Kapitel 14

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es noch Dunkel draußen und Louis schläft noch seelenruhig neben mir. Er liegt auf dem Bauch und sein linker Arm liegt um meine Taille. Ich richte mich etwas auf um auf die Uhr zugucken, jedoch sehr darauf bedacht Louis nicht zu wecken. Es ist 05:22 Uhr. Viel zu früh um ins Krankenhaus zu fahren oder zu Frühstücken. Ich lasse mich wieder in das Kissen fallen und drehe auf die Seite, sodass ich Louis angucken kann.

Seine Augenlider flattern etwas und gehen dann ganz auf. Seine blauen Augen gucken mich müde an und er sagt dann leise: „Ist alles ok? Warum bist du schon wach?" „Ich bin einfach aufgewacht. Alles in Ordnung keine Sorge, schlaf weiter", antworte ich ihm leise. Ich küsse ihn leicht auf die Wange und warte darauf, dass er seine wunderschönen Augen wieder schließt, was im selben Moment auch passiert. Ich mache meine Augen auch wieder zu und versuche einzuschlafen, was aber nicht klappt.

Stundenlang wälze ich mich im Bett herum und versuche vergeblich schlaf zu finden. Irgendwann gegen 09:00 klettere ich vorsichtig über Louis und tapse auf meinen nackten Füßen in die Küche. Dort koche ich mir einen Kaffee und mache gleichzeitig French Toast. Ich schiebe einen nach dem anderen in den vorgeheizten Backofen und schlürfe neben bei meine mittlerweile dritte Tasse Kaffee. Ich höre ein belustigtes Räuspern und drehe mich erschrocken um.
An dem Türrahmen lehnend steht Harry mit verwuschelten Haaren und müden, traurigen Augen. Ich stelle meine Tasse weg, lehne mich an die Arbeitsfläche und frage: „Wann bist du gestern gekommen?" „Um circa 03:00 Uhr... Ich wurde aber um Mitternacht aus dem Krankenhaus geschmissen und war danach noch was essen im Dinner in der Wardour Street." Ich nicke kurz und wende mich wieder dem Frühstück zu.
Wieder höre ich die Stimme von Harry, der fragt: „Wo warst du den heute Nacht? Ich war in deinem Zimmer aber du warst nicht da" Ich höre in seiner Stimme, dass er ganz genau weiß, wo ich war. Ich zucke mit meinen Schultern und meine: „Ich konnte nicht schlafen wegen Dad und bin zu Louis gegangen." „Ah", antwortet Harry, der sich jetzt ebenfalls an der Kaffeemaschine zu schaffen macht.
Ich stelle die Platte mit dem Frühstück und jeweils eine Kanne mit Kaffee und Orangensaft auf den Esstisch und schaffe meinem Bruder an, Louis wecken zu gehen.
Wenig später kommen die beiden wieder zurück. Harry hat seine Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt gegen eine enge schwarze Hose und ein weißes Hemd getauscht. Louis trägt immer noch das gleiche wie in der Nacht, jedoch mit dem Unterschied, dass er jetzt noch einen dunkel blauen Pullover trägt. Die beiden Jungs setzten sich zu mir an den Tisch, wobei Louis neben mir und Harry gegenüber von mir platzt nimmt.
Wir fangen alle an zu essen, keiner sagt irgendwas. Zwischendurch hört man ein schlürfen, wenn einer von uns Saft trinkt. Irgendwann wird mir die Stille zu blöd und ich sage, was vielleicht etwas genervt klingen könnte, „Ich fahre nach dem Frühstück ins Krankenhaus. Macht ihr die Küche und das alles? Und könnt ihr vielleicht noch einkaufen gehen? Ich denke wir bleiben etwa eine Woche und ich will nicht immer was bestellen oder so." Ich sehe beide erwartungsvoll an und sie nicken, wie auf Kommando, gleichzeitig.

Ich nehme den letzten Bissen von meinem Toast und den letzten Schluck von meinem Saft, schiebe den Stuhl zurück und trage mein Geschirr zur Spüle. Danach gehe ich mit schnellen Schritten in meine Zimmer um mich umzuziehen. Doch bevor ich meine Hose ausziehe, klopft es an der Tür und Louis steckt seinen Kopf durch den schmalen Spalt.
Er merkt wohl, dass ich mich gerade umziehen wollte, denn er sieht mich entschuldigend an und sagt: „Hi. Ich wollte nur fragen ob du willst, dass ich mit ins Krankenhaus fahre?" Ich überlege kurz. Eigentlich ist es keine schlechte Idee und außerdem habe ich Harry gestern auch gesagt, dass Louis heute mit kommen würde. Also nicke ich kurz und antworte: „Ja klar, wenn du willst. Aber es wäre nett wenn du jetzt rausgehen könntest. Ich will mich umziehen..." Louis nickt auch kurz und einen Moment später schließt sich meine Zimmertüre.

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