages in meine Augen ächzteich auch und schloss erneut meine Augen .
Mein Kopf undmein Fuß pochten schmerzhaft und hielten mich davon ab zurück indas Land der Einhörnern zu driften . Vorsichtig erhob ich mich undstützte mich mit meinem Rücken an dem Bett ab , sodass ich aufrechtsitzend da saß . Wie von allein schweifte mein Blick über meinenKörper und checkte , ob noch alles so saß , dass alles verdecktwurde . Deutlich erleichterter sah ich mich dann im Zimmer um , eswar unverkennbar meine Hütte . Meine Klamotten lagen über einemStuhl und ich konnte Haru's Koffer auf dem Schrank erkennen . DieSonne stand schon sehr hoch , was hieß , dass es bereits spät amVormittag sei musste . Ein erneutes Ziehen , lenkte meineAufmerksamkeit wieder auf meinen Fuß . Ach ja , wie konnte ich denschon vergessen ? Keine Sorge , die nächsten Wochen hast du michganz für dich alleine .
Die Tür schwang , ohne einKlopfen oder ähnliches auf , und ich sah in das grinsende Gesichtder Tolle . Sofort kehrte der Schmerz wieder zurück und ich sankerneut in die Kissen . „Morgen Ren ." , erklärte er mitunvorstellbar guter Laune . Heuchler ! Grummelnd drehte ich ihm denRücken zu und zog mir das Kissen über den Kopf . Doch , entweder erwar zu blöd um den Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen , oder erignorierte es schlichtweg . „Ich weiß das du wach bist !" „Binich nicht !" , gab ich zurück und ignorierte das erneut in miraufsteigende Gefühl der Trauer . Er wollte nichts von mir , Schluss, aus Punkt , so einfach war das . Wieso konnte ich es denn dannnicht akzeptieren ? „Is klar , komm steh auf ." , nicht wenn iches verhindern konnte ! „Ren , ich hab dir auch was zu essenmitgebracht ." , sofort stieg in mir wieder diese Übelkeit auf undich verfluchte mich .
„Geh weg !" , trotz allerBemühungen klang meine Stimme leicht weinerlich und unsicher .Natürlich überzeugt man heutzutage die Leute so . Ich sollteWerbevertreter werden , zumindest wenn das mit meinerErnährungsberater Karriere nicht klappt . „Hey Ren , komm schon .", auf einmal klang seine Stimme viel sanfter und ich konnte mir nurallzu gut vorstellen , wie er gerade vor sich hin schmollte . DieDecke wurde mit einem Ruck weggezogen und die Matratze senkte sichneben mir ein , er sollte doch nur weggehen ! Mir stieg der Geruchvon Toast und Milch in die Nase , wie automatisch liefen Zahlen vormeinem Auge vorbei . „Komm du musst was essen , danach lasse ichdich wieder in Ruhe ." , das klang ja schon fast zu schön .„Versprochen ?" , fragte ich demnach schnell nach , bevor er essich noch anders überlegen konnte . „Ja , ist ja gut ." ,grummelte er nur , tja Süßer . Spiel , Satz und Sieg !
Ichsetzte mich vorsichtig auf und betrachtete mit gehobener Braue dasTablett . Ein Glas Orangensaft , eine Schüssel Müsli , ein Toastund ein Apfel lagen vor mir . Ohne weiter groß nachzudenkenschnappte ich mir den Apfel und biss hinein . Ich zwang mich selbstdazu , den Apfel ganz zu essen , die Tolle saß nur still neben mirund beobachtete mich . „Mehr nicht ?" , ich schüttelte nur stummden Kopf . „Kann ich dich um etwas bitten ?" , fragte ich ihnzögerlich und biss mir auf die Unterlippe . Er hob nur eineAugenbraue und musterte mich . „Kannst du mir meine Schmerzmittelholen , ich glaube , ich hab sie im Auto liegen lassen ." , es warmir mehr als unangenehm ihn jetzt um etwas zu bitten . Vor allen nachder Geschichte mit dem Krankenhaus . Er nickte schnell und warschnell aus dem Raum verschwunden . Seufzend ließ ich mich zurückfallen , mein Kopf brachte mich um , und wenn nicht der , dann meinFuß .
Immerhin hatte er mich nicht auf gesternangesprochen , auch wenn mir mehr als nur klar war , dass ereigentlich schon wissen wollte , was es damit auf sich hatte . Aberda hatte er ein Problem , denn ich würde es ihm sicherlich niefreiwillig sagen . Ich streckte mich noch einmal , zuckte daraufhinvor Schmerz zusammen und angelte mir mein Handy . Was anderes konnteich ohne die Schmerzmittel ja sowieso nicht machen . Wie immer spürteich einen schmerzhaften Stich , als ich die vielen beleidigendenNachrichten sah . Sie blitzen mir höhnisch entgegen und strecktenmir dabei noch die Zunge raus .
Ich hoffe duverreckst
Das war nur eine von vielen , aber das soetwas von seiner Schwester kommt , war eigentlich unglaublich .Sollte Familie nicht zusammenhalten und sich unterstützen . Solltesich die Familie nicht gegenseitig vertrauen ? Ja , in Büchernvielleicht ! So etwas gab es nicht , es gab nur Alkoholiker als Vater, Flittchen als Mutter , einen Drogendealer als Bruder und einerichtige Bitch als Schwester . Hatte ich nicht den Hauptgewinn imLotto gezogen , eine Multi-kultifamilie ! Damit könnte ich ja auchnoch leben , aber Hass von allen Seiten , damit war schwer umzugehen. Und alles verdankte ich ihm ! Und dann kamen natürlich keinetröstenden Worte , sondern Beschuldigungen und Beleidigungen .Eigentlich ein Wunder , dass ich überhaupt noch lebe , bei derPflege .
Nur Haru war für mich da und genau ihr hatteich von allem nichts erzählt . Ihr hätte ich vertrauen können ,aber gerade weil ich nur sie hatte wollte ich sie damit nichtbelasten . Ich wollte sie nicht auch noch verlieren und dann ganzalleine da stehen . Also hatte ich vor ihr weiterhin heile Weltgespielt und hatte alles eingesteckt . Kein Wunder , dass ich soverkorkst war . Aber hey , ich machte das Beste aus meiner Situation, ich hätte ja auch noch Alkoholsüchtig , oder Drogensüchtigwerden können .
Schwere Schritte kündigten dieRückkehr von der Tolle an , na endlich ! Langsam wurden dieSchmerzen lästig , ich hätte gestern nicht so viel und so weitlaufen / humpeln sollen . Doch anstatt dem Brünetten kam der blondeSchädel von Marco durch die Tür . Verwirrt runzelte ich meine Stirn, was wollte er hier ? Vielleicht wollte er mich ja freundlich bittenzu gehen , weil ich psychisch nicht mehr ganz richtig war und denKindern Angst einjagte ? Damit hätte ich zumindest schon mal eineLösung was mein Problem mit Thatch betraf . „Hier ." , er hieltmir die Tüte von gestern hin .
Dankend nickte ich ihmzu und kramte gleich darin herum .Schulterzuckend nah ich mir dasGlas Orangensaft und eine Tablette in die Hand . „Ich weißübrigens das du Magersüchtig bist !" und schon habe ich in hohemBogen die orangene Flüssigkeit mitsamt Tablette wieder ausgespuckt .„Bitte was ??!!!"
DU LIEST GERADE
Summer of Love *abgeschlossen*
FanfictionUm fünf Uhr in der früh in einen Bus gezerrt , auf den Weg in ein Feriencamp . Als jüngste Betreuerin hat es Ren nicht einfach , mit ihren neuen Kollegen erst Recht nicht . Da wären zum einen die dauergrinsende Sommersprosse , die grimmige Ananas un...