Rückkehr

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  • Gewidmet Meiner Mutter
                                    

"Ja, ich erinnere mich. Aber sag mir, Gobler, warum jetzt? Was ist geschehen dass ich jetzt eingreifen muss?" Gobler drückte sich offensichtlich vor einer Antwort. Verlegen starrt er auf den Boden und stammelt unverständliche Sätze. Als seine Augen ihrem Blick begegnen fährt er betroffen zusammen. "Ähm, ja, es ist....etwas...passiert..?" "War das eine Frage oder eine Antwort? Komm, Gobler, ich reiss dir nicht den Kopf ab. Erzähl!" 

Sichtlich unwohl in seiner Haut beginnt er Sakrina zu berichten was vor sich ging. 

"Meisterin, die Menschen, sie verändern sich. Schon seit Anbeginn der Zeit sind sie unzufrieden mit dem was ihnen gegeben wurde. Undankbar zerstören sie alles was Mutter Natur ihnen gibt. Doch es wird anders, schlimmer. Etwas hat sich eingeschlichen, ein neues Gefühl. Sie missachten mehr denn je die Abmachung die sie mit Euch getroffen hatten. Es ist als ob sich keine Seele mehr erinnert warum sie Sein dürfen. Ihr müsst etwas unternehmen!" Entsetzt über diese Offenbarung stand Sakrina noch Minuten später am Ufer des See's. In ihr tobte ein Kampf. Mia's Menschlichkeit kämpfte. Sakrina merkte dass sie den Körper bald aufgeben musste, auch wenn das bedeutet dass die hübsche junge Frau Mia dabei stirbt. Normalerweise wechseln Seelen die Körper wenn der natürliche Tod eintrifft, sie können nur dann in einen neuen Körper dringen. Sakrina jedoch war mächtig genug dies zu tun wann immer es ihr beliebte. Noch nie hatte sie es genutzt. Sie liess eher die Menschen deren Körper sie kontrollierte sterben. Unfälle passierten schliesslich ständig, dachte sie immer. Aber jetzt... Die Situation war anders. Immernoch spürte Sakrina den Widerstand von Mia. Die Frau wehrte sich innerlich so stark dass Sakrina keine Wahl mehr blieb. "Entweder ich vergesse mich wieder, oder sie muss sterben." Gobler starrte sie an. "Meisterin, ihr...ihr könnt doch nicht...Aber..." 

Ohne sich weiter um das Gestammel von Gobler zu kümmern schritt Sakrina in den See. Mia würde nicht ertrinken, aber es sollte so aussehen, damit die Menschen eine Todesursache hatten.  

Bevor der Körper ganz im Wasser war, verliess Sakrina ihn. 

Mia's Körper sackte zusammen und verschwand im Wasser.

Sakrina schwebte zurück zum Ufer. Sie wollte keine sterbliche Hülle mehr um sich legen. So blieb ihr mehr Kraft und sie musste sich nicht um Dinge wie "Hunger" oder "Schlaf" kümmern. 

Sie rief nach Salar, er würde ihr einiges zu erklären haben. Sekunden später erschien am Horizont der Umriss des Greifes.

Gobler sagte etwas von "Garten pflegen" und lief zu seinem Haus. Unter keinen Umständen wollte er anwesend sein wenn Salar ankam. Er wusste genau wie heftig die Diskussion werden würde zwischen der Meisterin und dem Greif. Bestimmt hört er sowieso alles. Schon vor Jahrhunderten hatten die Meinungsverschiedenheiten begonnen, leise waren sie nie. 

"Jaja, Geschwister werden wohl nie aufhören zu streiten" dachte er laut. In dem Moment krachte es als ob die Welt explodiert wäre. Gobler schaute aus dem Fenster und beobachtete wie Salar landete und gleichzeitig seine Greifenhülle ablegte. So wie Sakrina ihre Hüllen aus Menschen wählte, Salar entschied sich damals für den Greif. Der Greif existiert aber nur einmal. Salar kann beliebig oft wieder in die Hülle des Riesenvogels steigen, während die menschlichen Hüllen von Sakrina "unbrauchbar" waren wenn sie verlassen wurden. 

Lautstark forderte Sakrina eine Erklärung von Salar. Wütend über Sakrinas unbedachten Handelns wollte Salar, ebenso laut, erst mal wissen warum sich seine Schwester erst jetzt besann. 

"Du hast keine Ahnung was du angerichtet hast" zischte Salar. "Egoistisch und Herrschsüchtig wie die Hüllen die du nahmst, Schwester. So benimmst du dich! Wenn ichs nicht besser wüsste würde ich glauben du bist ein "Mensch" geworden."

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