Kapitel 15

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Kapitel 15

In den nächsten Tagen liege ich einfach nur in meinem dunkeln Zimmer auf meinem Bett. Mittlerweile habe ich aufgehört zu weinen, starre aber immer noch nur auf einen Fleck. Seit dem Tag an dem Dad gestorben ist, habe ich nichts mehr gegessen. Ich wäre wahrscheinlich schon längst gestorben wenn Harry mir nicht immer mal wieder eine Flasche Wasser gebracht hätte. Schlaf finde ich leider auch nicht wirklich, denn ich werde immer wieder von schrecklichen Alpträumen gequält. Schreiend wache ich immer auf. In den ersten paar Nächten ist Harry gekommen um nach mir zu sehen, doch das tut er seit langem nicht mehr.

Heute ist der 13. September und ich bringe meinen schlaffen Körper dazu aufzustehen. Langsam schlurfe ich durch mein Zimmer, öffne die Tür und schlurfe weiter ins Wohnzimmer. Dort sitzen Harry und Louis auf dem Sofa und gucken irgendein Fußballspiel. Wenn ich es richtig sehe ist es Manchester City gegen FC Arsenal. Ich gehe hinter dem Sofa vorbei und lasse mich schlapp auf Dads alten Sessel fallen. Sofort schwingen die Köpfe der beiden Jungs zu mir und gucken mich mitleidig an. Ich versuche die Blicke so gut wie möglich zu ignorieren und frage: „Auf welchem Platz steht Arsenal eigentlich grade?" Harry sieht mich etwas unsicher an und lächelt leicht: „Gerade kacken sie richtig ab... Ich glaube auf dem 15. Platz oder sowas." „Da liegst du falsch mein Lieber, Arsenal ist auf Platz 5!", mischt sich Louis ein und guckt auf den Fernseher. Ich lache: „Harry was bist du denn für ein Fan?" und stehe auf um mich zwischen die Jungs zu quetschen. Sofort legt Louis seinen Arm um meine Schulter und drückt mich leicht an sich. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und genieße seine Nähe.
Wir gucken das Spiel noch zu Ende und entscheiden uns dann dafür, dass wir in eineinhalb Stunden Essen gehen. Jetzt stehe ich in meinem Zimmer vor meinem Schrank und überlege mir was ich anziehen könnte. Ich krame in meinem Schrank als ein leises Klopfen ertönt und Harry seinen Kopf durch den Türspalt steckt: „Grace kann ich kurz mit dir reden?" Ich nicke und setze mich auf mein Bett. „Was gibt's?", frage ich und fahre durch meine frisch gewaschenen Harre. Harry setzt sich in meine rote Hängematte und sagt: „Es geht um Dads Testament. Er hat dir alles vererbt und möchte außerdem dass du bei mir wohnst. Ich würde dich auch mit nehme aber es ist deine Entscheidung. Wenn du hier in London bleiben willst und aufs College gehen willst ist das ok. Ich zahle dir eine Wohnung und die Studiengebühren. Ich will nur dass es dir gut geht..." Während er das sagt, knetet er nervös seine Hände. Überrascht sehe ich meinen Bruder an: „Wie er hat mir alles vererbt? Dir gar nichts?" „Nein. Naja etwas Geld, nicht viel, aber dir hat er einfach alles vererbt. Eigentlich auch sein Auto aber das ist Schrott. Ach ja... Wusstest du, dass er ein Haus hat? Das hat er wohl von seiner Großmutter geschenkt bekommen oder so.", antwortet Harry. Jetzt bin ich noch überraschter: „Ein Haus? Ja er hat mal was mit einem Haus erwähnt aber nicht dass es seins ist." „Hmm... Komisch. Naja egal. Willst du jetzt zu mir ziehen? Wenn du willst kannst du auch an der NYU studieren." Eigentlich ist es keine schlechte Idee bei Harry zu leben. Ich meine New York ist gigantisch toll und ich würde eventuell Louis öfter sehen. Außerdem bin ich auch von den ganzen Erinnerungen mit Dad weg. Ich nicke schließlich und meine: „Ich würde mich sehr freuen wenn ich bei dir leben dürfte, großer Bruder". Während ich das sage, lächle ich. Auch Harry lächelt, als ich die Worte ausgesprochen habe. Sofort steht er auf und fällt mir um den Hals. Wie es aussieht freut er sich auch. Nach einigen Sekunden drücke ich Harry von mir weg und sage: „Sag mal, warum willst du nicht, dass ich mit Louis ausgehe?" „Ich glaube das hab ich dir schon mal gesagt. Egal. Naja wie soll ich sagen, er geht nicht immer so gut mit Frauen um. Also er belügt sie und sowas. Eigentlich ist er ein lebender Barney Stinson." Beim letzten Satz schmunzelt er etwas, aber guckt mich an. „Ein lebender Barney Stinson?", lache ich jetzt auch. Harry nickt und meint: „Ja. Aber ich habe gemerkt, dass er sich geändert hat. So blöd und klischeehaft es klingt aber er ist durch dich anders geworden. Von mir aus könnt ihr ausgehen mir egal." „Danke Harry", danke ich ihm und küsse ihn kurz auf die Wange und sage dann: „Geh jetzt raus ich will mich fertig machen!" Harry lacht, steht auf und geht aus meinem Zimmer.

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