In den nächsten Tagen, sitzen Harry und ich die meiste Zeit des Tages in der Wohnung und planen die Beerdigung unseres Vaters. Trotz der Tatsache, dass ich nachts etwa 14 Stunden schlafe, bin ich morgens nicht sehr ausgeschlafen und motze jeden an, der etwas macht, was mir gegen den Stich geht. Selbst Louis. Und das tut mir am meisten weh. Vor zwei Tagen war mein Geburtstag und Louis wollte mit mir und Harry Essen gehen. Beide waren schon fertig angezogen, doch ich saß immer noch nur in Unterwäsche vor einem Schrank und suchte nach jeglicher Kraft, ich zu erheben und mich anzuziehen. Nachdem ich beide angeschrien hatte, dass sie mich doch endlich in Frieden lassen sollten, waren sie alleine gegangen und ich war völlig erschöpft eingeschlafen. Als ich gestern Morgen dann aufgewacht war, lag ein kleines Packet auf meinem Nachttisch mit einem kleinen Kärtchen, welches mir eröffnete, dass es von Dad war.
Das Packet habe ich immer noch nicht geöffnet. Im Moment sitze ich auf einem Sessel im Wohnzimmer und betrachte das Geschenk, welches vor mir auf dem Wohnzimmertisch liegt. „Mach es doch einfach auf", höre ich meinen Bruder sagen und im nächsten Moment lässt er sich seufzend auf das Sofa fallen. Ich gucke ihn an und schüttle den Kopf: „Später" „Das sagst du schon die ganze Zeit. Und wenn du es nicht aufmachst, mache ich es auf.", grinst mich nun Louis an und greift nach dem Geschenk. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu und reiße ihm das Päckchen aus der Hand. Ich platziere es auf meinen Beinen und löse vorsichtig das Klebeband von dem Papier.
Als alles entfernt ist, nehme ich es in die Hand und betrachte es. Das letzte Geschenk von Dad ist ein Bild, vom eben diesem. Es zeigt meinen Vater in einer Flughafenhalle. Ich nehme das Bild aus dem Rahmen und drehe es um. Ich erkenne sofort Dads Handschrift und beginne zu lesen:
Meine Grace.
Wie du vielleicht erkennen kannst, bin ich auf dem Bild am Flughafen. Du bist gerade Abgehoben und jetzt auf dem Weg zu Harry. Meine Kleine, ich vermisse dich jetzt schon, aber was sind schon zwei Wochen oder? Du fragst dich sicher warum du ein Bild von deinem alten Herren in deine Händen hältst und das will ich dir erklären:
Ich möchte das du das Bild überall mithinnimmst. Wenn du verreist, möchte ich dabei sein und ich möchte dir immer zuhören können. Auch wenn wir nicht telefonieren können. Egal wo du bist, bin auch ich. Ich hoffe so sehr, dass du es ernst nimmst. Wenn nicht, dann nicht. Du bleibst deswegen auch meine Tochter. Gracie ich wünsche dir einen unvergesslichen Geburtstag.
In ewiger Liebe,Dad
„Natürlich bist du überall dabei, Dad", flüstere ich und wische mir einmal über das Gesicht. „Leute gehen wir heute nochmal essen? Ich bezahle auch. Als Entschuldigung wegen Gestern", sage ich nun lauter und gucke Louis und Harry abwartend an. Beide nicken lächelnd und kurz darauf verschwinden wir alle in die Zimmer, um uns zu richten.
Um 19:00 Uhr sitzen wir im Locanda Locatelli, einem Italienischen Restaurant in der Nähe des Hyde Parks. Der Kellner tritt gerade an unseren Tisch und fragt nach unserer Bestellung. Louis und Harry bestellen beide ein Steak und ich nehme ein Risotto. „Gracie ich hab noch was für dich. Ein kleines Geburtstagsgeschenk", sagt Harry und reicht mir eine kleine Schmuckbox. Ich nehme sie entgegen und öffne sie langsam. Mir kommt eine Kette mit einem kleinen Anhänger, der einen Baum zeigt. Die Kette und der Anhänger sind in Roségold. Ich lege das Kästchen beiseite und umarme meinen Bruder so gut es geht: „Danke Harry. Aber du hättest mir nichts schenken müssen, das weißt du doch" „Ist doch egal. Ich hab dich lieb", antwortet mein Bruder grinsend. Ich blicke rüber zu Louis und sehe wir auch er lächelnd.
Er hebt sein Glas und sagt feierlich: „Auf die kleine süße Gracie. Auf deine jetzigen 19 Jahre und wir hoffen, dass du nicht allzu viel Unsinn machst." Bei dem letzten Kommentar zwinkert er mir zu und will gerade ansetzen zum Trinken. „Warte! Ich will noch was sagen. Auf Dad. Den wohl besten Vater der Welt.", sage ich lächelnd und wir stoßen mit den Gläsern an und trinken darauf einen Schluck von unserem Wein. „Wann ist jetzt eigentlich die Beerdigung?", fragt Louis jetzt vorsichtig und blick mich und Harry abwechselnd ab. „Morgen... Ich hoffe, dass irgendjemand kommt, es ist schon sehr spontan.", antwortet Harry.
Ich gucke ihn an und lege meine Hand auf seinen Oberarm: „Natürlich kommt jemand. Die meisten, die wir eingeladen haben, wohnen ja in London. Und Grandma wird bestimmt heute aus Sheffield anreisen. Und wir können ja übermorgen oder so da zu dem Haus?" Harry nickt und im gleichen Moment klingelt sein Handy. Zögerlich geht er ran und entschuldigt sich darauf vom Tisch, um draußen in Ruhe telefonieren zu können.
Die Stimmung am Tisch wird von Sekunde zu Sekunde komischer und am liebsten würde ich verschwinden, doch plötzlich greift Louis in seine Tasche und zieht einen länglichen Umschlag raus. Er reicht ihn mir mit einem leichten lächeln und sagt sanft: „Happy Birthday, Gracie!" Ich öffne den Umschlag vorsichtig und ziehe das Blatt, welches darin liegt, raus. Schnell lese ich die paar Worte, die auf dem Blatt stehen und gucke Louis ungläubig an. Meine Begleitung grinst nur und fängt an zu erklären: „Als wir zusammen essen waren, hast du doch erzählt, dass du unbedingt mal auf die Fidschi Inseln möchtest. Mir ist nichts eingefallen, was ich dir schenken könnte, also warum nicht. Und bevor du irgendwas sagst, es ist schon alles Bezahlt. Also musst du gehen! Ich habe für dich und eine zweite Person gebucht, also kannst du dir aussuchen mit wem du fliegen möchtest." „Das muss ein vermögen gekostet haben, Louis! Du spinnst wohl. Ich... Das geht nicht.", erwidere ich kopfschüttelnd.
Louis lacht kurz auf, legt seine Hand auf meine und sieht mich sanft an: „Bitte Grace. Ich würde mich wirklich freuen wenn du das annimmst". Seufzend blicke ich ihm in die Augen, beuge mich zu ihm und küsse ihn leicht. Als ich mich wieder löse, flüstere ich: „Nur wenn du mit kommst:" Louis fängt an zu grinsen und küsst mich leicht auf die Wange und meint dann: „Natürlich, kleine". Ich lehne meinen Kopf an Louis' Schulter und schließe meine Augen. Egal wie lange ich schlafe, ich werde wohl nie wirklich ausgeschlafen sein. „Grandma kommt in zwei Stunden an der King's Cross Station an", höre ich Harry sagen und richte mich daher wieder auf und öffne meine Augen. Ich nicke noch, dass ich die Info gehört habe. Harry sieht mich und Louis skeptisch an, holt dann Luft und sagt: „Ok Leute, seid ihr jetzt en Paar oder nicht? Ich kann euch eh nicht davon abhalten, aber wissen würde ich es schon ganz gerne" „Ja sind wir", antwortet Louis gleich darauf. Ich drehe meinen Kopf zu ihm, lächle und küsse ihn auf die Wange.
Kurz darauf gucke ich wieder meinen Bruder an: „Weißt du was mir Louis zum Geburtstag geschenkt hat? Eine Reise auf die Fidschi Inseln! Das ist so verrückt..." Harry sieht meinen Freund überrascht an und lacht dann: „Du hast sie nicht mehr alle Tomlinson" Louis fängt nun auch an zu lachen und ich beobachte beide grinsend.„Ich muss langsam los. Grandma kommt in 15 Minuten an. Wollt ihr schon nach Hause? Dann könnt ihr mein Auto nehmen. Ich fahre dann einfach mit dem Taxi?", fragt Harry nachdem wir unseren Nachtisch auf gegessen haben. Louis nickt schnell, nimmt seinen Geldbeutel raus und legt ein paar scheine auf den Tisch. Er zieht mich hoch und ich verabschiede mich mit einer kurzen Umarmung von Harry: „Bis später Bruder" „Ciao, Babyschwester", sagt mein Bruder und grinst als Louis und ich, Hand in Hand aus dem Restaurant gehen.
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overthinking
RandomDas Wasser läuft über meinen Narben übersähten Körper. Ich hasse meinen Körper so wie er jetzt ist. Er ist zwar noch nicht lange so aber es fühlt sich so an als wäre es Jahre her, dass er schön gewesen ist. Nach einer weile höre ich ein leises Klopf...