Waldmädchen

Verloren [Lost]

Verwirrt schaut die kleine Luisa sich um, sie kennt diesen Ort nicht. Es ist dunkel, aber dennoch hat es hier etwas Magisches. Sie hört einen Bach fließen und Nager quieken, aber sie möchte weg, sie möchte zu ihrem Papa, sie ist hungrig und ihr Kopf tut weh. Sie rafft sich auf und kippt wieder zu Boden. "Papa", stottert sie, doch sie wird keine Antwort erhalten.

"Du hast unser Kind verloren? George, wie kannst du Luisa denn einfach so im Wald alleine lassen!" "Ich habe sie nicht alleine gelassen! Sie war auf einmal weg, spurlos verschwunden. Wir haben alles abgesucht." Die Frau fängt an zu weinen. George macht einen Schritt auf sie zu und möchte seine Hand auf ihre Schulter legen, doch sie zuckt zurück. "Denkst du, ich mache jetzt so weiter, als hätte es sie nie gegeben? Ich kann nicht. Bitte George, lass mich gehen. Ich möchte das nicht."

Luisa steht mittlerweile wieder etwas sicherer. Sie schaut nach oben, dort muss sie also durchgefallen sein, doch es ist zu steil um dort hoch zu klettern. Sie ist noch immer hungrig, doch die Kleine hat mit ihren jungen Jahren viel von ihren Eltern gelernt. Sie ist ein intelligentes Kind.

"Du kannst doch nicht einfach gehen!" Georges Blick ist wut -und trauergefüllt. Zwei Frauen warten am Eingangstor bereits auf die Mutter der kleinen Luisa, um sie zu stützen und ihr Gepäck zu tragen. "Margarete, bitte bleib bei mir!"

Luisa sitzt noch immer im Dunkeln, jetzt vor einem Strauch am Bach, voll mit Beeren, an dem sie sich genüsslich zu schaffen macht. Ihr kullern Tränen über die Wange, sie vermisst ihren Daddy.
Sie krabbelt vorsichtig durch die engen Gänge, bis sie einen Hang nach oben findet, der ihr Weg in die Freiheit sein könnte. In ihrem Dorf hat man die Suche bereits nach einem Tag aufgegeben, niemand glaubt, dass ein Kleinkind auch nur zwei Stunden ohne Schutz im Wald überleben könne.
"Louis, bring mir den besten Wein. Zwei Flaschen bitte." "Sir, das ist kein Auswe-" "Bring mir zwei Flaschen des besten Weines!" "Ja, Sir."