Es ist jetzt drei Jahre her, dass Corey aus Lincoln ausgezogen ist. Sie wollte was neues sehen und zog zu ihrer Halbschwester Shando nach Mali. Für mich wäre es ein großer Schritt, einfach so ins Ausland zu gehen und den Rest hintermir zu lassen. Ich habe zwar in Lincoln keine großen Verpflichtungen, aber es wäre trotzdem eine Herausforderung.. meine Eltern, Geschwister und Freunde leben schließlich fast alle hier. Aber ich vermisse Corey sehr. Sie ist eine tolle Freundin und auch immer für mich da, wenn es Probleme gibt. Deshalb empfinde ich es als wichtig, jetzt über meinen Urlaub zu ihr nach Mali zu fliegen und sie zu besuchen. Der Flieger hat Verspätung, war ja klar, dass sowas mir passieren muss. Also noch ne Runde durch die Läden und Fressbuden am Flughafen. Nach ca. einer halben Stunde warten dürfen wir Passagiere dann das Flugzeug betreten und uns setzen, juhu. Wird auch langsam mal Zeit. Es ging auch alles ziemlich flott, nach fünfzehn Minuten sind wir auch schon in der Luft. Warum so schnell ? Nun ja, ehrlich gesagt an Board sind höchstens 25 Personen in einem Flugzeug welches mindestens das zweifache an Personen transportieren könnte. Ein kleiner Flieger hätte es also auch getan, vorallem die Umwelt geschont. Mir ist bewusst, dass Mali ein Kriegsgebiet ist, aber Sorge habe ich nicht. Grade weil Corey sagte, dass die Umgebung bei ihr nicht so stark bedroht ist, nur ihre Nachbarn, Musa und Nymae, würden ab und zu mal aufs Feld gehen und etwas schießen und legen. Ich guck aus dem Fenster und erkenne eigentlich nicht viel. Landschaften, Autos so groß wie Ameisen und hin und wieder mal Seen, die aussehen wie Pfützen. Irgendwann gegen Abend bin ich dann eingeschlafen und früh morgens erst wieder aufgewacht. Es sind ca. noch 2 Stunden Flug und ich bin wirklich gespannt wie Corey mittlerweile aussieht. Die Stewardess kommt mit dem Servierwagen vorbei und schenkt mir einen Kaffee ein, den ich gern annehme, um aus dieser Traumwelt aufzuwachen. Ich habe einen Durst, kaum zu glauben, fühle mich wiw ausgetrocknet. Läuft hier etwa ne Heizung ?! Ich stelle meinen Kaffee auf den kleinen Tisch vor mir und suche mein Handy in der Tasche . Der Kaffee fällt um. Ich blicke auf und frage mich, wie er umkippen konnte, wir fuhren doch kein Auto und Huckelpiste in der Luft ? Das gibt es nicht. Kurz danach knallt es laut und ein Piepsignal ertönt, viele Menschen bekommen Panik und Angst, auch ich habe Angst. Ich stehe auf und falle direkt um. Mein Kopf schlägt gegen die Armlehne und mir ist schwindelig. Das Flugzeug stürzt ab. Und ich merke nur noch mein Herz rasen, meinen flachen Atem und dann ist alles schwarz...
- Später -
Mir tut der Kopf weh - und es riecht komisch hier.. ein beißender Geruch in meiner Nase. Kerosin, gemischt mit schmorendem Gummi und Plastik. Ich stehe auf, mir fällt es schwer zu stehen. Überall habe ich Blut und Wunden. Vor mir liegen Menschen. Tote Menschen.. darunter auch zwei kleine Kinder. Ich fang an zu weinen, bin ich allein ? Hinter mir knarrt etwas Hallo ? eine dunklere Stimme spricht mich an. Hallo erwiedere ich, ich bin heilfroh das ich doch nicht allein bin. Der ältere Mann und ich gehen raus aus dem Flugzeug. Kurz danach kommen noch zwei Frauen raus, der Rest war wirklich verstorben, qualvoll, ohne jegliche Chance auf eine Reanimation. Gut, dass ich hinten saß.. Es ist stickig hier und so komisch warm, etwas weiter in der Ferne steigen schwarze Wolken auf. Der Schall von Bomben und Pistolenkugeln ist hier in der Ferne klar zu hören. Was sollen wir jetzt tun ? sagt Faye, eine Frau mit langen, organgenen Haaren. Ich blicke um mich,weit und breit ist nichts, außer nördlich das Kriegsgebiet und drum herum die weite Wüste. Lasst uns doch einfach Richtung Kriegsgebiet gehen. Vielleicht finden uns dort Soldaten ! Ed , der gebürtig aus Amerika stammt, guckt erst mich und dann die beiden anderen Frauen an. Ich zweifle daran das es Sinn macht in die Richtung zu laufen. Ich denke mal, wir sterben da eher als wenn wir durch die Wüste reisen würden... sagte ich und gucke Ed an. Du musst ja nicht mitkommen ,sagt er und begibt sich auf den Weg Richtung Bamako. Auch die beiden Frauen, Faye und Diana, warten nicht lange und laufen mit. Na toll. Ich bin allein. Ich warte nur eine kurze Zeit und gehe dann mit, sage ich zu mir, doch meine Angst hier gar nicht gefunden zu werden ist größer. Wartet ! schreie ich und renne der kleinen Gruppe hinterher. Ich dachte du stirbst dort schneller ? Ed weiß, das ich nicht kontern kann. Er hat Recht, das habe ich gesagt, aber wie soll ich mich rechtfertigen ? Ich laufe schweigend mit. Es ist nicht mehr weit bis Bamako, man sieht es. Man hört es.. Und man riecht es..
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Without Violence
RomanceEs sollte ein Kurztripp durch Mali werden um eine alte Freundin zu besuchen. Doch das Flugzeug in dem Kate sitzt, stürzt über dem Krisengebiet ab. Sie ist eine Zeit ohnmächtig und wacht zwischen den toten Opfern auf. Mit ein paar anderen Überlebende...