Your idiot

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Dieses eine Gläschen , war definitiv eines zu viel . Stöhnend streckte ich meine müden Glieder aus und schloss die Augen . Mein Schädel pochte und ich hatte keinerlei Erinnerungen mehr an den Abend zuvor . Ich wusste nur noch , dass es mein Geburtstag war und ich etwas viel getrunken hatte , danach war alles wie in einem schwarzen Loch . Meine Knochen knacksten als ich sie streckte , jetzt war ich auch schon so eine alte Schachtel . Der Untergrund , auf dem ich lag bewegte sich und ich murrte , konnte meine Matratze denn nicht einfach einmal so liegen bleiben , wie es eben normale Matratzen taten ?

Moment mal , normale Matratzen ? In meinem müden Kopf begannen sich die Rädchen langsam zu drehen und der Kopfschmerz nahm zu . Das ist doch wohl ein schlechter Scherz , oder ? Langsam und vorsichtig hob ich mein schmerzendes Körperteil an und erstarrte , wie hatte ich das denn gestern noch geschafft ? Ich würde nie wieder auch nur in die Nähe von Alkohol gehen , nie nie wieder ! Meine Augen huschten über das entspannte Gesicht der Tolle , die ich netterweise als Liegemöglichkeit missbrauchen konnte . Ich lag komplett über seinen breiten Körper verteilt , seine Arme fest und besitzergreifend um mich geschlungen . Er sah wieder einmal verdammt gut aus , mit dem sexy Kinnbart und seinen zerzausten Haaren .

Und dann begegnete meine Augen seinen und mir fehlte auf einmal die Luft . Wie auf einen Schlag kamen alle Erinnerungen zurück , das Wahrheit oder Pflicht spielen , die Frage , meine ausführliche Erklärung und ihr Versprechen . „Morgen" , seine Stimme fuhr in meinen Körper wie ein Stromschlag und das Blut kochte in meiner Wange . Wie konnte man nur so anziehend klingen ? Noch nie habe ich so dermaßen auf ein einziges Wort reagiert , noch nie ! Und schon wieder schaffte es die Tolle mich komplett aus der Fassung zu bringen . „Morgen" , flüsterte ich auf seinen fragenden Blick zurück und lächelte ihm zaghaft zu , was er automatisch mit einem breiten anziehenden Grinsen erwiderte . Vielleicht konnte doch noch alles gut werden , mit mir .

Ich hasste mein Leben , ich hasste dieses Camp und ich hasste es die grinsende Tolle zu lieben und ich hasste es , dass mir meine beste Freundin immer in den Rücken fiel . Was denn eigentlich passiert war ? Das ist ganz einfach , es war schon von Anfang an klar , dass immer zwei Leiter mit ein paar Kindern einen Campingtrip mit Zelten in der Wildnis machen würden . Da man das ganze ja auch an den Ort bringen musste , teilten sich möglichste viele Personen ein Zelt , so auch die zwei Leiter . Und da ich und Haru eben die einzigen beiden weiblichen Wesen mit Brüsten im Umkreis waren , war es eben klar , dass wir beide das gemeinsam machen würden . Doch da hatte ich nicht mit Haru gerechnet , die sich natürlich erst mal bei Robin ansteckte und somit verhindert war .

Meinetwegen hätten wir diesen Ausflug sowieso streichen können , ich brauchte es nicht . Doch das wäre eben nicht fair gegenüber den Kindern gewesen , die bei uns eingeteilt waren . Da die Gruppen auch immer Zeitversetzt für diese drei Tage starteten kam nur noch Thatch als Mithelfer in Frage . Und genau da lag mein Problem , er wusste zwar , dass ich magersüchtig war , aber ich wollte es ihm auch nicht gleich auf die Nase binden , da hatte ich besseres zu tun . Doch ich konnte mich nicht dagegen wehren , ich hatte die Tolle drei Tage an der Backe und musste mir mit ihr auch noch ein Zelt teilen . Haru meinte zwar , dass es doch eine gute Chance wäre , doch als ich ihr gedroht habe sie im Schlaf zu ersticken hat sie dann doch Ruhe gegeben . Zu meinem Glück . Doch auch Robin , die in ihrer Zeit bei uns im Zimmer so einiges mitbekommen hatte , hatte gemeint ich sollte doch was machen . Das kam nun mal von dem schlechten Einfluss meiner Freundin , den hatte sie an mir ja auch schon lange genug ausgeübt .

Grimmig und mit verkniffenen Gesicht starrte ich aus dem Fenster , das durfte doch alles nicht wahr sein . Das da auch noch Marco mitspielte , war einfach kaum zu glauben . Ich saß in dem großen Wagen mit einem Kofferraum , in dem man mindestens fünf Leichen verstecken konnte , und schmollte vor mich hin . Die Landschaft sauste grün wie sie eben ist an mir vorbei und ich schloss die Augen . Ich hatte von Anfang an ein verdammt schlechtes Gefühl bei diesem Job . Und jetzt musste ich näher denn je mit einem Mann zusammen sein . Näher als ich es eigentlich je wollte . „Jetzt stell dich doch nicht so an ! Das wird schon und sieh es einfach als Chance an" , ich schnaubte abfällig . Auf einmal waren hier alle Leute zu Beziehungsexperten geworden . Nur mich hatte man unwissend gelassen . Na ja , aber dafür mischten sich genug Leute in mein Liebesleben ein .

Summer of Love *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt