Yunas Sicht:
„Und den Rest erledigt Vanessa", meinte Leon siegessicher und legte einen Arm um seine Freundin. „Das tust du doch?"
Vanessa sah hingegen nicht sehr begeistert aus und ließ sich emotionslos zum Schleimbeutel Pendel Slalom-Parkour führen.
Ich und Liona gesellten uns ebenfalls zu den Mannschaften, blieben jedoch im Hintergrund.
„Macht euch bereit!", forderte der Kojote. „Vanessa, ich zähl auf dich!", sagte Leon erneut, doch Vanessa schien recht verunsichert zu sein und schaute starr nach vorne. „Wenn einer von euch vom Pendel getroffen wird, hat er schon vor dem Ziel verloren", erinnerte die Schamanin die beiden Mädchen.
Freya sagte noch etwas zu der Brünetten, ehe der Wettkampf mit einem Fauchen eröffnet wurden.
Doch ich achtete nicht mehr auf die beiden Mädchen, die beim Startsignal losstürmten, sondern grübelte über das, was Freya Vanessa gesagt haben könnte.
Wollte sie Vanessa manipulieren? Nein. Das konnte nicht sein. In Freyas Augen lag keine Feindseligkeit. Nur Schmerz. Schmerz.
Natürlich! Jaromir!
Das musste es sein. Freya wollte Vanessa vor Liona schützen. Denn wenn die Kerle verlieren würden. Würde Liona auch das Interesse an Leon und Marlon verlieren und die Wilden Kerle würden eine Mannschaft bleiben.
„Es steht vier zu vier", riss mich Klettes Stimme aus den Gedanken. Ich schüttelte meinen Kopf und sah die Wilden Kerle, welche Vanessa vorwurfsvoll und sauer ansahen. Vanessas Schulter war von rotem Schleim bedeckt. Wahrscheinlich hatte sie absichtlich verloren, doch ich konnte es nicht beurteilen. Wieso verpasste ich solche Dinge immer wieder?
„Komm Leon, wir gehen", sagte Marlon zu seinem Anführer und gemeinsam mit den anderen Kerlen gingen sie zurück zu ihren Schlafplatz.
Vanessa blieb alleine zurück und sah mich und Liona feindselig an. Sie mochte uns nicht. Das konnte ich spüren.
„Du hast es geschafft", lobte Freya die Brünette, „ich wünschte, ich hätte vor einem Jahr auch extra verloren"
Damit bestätigte sich mein Verdacht. Freya wollte Vanessa tatsächlich vor Liona schützen.
Mit diesen Worten ging die blond gelockte in ihre Hütte.
„Meinen Glückwunsch", flüsterte ich Vanessa ehrlich zu, „vielleicht hast du gerade deine Beziehung mit Leon gerettet."
Mit diesen Worten ging ich zu Liona, die sich bereits zu den Wachposten begeben hatte, um das Spiel in einer Stunde besser beobachten zu können.
„Alles ist gut" „Solange du wild bist" „1...2...3..." „ROAR!"
Mit diesem Spruch erschienen die Kerle auf dem Spielfeld, hielten aber sofort inne.
Die Wölfe hatten sich umgezogen und Run, sowie Gilead und Tronje trugen kein Shirt.
„Beim heimlichen Kopfzipfellutscher", zischte der Nerv, „und die sind auch wieder da"
Damit meinte er mich und Liona. Der Anführer der Kerle murmelte etwas zu einem rothaarigen Jungen, der ein Fernglas aus seiner Tasche holte und das Spielfeld begutachtete. Von weitem konnte ich nicht direkt erkennen, was er da machte, doch ich vermutete, dass er unsere... ich meine die Fallen der Wölfe inspizierte.
Da waren Ballkanonen, Stolperseile, ein Fallnetz und eine Knock-out-Walze mit Stahlplattenkern.
Von den Wachposten aus, konnten wir nicht hören, was der Kojote sagte, doch schließlich drehte sie das Rad der Entscheidung, welches dummerweise bei Fünf anhielt.
„Der erste Treffer entscheidet", erklärte ich meiner Freundin, welche dankbar nickte.
Karl-Heinz bestätigte einen Hebel und ein Ball schoss aus der Ballkanone, direkt auf das Tor der Kerle. „Markus! Die Ballkanone!", schrie einer der Kerle, sodass selbst Liona und ich es noch verstehen konnten. Der blonde Torwart hechtete zum Tor und konnte den Ball im letzten Moment abwehren. „Der gefällt mir", meinte ich grinsend zu Liona.
Währenddessen schnappte Maxi sich den Ball und rannte auf das Tor der Wölfe zu. Auch unter denen herrschte Aufregung. „Tronje! Run!", schrie Erik, während er versuchte Maxi den Ball wegzunehmen. Doch er scheiterte.
Der Kojote hingegen grinste überlegen und bestätigte einen Hebel, worauf sich ein Stolperseil spannte. Doch der Braunhaarige übersprang dieses gekonnt.
„Der kann aber auch was", gab ich zu und beobachtete das Geschehen weiterhin gespannt. Es stand vier zu vier.
Ein weiteres Seil spannte sich zwischen den Bäumen, doch auch dieses übersprang Maxi gekonnt.
„Das müsste es gewesen se...", fing ich an, doch in diesem Moment, erhob sich ein weiteres Seil vom Boden und spannte sich. Dieses Mal stolperte Maxi darüber und verlor den Ball.
„Das ist mir neu", sagte ich überrascht.
Einer der Wölfe schnappte sich den grauen (Fussel-?)Ball und liefen auf das Tor der Kerle zu.
„Freya, Tronje ist frei!", rief Erik der Blonden zu, die kurz nickte und den Ball dann an den eben genannten weitergab.
„Maxi zu Erik! Marlon zu Run! Ich schnapp mir Tronje!", befahl Leon und rannte los.
Am Eingang zu den Betten der Kerle konnte ich Vanessa entdecken, die mich und Liona die ganze Zeit über beobachtet haben musste. Warum spielte sie nicht mit? Hatte es Leon ihr verboten? Was war nach den Einzelwettkämpfen passiert?
An was sie wohl gerade dachte? Sicherlich hoffte sie, die Kerle würden verlieren und alles würde wieder wie früher werden. Doch ich hatte es im Gefühl, dass die Kerle gewinnen. Und nach dem Sieg war alles aus. So hatte es mir Liona zumindest erzählt.
Nach dem Sieg würde es keine Wilden Kerle mehr geben.
Ich fühlte mich hin und hergerissen. Wollte ich das alles wirklich? Wollte ich wirklich zwei Brüder aufeinander hetzen, wobei es klar war, dass mindestens einer danach unglücklich war und alles verloren hatte.
War ich wirklich so grausam und konnte so etwas zulassen?
Andererseits war Liona meine Freundin und ich konnte nicht auch noch die Silberlichten verraten. Ich hatte mich dafür entschieden und jetzt gab es kein zurück mehr.
Doch was wäre danach? Würde sich das selbe Schauspiel jedes Mal aufs neue wiederholen? War es das wirklich wert?
Was wollte Liona eigentlich damit erreichen? Warum machte sie so etwas.
Vielleicht versuchte sie ihre wahre Liebe zu finden, doch warum auf diese Art?
„Und jetzt haltet das Ding so fest wie ihr könnt!", rief Marlon zwei der Jungs zu, die eine seltsame Bratpfanne in der Hand hielten.
Wie lange war ich schon wieder in meinen Gedanken versunken?
„Das ist auch kein Ding!", beschwerte sich der Rothaarige.
Marlon schoss den Ball, welcher genau die Pfanne traf, die den Ball über das Netz schleuderte.
„Das ist das erste transportable Laser-Traktorenstrahl Ball-Katapult der Welt"
Ein gelblich-grün leuchtender Strahl traf den Ball und manövrierte ihn Richtung Tor.
„Hey, das ist fies!", beschwerte sich Kojote Karl-Heinz, doch der Ball prallte am oberen Torpfosten ab.
„Ich habe doch gesagt wir sind noch nicht fertig" „Das stimmt! Joschka hat Recht", gab Leon dem Dunkelhaarigen, der neben dem Jungen mit den roten Haaren stand, Recht.
„Steh auf Gilead!", rief der Anführer der Wölfe dem Torwart zu.
„Wir sind noch nicht fertig", fügte Leon hinzu und versenkte den Ball mit einem perfekten Fallrückzieher im Netz.
„Ja!" „Das war die Fünf!" „Wir haben gewonnen!" „Wir sind die Besten!", freuten sich die Kerle.
Doch das dachten auch nur sie.
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Die Wilden Kerle gegen mich und die Silberlichten
FanfictionLara ist eine Verräterin. Sie hat die Wölfe damals verlassen und sich, gemeinsam mit Jaromir, den Silberlichten angeschlossen. Das ganze ist jetzt über ein Jahr her und der alljährliche Freestyle Soccer-Contest findet auf Ragnarök statt. Die neuen G...