Verstand.

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Die Erde bewegt sich um die Sonne und während sie sich immer weiter dreht, stehen wir hier. Wir stehen hier, ohne zu bemerken, was unser Handeln bewirken kann.

Und manchmal brauchen wir eben Schrecken, um den Menschen klar zu machen, wozu sie in der Lage sind. Denn sie sind zu dumm, zu geblendet von dem Gedanken ein Niemand zu sein, um zu erkennen, dass jeder einzelne von ihnen ein Individuum ist. Sie wandeln auf dem selben Planeten, dem selben Boden, doch egal, was sie betrachten - niemand kann es ihnen gleichtun.

Und vielleicht war es schlecht, dass man ausgerechnet uns, den Menschen, diese Fähigkeit gab. Uns so eine große Verantwortung übertrug und gleichzeitig etwas unglaubliches schenkte - unseren Verstand. Wie dumm wir doch sind, dieses Potenzial nicht auszunutzen. Stattdessen wenden wir uns gegen jene Mächte, die uns einst unser Leben schenkten, die so viel Größeres mit uns vorhatten.

Man gab und die Möglichkeit, den Schatz in unserer selbst zu nutzen, Positives zu vollbringen und vielleicht sogar das Leben einzelner Individuen zu verändern - doch genau wir, die kleinen Schützlinge eines wundersamen und zugleich bemerkenswerten Mysteriums, nutzten es aus. Ohne hinzuschauen wandten wir uns gegen das, was einst 'Freund' war und verbündeten uns mit dem, was einst 'Feind' war.

Und ich weiß nicht, welcher dieser Gedanken am furchterregendsten ist. Der Fakt, dass einzig und allein wir über Zerstörung  und Heilung entscheiden können, oder der, dass wir Ersteres schamlos ausnutzen.

Doch was mögen wir, so unbedeutende und kleine Lichtflecken, auf einer Leinwand, welche das Universum darstellt, doch nur anrichten? Was mögen wir bewirken, wenn unsere Stimmen nicht erhört werden, möge jetzt manch einer fragen.

Doch allein wir können darüber entscheiden. Wir können das Schicksal leiten und auch verändern. Denn nichts, rein gar nichts auf dieser kuntergrauen Welt, voller Gefahren und voller Verlockung, geschieht aus bloßem Zufall. Alles hat seinen Sinn, kein einziges Leben zählt als Platzhalter. Jeder erfüllt seine Aufgabe, doch wie entgegen wir dem Geschenk des Mysteriums?

Nicht jeder lässt sich von der Masse leiten und blickt hinter die dichten, grauen Fassaden, die unser System umgeben. Nicht alle versuchen ihren Blick von dem abzuwenden, das wir vernichteten. Nicht alle versuchen es zu verdrängen, was gerade vor ihrer Nase passiert.

Doch eben genau dieser Teil, steht alleine dar und wird für sein Handeln gepeinigt.

Und ich weiß nicht, weiß noch lange nicht, wann wir endlich begreifen, zu was wir in der Lage sind. Ich weiß nicht, wann wir verstehen, was wir bereits alles angerichtet haben.

Sie gehen, wandeln tagtäglich in einem immer weiter laufendem Strom. Nicht ein einziges Mal heben sie ihren Blick vom Boden. Sie wissen genau, dass das, was sie sehen würden, erschreckendes verheißt und so laufen sie blind ihrem Untergang entgegen.
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Extrem kurzer und etwas schlechterer Oneshot, der während des Lernens innerhalb zehn Minuten entstanden ist.
Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen!
Ps.: Eure Sicht auf das Beschriebene würde mich wahnsinnig interessieren.

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