Without Violence

Streiche

Ich wache mitten in der Nacht auf. Hatte es nicht geklingelt ? Müde aber sicher mache ich mich auf den Weg zur Haustür und öffne sie. Niemand steht dort, keiner ist im Umfeld zu sehen, kein Gegenstand liegt vor der Tür. Oh man, diese Psychoträume verfolgen mich. Dauernd träume ich davon, von Mördern heimgesucht zu werden. Es ist immer die selbe Masche, der selbe Traum, nur andere Leute. Sie klingeln erst, erbitten nach dem Motto ,,Haben Sie eine Zitrone für mich ? Habe beim Einkauf vergessen eine mitzunehmen." den Eintritt in meine Wohnung und dann gehts los, mit den üblen Kriminalitäten die eine Frau sich so vorstellt.. Irgendwie wache ich aber immer auf, wenn der Moment kommen würde wo ich entgültig sterbe, wie als würde jemand verhindern, dass der letzte Stich mein Herz oder meine Kehle trifft. Amy hält mich für krank und würde sich am liebsten wünschen, ich lasse mich in eine Klapse einweisen. Oh nein ! Nicht mit mir. Ich denke, ich sollte einfach weniger Krimis gucken, grade auch diese Medical Detectives. Ich beschließe einfach nochmal schlafen zu gehen.. und das tat ich dann auch, traumlos. Bis 10 Uhr ungefähr. Heute ist es dann mal Zeit den Kühlschrank aufzufüllen, mein Magen knurrt und irgendwie fehlt mir ne Tafel Schokolade, richtig klebrig, süße Schokolade ! Nach dem ich mich angezogen habe, spring ich ins Auto und fahre in die Stadt. Das mit dem Flugzeugunglück schleicht sich langsam aber doch wieder an, und was ist aus Ed und den beiden Frauen geworden ? Diese ganzen Fragen begleiten mich, den ganzen Tag. Die ganze Woche und die danach auch... Irgendwie macht es mich müde, daran denken zu müssen. Grade als Stewardess wird man auch auf der Arbeit dauerbelagert mit Fragen und doofen Blicken, Präsenten weil man überlebt hat und so vielen Umarmungen, dass einem davon schlecht wird. Mein Arzt meint, ich sollte doch einfach mal die Seele baumeln lassen. Klar, ich fliege nach Hawaii, tanze bisschen Hula und trinke mir mein Hirn ausm Kopf. Das Menschen immer denken, dass es für alles eine optimale Lösung gibt. Das mein Unfall ein Trauma ist, das will ich nicht wahrhaben. Denke eher, dass es eine Erfahrung war. Eine riskante, aber dennoch lebenswichtige Erfahrung.

- Drei Wochen später -

Es klingelt. Diesmal aber wirklich. Ich nehme Tempo auf und springe die letzten Treppenstufen runter, öffne die Tür und vor mir steht der Postbote. Hi sagt er und reicht mir paar Briefe und ein Paket. Wow, ein Paket ? Das ist mal was besonderes.. ich nehme die Sachen an, bedanke mich und schließe die Tür. Die ersten Briefe sind alle meine angeforderten Karten, die bei dem Unglück verloren gegangen waren und dann auch direkt ein Brief von der Behörde aus Dallas. Ziemlich formell dieser Brief, und somit auch der Inhalt : eine Einladung zur Trauerfeier der verstorbenen Fluggäste und natürlich Mitarbeiter. Laut dem Schreiben sind bei der Leichenbergung durch eine Nachexplosion wohl auch noch zwei Soldaten verstorben. Herr Gott, das ist ja fürchterlich ! Ich überlege stark, ob ich das überhaupt will.. also dahin fliegen und mir weinende Menschen angucken, mir den Musikkorps der Army anhören und anschließend durch traurige Reden nochmal alles an mir vorbei ziehen lassen. Mein Blick schlägt über auf das Paket. Der Karton ist grau-weiß, leicht gedellt und unbeschriftet außer meiner Adresse die drauf steht. Es ist ziemlich schwer, in der Gewichtsklasse habe ich gar nichts bestellt.. generell, habe ich was bestellt ?! Ich glaube, ich frage Chris ob er sich das anguckt. Gesagt, getan. Ich jogge auf die andere Straßenseite und lauf diese dann entlang, zur Roodwo Street und dann das dritte Haus links. Sein Auto ist ein mattschwarzer Audi RS8, dieser steht direkt vor seiner Haustür, in der Garage scheint er wohl noch ein Auto zu haben. Ich klopfe, ich freue mich irgendwie ihn gleich nach den paar Wochen wiederzusehen, doch das Glück steht nicht auf meiner Seite.. Hallo ? eine blonde Frau guckt mich an, mustert mich direkt danach und schaut dann irgendwie verwirrt in mein Gesicht. Sorry meine ich dann nur, drehe mich um und gehe. Mir war nicht bewusst, das er ne Freundin hat.. aber Moment, in Bamako meinte er doch, er hat keine Frau und auch kein Haus ?! Hat er gelogen und suchte bei mir einfach nur Ablenkung ? Mir rollen Tränen übers Gesicht, hab ich mich so getäuscht ?? Zuhause will ich einfach nur noch ins Bett. Und das tat ich dann auch, allein, mit einem Kopf voller Sorgen. Nachts werde ich wach, mein Kopf tut weh vom weinen und aufregen und doch irgendwie denke ich, dass die Frau nicht seine Freundin war.. er sieht nicht wie so ein One-Night-Stand Typ aus. Bevor ich weiter darüber grübel, fällt mir das Paket wieder ein. Gibt es einen Zusammenhang ? Bin ich in eine Falle gelaufen ? Nein, Kate, bevor du dir irgendwas zusammen spinnst, ess vielleicht einfach mal was.