Oktober

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Es war Oktober, als er die Narben sah; Man hätte sie eigentlich nicht sehen sollen.

Der linke Ärmel ihres Pullover war in einem ungünstigen Moment hochgerutscht und er hatte einen Blick auf ihren komplett vernarbten Arm werfen können. Und das war das erste Mal, dass er es realisiert hatte.

Es war wie ein Schock, belastete ihn die Ganze Zugfahrt unglaublich. Das namenlose Mädchen saß da, starrte nachdenklich aus dem Fenster ohne auch nur irgendwelche Lebenszeichen von sich zu geben. Und so beschloss er so zu tun als hätte er nichts gesehen.

Er hätte nicht ändern können, dass sagte er sich immer wieder. Und was würde es ihr bringen, wenn es nicht nur ihr sondern beiden schlecht ging?

Was hat dieses Mädchen so verändert, dachte er, doch er bekam keine Antwort, da er die Frage nicht laut aussprach.

Stattdessen schwieg er, trotz des Gesehenen und tat als hätte er nichts gesehen.

Als würden die Narben nicht existieren.

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