OneShot Nummer 5

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Os 1: Im OS muss das ABC in Substantiv-Form vertreten sein; es müssen also mindestens 26 Substantive auftauchen, die das Alphabet abdecken aber die Reihenfolge des Alphabets muss nicht zwingend eingehalten werden

Gwen


Raphael, Leslie, Gideon und ich wollen heute einen kleinen Ausflug machen.
Wohin es geht, wollen Raphael und Gideon uns nicht sagen. Es soll eine Überraschung sein. Wie ich Überraschungen doch hasse...
Egal wie lange wir sie auch bequatscht haben, sie schweigen wie ein Grab bzw. zwei Gräber, sie sind ja zu zweit. Blöd nur, dass sie uns gesagt haben, dass wir Schwimmsachen brauchen, so kann man sich ja denken, dass wir schwimmen gehen. Andererseits ist es nicht schlecht, nachher hätten die beiden uns noch in unseren Klamotten ins Wasser geschmissen. Zuzutrauen wäre es ihnen ja.

Naja, jetzt sitze ich hier in Gideons Mini, schaue aus dem Fenster und beobachte das Geschehen in London. Vor uns überquert gerade eine dicke Frau mit einem Dackel die Straße, sie bewegt sich wie eine Ente und ich muss etwas schmunzeln. Gideon sieht mich an und guckt dann in dieselbe Richtung wie ich. Jetzt muss auch er schmunzeln. Danach können wir auch schon weiter fahren, da die Ampel, an der wir halten mussten, wieder grün ist.
Der Verkehr ist heute auf unserer Seite, denn wir kommen recht schnell an einem Park an, in dem ich noch nie gewesen bin. Wir steigen aus dem Wagen und Gideon und Raphael meinen plötzlich, dass sie uns die Augen verbinden müssen. Die wollen mich doch auf den Arm nehmen!

Ich starre Gideon entgeistert an: „Ich hasse es, wenn mir die Augen verbunden werden, das weißt du auch. Nicht mal in der ach so geheimen Loge muss ich noch eine Augenbinde tragen!"

Gideon versucht mich zu beruhigen: „Gwen, es ist doch nur für die Überraschung, dann freust du dich doch später mehr. Leslie hat sich auch von Raphael eine Augenbinde umlegen lassen, willst du, dass sie jetzt ewig auf uns warten müssen."

Ich murmle: „Ich hasse Überraschungen" und drehe mich um, damit er mir die blöde Augenbinde anlegen kann und unterdrücke ein 'ist mir scheißegal, ob die warten oder nicht'.
Immerhin kriege ich zur Belohnung einen kurzen Kuss und eine lieb gemeintes „Dankeschön".

Dann führt Gideon mich behutsam einen Weg entlang und ich höre einen dumpfen Knall.

„Raphael, du Unhold, siehst du nicht, dass da ein Baum vor uns steht?! Jetzt hab ich bestimmt eine gebrochene Nase! Du bist nicht gerade eine große Hilfe für eine Blinde."

„Sorry Mignonne, aber deine Schönheit hat mich von dem Baum abgelenkt und deine Nase ist nicht gebrochen, sie blutet auch nicht."

Ich und Gideon müssen lachen. Was ist denn Unhold für eine Bezeichnung? Sowas kann auch nur von Leslie kommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit sagen Raphael und Gideon uns, dass wir stehen bleiben sollen. Dann höre ich es klirren und irgendwann kriege ich genug.

„Zum Teufel, Gideon! Ich hab echt keine Lust mehr hier mit verbunden Augen rumzustehen. Du vielleicht Leslie?"

Die antwortet prompt ebenfalls genervt: „Nein, also wenn ihr Jungs euch nicht langsam mal beeilt werden wir uns die Augenbinden runterreißen und gehen"

„Seit wann seid ihr beide eigentlich so ungeduldig?", fragte Raphael uns.

„Nächstes Mal tauschen wir, Raphael. Mal sehen wie dir das gefällt, blind durch die Gegend zu laufen", antwortet Leslie ihm du murmelt weiter, „vielleicht lasse ich dich dann auch gegen einen Baum laufen, nur so für das Gefühl."

„Wir werden euch jetzt die Augenbinden abmachen. Ich hoffe mal, dass ihr uns dann diesen Zustand verzeiht.", redete Gideon ganz ruhig und nimmt mir die Augenbinde endlich ab.

Was ich dann sehe verschlägt mir den Atem.
Wir sind an einem kleinen See und vor uns ist eine Picknickdecke ausgebreitet, auf der allerlei Leckereien und Obst ausgebreitet sind.

„Gefällt es dir?", fragte Gideon mich fast schüchtern.

„Es ist wundervoll", sage ich, lege meine Hände in seinen Nacken und küsse ihn sanft. Mein gesamtes genervt-sein ist vergessen. Wie soll ich jetzt auch noch genervt sein?

Wir ziehen uns aus und gehen sofort schwimmen.
Nachdem wir uns lange genug nass gespritzt haben und auch ein bisschen Schwimmen waren, legen wir uns auf die Decke und gönnen uns einen kleinen Imbiss. Dann zieht Gideon mich hoch und fragt ob wir spazieren gehen wollen. Also laufen wir ein wenig durch den schönen Park und unterhalten uns über alles Mögliche und küssen uns zwischendurch. Als wir zurück zur Decke kommen, sehen wir eine vor Lachen weinende Leslie und einen sich kugelnden Raphael, die sich ein Video auf YouTube ansehen. In dem Video singt ein Chor über Quallen und wird von einem Xylophon begleitet.

Okaaay...
Ich will gar nicht wirklich wissen, wie die beiden dieses Video gefunden haben. Wir setzen uns noch einmal hin und warten bis wir komplett trocken sind, um uns dann anzuziehen und wieder zurückzufahren, denn Gideon und ich müssen ja noch elapsieren. Dann verbringen wir noch vier wunderschöne Stunden auf Cousine Sofa.
Ist Liebe nicht schön?

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