3. Kapitel

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Ehe ich mich versah, saß ich neben Draco im Bus. Auf dem Weg zu ihm. Der Schultag verging erstaunlich schnell. Den ganzen Vormittag kreisten meine Gedanken um diesen Mittag. Ständig hatte mein Kopf seine Sätze wiederholt. Ich hatte schon befürchtet verrückt zu werden, bevor der Mittag überhaupt begann. Ich hatte es jedoch überstanden und saß jetzt wahnsinnig nervös neben meiner Definition von Perfektion im Bus und kämpfte dagegen an irgendetwas Dummes zu machen.

„Wir müssen an der nächsten Haltestelle aussteigen und ein Stück zu Fuß gehen, aber keine Sorge, es ist nicht weit", sagte Draco nach zwei Haltestellen und insgesamt 10 Minuten Busfahrt. Ich hätte schwören können, dass er nervös war, aber sicher irrte ich mich. Wobei er natürlich das völlige Recht dazu hätte. Er bringt einen fremden Junge mit nach Hause und es ist niemand sonst dort. Wer weiß, vielleicht würde ich ihn ausrauben oder umbringen. Alles schon passiert. Ich weiß natürlich, dass ich das nicht tun werde, aber er kann das ja nicht wissen. Als ich realisierte welche Richtung meine Gedanken eingeschlagen hatten, ermahnte ich mich, dass ich vermutlich der einzigste Mensch, wahrscheinlich das einzigste Lebewesen, war, dass so dachte.
Er schaute mich noch immer an und wartete sichtbar auf eine Antwort, dabei war ich gedanklich schon wieder bei Mord oder Verbrechen. Das war sicher nicht normal.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also nickte ich und lächelte ihn freundlich an. Hätte ich etwas gesagt, hätte ich eh nur wieder gestottert und man muss es jetzt ja auch nicht übertreiben. Vielleicht sollte ich ihm sagen, ich sei schüchtern? Das wäre für vieles eine gute Ausrede.

Der Bus hielt und ich stieg mit Draco aus. Ich befürchtete schon den Weg zu ihm in unangenehmer Stille zu verbringen, als er anfing zu reden: „Also, was für Noten schreibst du für gewöhnlich in Mathe?"
„Da ich mit zwei Fünfern im Zeugnis sitzenbleiben würde, versuche ich besser als eine Fünf zu sein. Physik ist nämlich meine konstante Fünf im Zeugnis."
„Mathe und Physik... Naja, da hängt vieles miteinander zusammen. In der Physik kann beziehungsweise muss man vieles mit Formeln berechnen und das lernt man in Mathe. Also ist es nicht verwunderlich, dass du beides nicht kannst", trotzdem höflichen Lächeln auf seinen Lippen, fühlte ich mich noch dümmer, als ob er es mir unter die Nase reiben möchte. „Aber ich bin mir sicher, dass du es zumindest in Mathe auf eine sichere vier oder sogar drei schaffst. Wenn man es einmal verstanden hat, ist es ganz leicht." Ich lächelte nur. Hoffnung kann schließlich nie schaden.

„ So, da wären wir", sagte Draco, während er die Tür aufschloss. Das Haus war von schon bewundernswert. Es stand in einer Siedlung mit eher normalen bis schickeren Familienhäusern, aber das Haus der Malfoys war definitiv das schickste. Es war minimal größer als alle anderen Häuser, aber hatte auch ‚nur' einen Stock über dem Erdgeschoss, ein Keller und vermutlich einen bewohnbaren Dachboden. Die Außenwände waren weiß gestrichen und abgesehen von einer großen, ebenfalls weißen Tür mit einem länglichen, milchigen Fenster, waren an der vorderen Außenwand mehrere große Fenster. Man konnte bei den unteren Fenster in ein Wohnzimmer auf der linken Hausseite blicken. Auf den ersten Blick sah ich lediglich eine große, schwarze Couch und einen großen Fernseher. Vor den anderen Fenstern waren Vorhänge und somit auf den ersten Blick Blickgeschützt.

Als ich den Flur betrat hatte es genauso ausgesehen wie es in normalen Familienhäusern aussah. Einen Schrank, einen Garderobenständer, ein Schuhregal. Alle Möbel waren weiß und makellos. Die Wände waren standartmäßig weiß gestrichen, jedoch bestand der Boden aus einem dunklen, verdammt teuer aussehen Holz.

Als ich meine Schuhe ausgezogen hatte und meine Jacke Draco überrecht hatte, damit er sie freundlicherweise aufhängen konnte, führte er mich auf direktem Wege in sein Zimmer. Ich hätte ja wohl schlecht eine Hausführung erwarten können. Schließlich war ich nur hier, um Mathe zu lernen. Dies musste ich mir viel zu oft ins Gedächtnis rufen.

Drarry - no magic, expect love.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt