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Ich müsste eigentlich noch mein altes Sparbuch haben. Das Sparbuch, welches ich für L.A gebraucht hätte. Welches ich für mein perfektes Leben gebraucht hätte. Eine Woche nach dem Treffen mit meinem Vater fuhr ich wieder mit meinem Wagen vor seinem Haus vor. Ich klingelte und trat ein. Seitdem meine Mom gestorben war, dealte mein Vater mit Drogen und ich musste die Aussteiger umlegen. Ich wollte schon vor langer Zeit aussteigen, aber er hatte mich in seiner Hand. Wieder saß ich vor ihm, er hatte einen Pelzmantel an. Ich musste mich bemühen, nicht meine Nase angewidert zu rümpfen, oder ihn angeekelt anzuschauen.

,,Hallo Thaddeus."

,,Hallo Sir."

,,Thaddeus, du bist aus der Lehre raus, du musst mich nicht mehr Sir nennen.", sagte mein Vater streng.

,,Ich weiß.", antwortete ich niedergeschlagen.

,,Hast du das Geld aufgetrieben?"

,,Ja."

,,Ok, hör' gut zu, Junge. Ich werde dich nun von deiner Arbeit befreien, aber du musst noch eine letzte Mission für mich erfüllen."

,,Aber-", setzte ich an.

,,Nichts aber. Du machst es, oder du musst weitermachen, bis du elendig verreckst."

,,Okay", stammelte ich.

,,Also, Samstag um 11:30Uhr am Dom, wo unser wichtigstes Versteck ist. Wenn du weich wirst, scheiterst, oder die Polizei rufst, ist er tot."

,,Ardy?", fragte ich, die Tränen in den Augen.

,,Ja, der nette Junge, der am Telefon war."

,,Gut, ich werde kommen, ohne Polizei, nächsten Samstag um 11:30Uhr.", antwortete ich.

,,Ich hab noch Termine. Also bitte sei so lieb und schließe die Tür hinter dir."

Ich lief raus, raus in den Park gegenüber meines Elternhauses. Ich war früher oft hier draußen gewesen. Als kleines Kind war es sowas wie mein kleines Paradies. Es gab ein kleines Klettergerüst. Es sah so aus, wie ein kleines Piratenschiff. Ich fand den Ort wieder und kletterte hoch. Ganz oben am Mast war ein kleiner Ausguck befestigt worden. Ich setzte mich hin und schaute über den Park hinüber. Eigentlich ein schöner Moment, wenn nicht gerade Tränen meine Wange entlanglaufen würden. Ich konnte von hier aus das Haus meines Vaters sehen, meine Wohnung und den Kölner Dom. Allmählich verschwamm meine Sicht. Ich saß einfach da und weinte stumm. Ich saß bestimmt eine halbe Stunde in dieser Position, bis ich eine Entscheidung fällte. Ich musste ihn sehen. Mein Vater würde ihn umbringen, falls meine Mission scheitern würde. Ich musste ihn noch ein letztes Mal sehen. Ich kletterte das Gerüst herunter und lief los, in seine Richtung. Es war so befreiend. Ich rannte den ganzen Weg zu ihm. Bei ihm angekommen ahnte ich Schlimmes. Vor dem Mehrfamilienhaus stand ein schwarzer Wagen. Ich kannte den Wagen, er war von meinem Vater. Nein! Nicht er! Nicht jetzt! Nicht so!

Love isn't easy [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt