Von Verlusten und Vermissten

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Und da bin ich auch schon wieder :) Hab zwar vor 22 Stunden erst ein Update hochgeladen aber Hey, ich hab ja meine lange Pause wieder gut zu machen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz ganz herzlich für für über 800 reads bedanken! Ihr seid wirklich die Besten eure Kommentare motivieren mich immer weiter zu machen :) Bei 1000 gibts auch ein kleines Special. Ich denke an ein extra langes Kapitel, was meint ihr dazu? :) Aber jetzt erstmal viel Spaß!


Schwache Sonnenstrahlen schienen durch die beschlagenen Fenster und sanftes Vogelgezwitscher kündigte den nahenden Morgen an. Die Dunkelheit der Nacht hatte sich zwischen die Bäume des Verbotenen Waldes zurückgezogen, bereit am Abend wieder über die Ländereien von Hogwarts zu rollen.

Harry lag mit geschlossenen Augen in seinem Bett. Das laute Schnarchen von Ron drang in seine Ohren und ließ ihn schließlich aufschrecken. In dieser Nacht hatte er kaum Ruhe finden können. Zu sehr belastete ihn das Fehlen des Wildhüters. Hagrids Hütte lag verlassen da, Staub sammelte sich auf den übergroßen Möbeln und auch von Fang war keine Spur zu finden. Der Schwarzhaarige hatte gestern Abend noch nachgeschaut.

Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihm, dass es noch früh war, doch einschlafen konnte er nicht mehr. Mühsam richtete Harry sich auf, darauf bedacht seine Rippen nicht zu reizen, und griff nach seiner engen, schwarzen Hose, dem weißen Hemd und der Gryffindor Krawatte. Im Gemeinschaftsraum der Löwen herrschte noch Ruhe. Die meisten schliefen wohl noch tief und fest, um sich mental auf den ersten Unterrichtstag vorbereiten zu können. Harry genoss es durch das Schloss gehen zu können, ohne von allen angestarrt zu werden. Er war es Leid täglich die Blicke der anderen auf seiner Narbe zu spüren. Die Lehrer hatten bereits ihren Platz am Tisch eingenommen und wenige Schüler tröpfelten vereinzelt in die Große Halle. Der Gryffindor ließ sich auf seinem Platz nieder und griff nach einer Tasse und einer Kanne Kaffee. Gerade als er den ersten Schluck trank, betrat Cedric die Halle, ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen und ging gerade auf Harry zu. „Darf ich?", fragte er und deutete auf den Stuhl, der dem Schwarzhaarigen gegenüber stand. Dieser nickte und bekleckerte dabei sein weißes Hemd. „Lass mich das machen", grinste der Hufflepuff und nahm Harry die Tasse ab. Mit einem Schlenker des Zauberstabes waren alle Flecken verschwunden.

„Potter, Diggory!", ertönte die strenge Stimme von Professor McGonnagal und die Lehrerin trat auf die Beiden zu. „Ich habe hier Ihre Stundenpläne für das folgende Schuljahr", fuhr sie fort und legte zwei schmale Rollen Pergament auf den Tisch. Weiter durch die Reihen gehend, verteilte sie den Frühaufstehern ihre Pläne. „Wir sind in einem Jahrgang", sagte Cedric, während er sein Pergament entrollte. Harry hob eine Braue. „Seit wann denn das?", fragte er verblüfft. Cedric lehnte sich seufzend an die Lehne seines Stuhls und fuhr sich mit der Hand durch die hellen, braunen Haare. „Ich war das gesamte letzte Schuljahr nicht hier in Howarts.", begann er. „Meine Schwester, Lianne, ist in den Sommerferien verstorben. Sie war schwer krank. Es war nur eine Frage der Zeit bis es passierte. Trotzdem schwer zu akzeptieren." Der Schwarzhaarige sah die Trauer in den Augen seines Gegenübers aufsteigen und schenkte ihm ein Mitfühlendes Lächeln. „Das tut mir Leid", flüsterte er und strich sanft über Cedrics warme Hand, die auf dem Tisch lag.

Die angenehme Ruhe, die zu frühen Zeiten in Hogwarts herrschte wurde schon bald durchbrochen. Auch die Morgenmuffel quälten sich zum Frühstück und ließen sich lustlos auf ihren Platz plumpsen. Ron und Hermine gehörten mit zu den letzten, die durch die Tür traten und setzten sich neben Harry und Cedric. „Guten Morgen", flötete Hermine und griff nach einem Sandwich. Es schien sie nicht weiter zu stören, dass ihr Freund immer noch enttäuscht von den Beiden war. Einfach so tun, als wenn nichts wäre und das Problem ist gelöst. Ja, diese Denkweise sah ihnen ähnlich, das wusste Harry. „Seit wann sitzen Hufflepuffs bei uns?", erwiderte Ron mürrisch und häufte sich gebratenen Speck auf seinen Teller. „Stört es dich?", fragte der Schwarzhaarige kalt und hielt mit der Tasse auf dem Weg zum Mund inne. Der jüngste Weasley Sohn begann sich Speck in den Mund zu schaufeln und nuschelte „Naja, ich meine sie haben ja auch einen eigenen Tisch. Warum also hier Platz wegnehmen?". Cedric verzog angewidert seine Miene, als Ron sein halbes Frühstück beim Sprechen auf dem Tisch verteilte und erhob sich. „Wir sehen uns", lächelte er Harry zu und verließ daraufhin die Halle. „Ich wusste nicht, dass du etwas mit Diggory zu tun hast. Seit wann seid ihr befreundet? Warum hast uns das nicht erzählt?", sprudelte Hermine los und ignorierte Rons fehlende Manieren. Dieser bekam von dem Gespräch kaum etwas mit, viel zu vertieft war er in sein herzhaftes Mahl. Harry trank seinen letzten Schluck Kaffee und erhob sich ebenfalls schnaubend von seinem Platz. „Einen schönen Tag wünsche ich euch." Hermines Blick folgte ihm verdutzt bis zur Tür und Ron schaufelte sich eine weitere Portion gebratenes Ei in den schon vollen Mund.

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Zur selben Zeit spielte sich im Büro des Direktors ein interessantes Szenario ab. Severus Snape stand am Rande, an eine goldveredelte Kommode gelehnt und beobachtete die Diskussion, die sich vor ihm abspielte. Hierfür hatte er sein Frühstück vorzeitig beenden müssen. Professor Dumbledore saß auf seinem üblichen Platz hinter dem großen Schreibtisch und drehte seine Daumen, während Minerva McGonnagal und Filius Flitwick kurz vor einem Wutausbruch standen. Allein ihr Respekt vor dem Schulleiter hielt sie noch zurück. „Albus, die Lage ist ernst! Wir können nicht abwarten. Wir müssen auf der Stelle handeln.", quiekte der kleine Zauberer und fuchtelte dabei wild mit seinen kurzen Armen. „Aurora Sinistra war immer eine zuverlässige Kollegin.", erwiderte Minerva, „Sie verschwindet nicht einfach so, ohne sich abzumelden." „Da muss ich Minerva zustimmen", meldete sich auch Remus Lupin zu Wort, „Schon zu meiner Zeit als Schüler war sie sich ihrer Verantwortung bewusst." „Und was gedenkt ihr nun zu tun?", fragte der alte Zauberer fast gelangweilt. „Was soll man denn schon tun, wenn jemand verschwunden ist? Denjenigen suchen, würde ich vorschlagen.", antwortete Severus genervt. Die anderen nickten zustimmend. „Wir sollten eine Nacht darüber schlafen", entschied der Schulleiter. Sein Tonfall lieferte etwas Abschließendes. Ohne auch nur auf den Protest seiner Kollegen zu achten, begann er seinen langen, grauen Bart in feine Zöpfchen zu flechten und nippte gelegentlich an seinem geliebten Ingwer Tee.

„Das hat hier keinen Sinn mehr", raunte der Tränkemeister den Anderen zu und ruckte mit dem Kopf bedeutungsvoll in Richtung Dumbledore. Dieser war gerade damit beschäftigt einer Fliege seine Zunge herauszustrecken. Seufzend verließen sie das Büro und machten sich auf den Weg zu ihren Klassen. Der Unterricht hatte vor wenigen Minuten begonnen.

Während Professor Snape die Stufen zu den Kerkern hinab stieg, ging er das soeben beendete Gespräch in Gedanken nochmals durch. Es gefiel ihm gar nicht, was gerade geschehen war.

Wurde Albus nun doch senil?



Und wie hat es euch gefallen? Was sagt ihr dazu? Freue mich über Rückmeldung, Kommentare und Votes! Bis zum nächsten Mal und genießt eure Ferien noch, falls ihr nicht schon wieder zur Schule müsst :D



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