3. Russland und Wodka :D

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Moskau, Gogivano Brennerei, 18:26 Uhr(New York – Moskau, 8 h Zeitunterschied)

Vor genau 2 Sekunden stand ich noch im Tales-College, jetzt stand ich hier in der Brennerei... umgeben von Schnaps, Whiskey und anderen Getränken, die ich lieber nicht trinken würde.

Es war ziemlich muffig hier drin und weitläufig auch irgendwie nicht, obwohl... eigentlich geht es ja nur um das flüssige Gold, alles andere war egal, Hauptsache das hochprozentige war es wert.

Mein Blick streifte die Tür zum Büro von Andrej, ungefähr 4 Schritte trennten mich zu ihr, also zog ich meine Tasche enger an mich heran und bahnte mir einen Weg zwischen den ganzen Regalen durch.

Andrej konnte es nicht leiden wenn einer seiner geliebten Investitionen kaputt ging und ich wollte auch keineswegs dafür verantwortlich sein.

Nach dem letzten Hindernis stand ich dann schließlich vor der billigen Holztür.

Ich blieb noch mindestens eine viertel Sekunde stehen, dann rieß ich die Tür auf und rief auf Russisch, "Überraschung Kumpel, na... hast du mich vermisst? ach was rede ich denn, natürlich hast du mich vermisst!"

Mit einem fetten Grinsen im Gesicht stolzierte ich in den Raum und setzte mich auf den heruntergekommenen Stuhl der vor dem großen Schreibtisch stand, während Andrej mich aus schockierten Augen ansah, das legte sich aber schnell wieder und seine gefasste Miene kehrte wieder zurück.

"Und ich dachte ich hätte noch Zeit mich mental vorzubereiten, anscheinend hat sich das jetzt erledigt", erwiderte er, als zeitgleich sein Mundwinkel verräterisch nach oben zuckte.

"Sicher, klar, als wäre ich sooooo anstrengend, apropos... ist die Lieferung schon fertig?"

Er nickte und deutete in die Zimmerecke rechts hinter mir.

"Sag mal... warum bist du schon so früh da, ich meine sonst kommst du immer in deiner großen Mittagspause, als was hast du wieder angestellt?" fragte der Russe misstrauisch.

"Ach... äh... hmmm...."

"Ja, Liv ich höre?"

"Ich bin in einem Vortrag in der Schule eingeschlafen, das schlimme dabei war, dass der Vortrag von Mr. Tony Stark der arroganten Blechbüchse kam..., ich wurde für 5 Wochen suspendiert, naja...", zum Ende hin wurde ich leiser, ihr müsst wissen, Andrej bedeutete mir sehr viel... er ist mir sehr ans Herz gewachsen mit der Zeit in der ich bei ihm eine Lieferung abgeholt hatte und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Ich meine er war wie ein Vater, den ich nie hatte, für mich (Josh, mein Stiefvater zählt jetzt mal nicht...).

"Ach Liv, das College ist wirklich wichtig und so oft wie du jetzt schon Einträge in deiner Schulakte hast, wie sollst du da einen Job finden..., naja... okay... du könntest immer noch hier bei mir arbeiten, aber das tut jetzt nichts zur Sache", während er das sagte packte er die ganzen Ordner von seinem Schreibtisch.

Ich kaute auf meiner Lippe, als ich im schuldbewusst antwortete: "Ja, ich weiß... es ... ich mag es halt einfach nicht wenn man mir etwas vorschreibt", meine Finger spielten nervös an dem Reißverschluss meiner Jacke.

"Das habe ich bemerkt" erwiderte er gelassen. "aber denk dran, ich will in nächster Zeit nichts mehr davon hören dass du irgendetwas angestellt hast, verstanden?"

Ich nickte, Hauptsache das Thema war endlich vom Tisch... bei solchen konnte er nämlich sehr hartnäckig sein und ich zeigte nicht oft Einsicht... besser gesagt sehr selten.

"Okay, bevor ich jetzt wieder nach Hause *gehe*, soll ich noch was erledigen?" ich schaute den 48-jährigen fragend an.

"Nein, nicht das ich wüsste, hiermit entlasse ich dich von der königlichen Audienz!", der Russe zwinkerte sarkastisch.

Ich musste grinsen, doch nicht mehr lange, denn ich sah auf die Uhr die an der Wand hing, mittlerweile war es kurz vor 9 Uhr abends und ich konnte schon fühlen wie ich müde wurde, außerdem hatten ich und Andrej mehr als eine halbe Stunde geredet.

„Also dann... ich muss los, je schneller ich den Wodka abliefere, desto schneller bekomme ich meine Prämie." sagte ich, während ich aufstand und salutierte.

Nach zwei Schritten war ich bei dem Alkohol, dort drehte ich mich nochmals um, Andrej hatte sich unterdessen eine Flasche Hochprozentiges aus der Schublade seines Schreibtisches geholt >>war ja klar<<.

Ich kniete mich nieder und legte meine beiden Hände an das raue Holz der Kisten, dann schaute ich nochmals auf und sagte „na paßaschók" (-Sagt man bei einem Abschiedstrunk, auf russisch-)

Andrej prostete mir zu, dann war ich wieder in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Natürlich hatte ich mich in den Lagerraum von dem „Golden Eye", also der Bar in der ich arbeitete hin teleportiert, wohin den sonst, schließlich wollte ich nicht mit Fackeln und Heugabeln um die halbe Welt gejagt werden, nur weil falsche Leute von meiner „Gabe" erfahren, so dumm war ich nun auch wieder nicht, also zumindest selten.

Naja, jedenfalls ließ ich die Kisten dann dort stehen wo ich sie hinteleportiert hatte und ging gemächlichen Schrittes aus dem Depot raus und zum Tresen, und da das Lager direkt hinter der Bar war musste ich nicht einmal viel Kondition aufbringen.

Audrey stand an der Theke und las gerade eine Modezeitschrift, als sie mich erblickte ließ sie das Heft sinken und sagte: „Nein, ich will gar nicht wissen wie du dieses Mal ins Lager gekommen bist, ohne dass ich es gemerkt habe!", dabei runzelte sie die Stirn.

„Okay, okay ich sag schon nichts..." ich hob abwehrend meine Hände „...ist der Boss da?" fragte ich dann stattdessen.

Audrey deutete ohne aufzuschauen auf eine dunkle Nische in der Bar, ich musste meine Augen zusammenkneifen, um überhaupt was zu erkennen, so düster war es hier drin.

Schließlich erkannte ich dann, aber doch meinen Boss Chuck. Er saß da und zählte seine Einnahmen und während ich mich zu ihm gesellte blickte er nur kurz auf.

Eine Weile saßen wir nur schweigend da, dann jedoch brummte er irgendwann „Hier ist dein Geld und danke für die Lieferung, Kleines".

Ich lächelte ihn kurz an und erwiderte ein „Bitte, Gern Geschehen", allerdings, als ich gerade das Geld nehmen wollte, legte er seine Hand auf meine und meinte in einem rauen Tonfall „Wenn du jetzt nach Hause gehst, Liv, dann unternimm heute bitte nichts mehr, Versprochen?"

Er sah mich eindringlich an, weshalb ich nur ein Nicken zustande brachte, dann stand ich auf, wohlwissend, dass mich Chuck beobachtete.

Manchmal war der Typ echt gruselig und miesgelaunt weswegen ich ihm meistens aus dem Weg ging, deshalb beherzigte ich die Warnung auch nicht.

Aber verdammt nochmal... ich hätte es tun sollen.

Ich öffnete die Tür und trat auf die Straßen von New York.

HYDRA oder SHIELD, that's the QUESTION!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt