Jänner

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Es war Jänner, als er sie zum ersten Mal sah; Man musste sie einfach sehen.

Sie sah so hübsch aus mit ihren offenen blonden Haaren und ihren haselnussbraunen Augen, die im Sonnenlicht glitzerten. Fast als würde er zu einem mit Sternen bedeckten Himmel schauen, so strahlend und einzigartig waren sie.

Sie fuhr jeden Montag mit dem selben Zug wie er, nahm ihm gegenüber Platz und redete munter auf ihn ein. Sie erzählte von ihren Eltern, die in einem kleinen Haus am Stadtrand wohnten und von ihrem Kater. Sie erzählte von der Schule, zu der sie fuhr und von ihrer besten Freundin, die gerade für ein Jahr in Amerika war. Von ihrem kleinen Bruder erzählte sie auch, und von ihren Zielen.

Und er hörte zu. Hörte wie sie ihm ihre Lieblingsfarben aufzählte, wie sie lachte. Er hörte wie sie kurze Pausen zwischen manchen Wörtern machte und für was sie sich interessierte.

Doch wie sie hieß, dass verriet sie nie.

Das ist oberflächlich, sagte sie. Man sollte sein Leben nicht mit Dingen wie Namen verschwenden. 

Und weil er nicht wusste, was zu antworten war, nickte er ihr zu.

Dem Mädchen ohne Namen.

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