Yunas Sicht:
Während die restliche Mannschaft, in unserem Lager ihren Beschäftigungen nachging, standen Liona und ich etwas abseits auf einem Hügel und betrachteten die Umgebung.
Sie müssten bald kommen, dachte ich, es konnte nicht mehr lange dauern. „Jaromir!", rief meine Freundin dem Genannte zu, als man aus der Ferne Motorgeräusche wahrnehmen konnte.
Mein bester Freund erhob sich und schaute in die Richtung, aus welcher das Brummen zu hören war.
Nur kurze Zeit später konnte man zwischen den hohen Grashalmen, zwei sich immer nähernde Motorräder erkennen, die auf unser Lager zuführen.
Ich und Liona erhoben uns aus der Hocke und warteten, bis die Motorräder kurz vor uns stehen blieben, doch anstatt das die Personen abstiegen, vielen beide Räder um.
Verdutzt ging ich auf die beiden Gestalten zu, während Liona am Hügel wartete und betrachtete sie genauer. Doch die vermeidlichen Wilden Kerle Leon und Marlon, erwiesen sich als zwei selbstgebastelte Strohpuppen (?)
„Ich glaube, dieses mal haben wir zwei ehrwürdige Gegner gefunden", gab ich zu.
„Das Kompliment nehmen wir gerne an", meinte eine Stimme und ich fuhr herum. Leon und sein Bruder Marlon kamen grinsend auf mich und Liona, welche sich neben mich gestellt hatte zu. „Und wir haben noch eine Überraschung für euch", kam es vom Älteren.
„Wir werden euch schlagen"
„Ach ja?", fragte ich spöttisch und ließ meinen Blick über die beiden Brüder schweifen. Wie sollten sie uns auch schlagen?
„Zu zweit?", fragte Jaromir, welcher anscheinend den selben Gedanken wie ich hatte, „wir sind acht"
„Dann zieht euch warm an", rief eine Stimme und auf dem Hügel erschien Nerv, gefolgt von Klette und den anderen Kerlen.
Sie hatte die Wölfe also verlassen.
Aber... das hieß, dass ich gegen sie spielen musste! Das geht nicht!
Meine Hände verkrampften sich, als Klette meinte: „Wir sind nämlich auch acht"
„Ach ja? Und du willst unbedingt verlieren? Du weißt, was passiert, wenn wir euch schlagen! Dann wirst du keine Mannschaft mehr haben und musst ins Heim!", meinte ich spöttisch an meine kleine Schwester gewandt.
„Verdammt, Lara! Das bist nicht mehr du!", antwortete mir diese mit brüchiger Stimme und wirkte verletzt über meine Worte.
„Doch Klette, genau das bin ich" „Dann... Habe ich mich in dir getäuscht"
Mit diesen Worten verschwand die Kleine gefolgt von Nerv wieder hinter dem Hügel.
Scheiße, musste ich das jetzt sagen? Ich konnte meine Wut doch nicht an der Kleinen auslassen... Obwohl... NEIN!
„Aber keiner von uns wird extra verlieren" „Ganz im Gegenteil Jaromir", fügten Vanessa und Markus ebenfalls grinsend hinzu.
Das wird euch noch vergehen, dachte ich, wir werden euch fertig machen.
„Also, wo und wann können wir spielen?", fragte der Rothaarige. Ich glaube er hieß Raban.
„Genau, wo ist euer Stadion"
„Ihr steht schon längst drin", gab ich von mir, während ich langsam auf Leon und Marlon zuging, „wir spielen Cross-Country. Hinter dem Wald stehen die Tore. Ihr könnt euch eines aussuchen"
Jaromir war nun zu mir gekommen und blieb vor Leon stehen, ehe er drohend meinte: „Aber ich warne dich, Leon. Dazwischen und drum herum ist alles erlaubt"
„Okay, wann geht es los?", fragte dieser gelassen und schien so, als würde ihm die Drohung nichts ausmachen.
Ich und Jaromir stellten uns wieder neben meine beste Freundin.
„Morgen, bei Sonnenaufgang wird der Ball in die Steppe katapultiert und der, der das erste Tor schießt, gewinnt."
„Ach ja, und eines hätte ich fast vergessen, Marlon. Denn bevor du dich zu Verlierermannschaft gesellst, solltest du deinen Bruder noch etwas fragen. Frag ihn doch mal, wo er gestern Abend war. Vielleicht in einem Mondwaldsee? Was ist, Leon?", sagte Liona, während sie um die beiden Brüder ging.
Ich wusste, dass sie log. Sie hatte es mir erzählt. Leon war zwar mit Liona im Mondwaldsee gewesen, doch da war nich mehr passiert.
Und Liona sah dies als einzige Möglichkeit, die Kerle zu besiegen. Die beiden Brüder gegeneinander aufhetzen. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mitzumachen.
Denn ich wollte nich wieder eine Mannschaft verraten. Das hatte ich mir geschworen.
Deshalb sagte ich mit einem fiesen Grinsen an die Freundin des Anführers gewandt: „Und du, Vanessa, solltest ihn fragen, wen von euch beiden er wirklich will."
Die Dunkelblonde ballte ihre Hände zu Fäusten, ehe sie verschwand. Nach und nach verschwanden auch die restlichen Kerle wieder hinter dem Hügel.
Marlon packte seinen Bruder und warf ihn mit den Worten „Ich dachte du wärst mein Bruder! Ich habe dir vertraut!" auf den Boden, ehe er wütend davonging.
„Hmm, ich denke wir sind einer mehr", meinte Jaromir und ich nickte zustimmend.
Leon rappelte sich auf und stieg auf sein Motorrad, welches jedoch nicht ansprang. Also musste er es schieben.
„Und du, Marlon? Auf welcher Seite stehst du jetzt?", rief ich dem Blonden zu, welcher auf dem Hügel stand. Dieser ging wütend davon, aber nur ein paar Stunden später, sah ich ihn gemeinsam mit Horizon an einem Baum gelehnt sitzen.
Sie wollte ihn für uns gewinnen. Oder für sich. So ganz genau wusste ich das nicht.
Ich ging mit schnellen Schritten auf die Tätowiermaschine zu und schaltete sie ein. Sofort gab diese einen schrillen Ton von sich.
Jaromir warf mir einen fragenden Blick zu und ich rief: „Wir wollen ja nicht, dass das gute Ding uns für morgen einrostet"
Daraufhin fing mein bester Freund zu grinsen an und nickte mir zu.
Nach kurzer Zeit schaltete ich die Maschine wieder aus und gesellte mich zu den anderen Silberlichten.
„Wie ich sehe, hat er sich für die richtige Mannschaft entschieden", meinte ich und lächelte Marlon zu, welcher eben mit Lio... Horizon wiederkam.
Der blonde lächelte zaghaft zurück und setze sich in die Runde.
Am nächsten Morgen machten wir uns alle bereit, die Wilden Kerle zu besiegen und zogen deshalb unsere Ballhalter an, die an unseren Unterarmen befestigt waren, um später die geschossenen Bälle auf dem Motorcross fangen zu können.
Neben mir packte Marlon gerade seine Sachen. Ich ging auf ihn zu und hielt ihm freundlich einen der übrig gebliebenen Ballhalter hin. „Du gehörst doch jetzt zu uns, nicht wahr?"
Der Angesprochene nickte, doch ich sah leichte Unsicherheit in seinem Blick. Zögerte er etwa?
Marlon nahm mir den Ballhalter aus der Hand und ich ließ den Blonden wieder alleine.
Ich konnte nicht mehr tun, als der Nummer 10 zu vertrauen, auch wenn ich mir damit vielleicht selbst etwas vorspielte.
„In 10 Minuten fahren wir los", sagte Horizon und ich nickte ihr verstehend zu, ehe ich mich auf mein Motorrad setzte und auf die restlichen Silberlichten wartete.
„Das war ein Foul!", beschwerte sich Joschka wütend, als Marlon Leon zu Boden stieß um an den Ball zu kommen.
„Das sind die Regeln, es ist alles erlaubt", konterte Marlon und in Leons Richtung sagte er: „Das war das zweite Mal, das ich besser als du war"
Der Anführer der Kerle rappelte sich auf und lief auf den Blonden zu: „Aber am Ende gewinnt immer nur einer" Doch sein Bruder schubste ihn erneut, schnappte sich den Ball und rannte auf das gegnerische Tor zu, dicht gefolgt von Leon, der wieder aufgesprungen war.
„Und das bist dieses Mal nicht du. Gewöhn dich schon einmal ans verlieren, Verräter:", schrie Marlon dem Braunhaarigen zu und schubste Raban zu Boden, als dieser mit den Worten „Du bist der Verräter" auf ihn zugelaufen kam.
Plötzlich riss mich Markus von meinem Motorcross und drückte mich zu Boden, weshalb ich aufstöhnte. „Geh runter von mir Moby!"
„Meinst du etwa den Schauspieler?", fragte Markus gespielt arrogant, doch ich schüttelte den Kopf, während ich versuchte mich unter seinem Gewicht zu befreien.
„Ich meine den Wal, Blondie. Du wiegst nämlich Tonnen"
Über mir hörte ich ein Lachen und ich drehte den Kopf in Richtung des Torwarts. „Hast du nicht gehört? Du sollst von mir runtergehen!"
Doch Markus schüttelte nur den Kopf und drückte sich demonstrativ noch etwas mehr auf mich und ich stöhnte erneut unter seinem Gewicht auf.
„Marlon, spiel ab!", schrien Horizon und Jaromir und ich bemerkte, dass diese ebenfalls zu Boden gedrückt wurden.
„Er denkt nicht mal dran", schrie Maxi, sodass selbst ich es noch hören konnte.
„Na wie ist es, Zweiter zu sein, Verräter", rief Marlon seinem Bruder zu, der darauf stehen blieb und die beiden Brüder wurden von den restlichen Silberlichten umzingelt.
„Leon was machst du da?" „Willst du das wir verlieren?"
„Ich habe schon verloren", entgegnete dieser, „hörst du mich, Marlon? DU bist besser als ich"
Der Blonde drehte sich um und starrte seinen Bruder verwirrt an. „Aber nur, weil ich ohne dich spiele"
„Hör nicht auf ihn!", schrie Jaromir.
Ich wusste doch, dass man dem Kerl nicht vertrauen konnte. Warum habe ich nicht auf meine innere Intuition gehört? Manchmal war ich einfach ein Idiot!
„Und für dich gilt das selbe, verflixt nochmal. Spürst du das denn nicht?", redete Leon weiter.
„Hör nicht auf ihn, er will nur gewinnen!", rief nun auch Horizon, doch Marlon zeigte keine Anstalten weiterzuspielen.
„Marlon, du bist mein Bruder, ohne dich habe ich alles verloren. Doch mit dir zusammen haben die keine Chance und du kannst ihr endlich zeigen, dass du der Beste bist", überredete der Braunhaarige ihn weiterhin.
„Jetzt lauf, Marlon, lauf! Du wolltest ihm doch das Kreuz auf die Brust tätowieren!", schrie nun auch ich und wurde nur noch mehr zu Boden gedrückt.
„Willst du, dass ich ersticke?", keuchte ich an Markus gewandt.
Nein... dachte ich mir, als Marlon seinem Bruder den Ball zuwarf, der ihn daraufhin zu Markus schoss. Dieser ließ endlich von mir ab und rannte zu seiner Maschine.
„Dafür werdet ihr heute bezahlen", knurrte ich, nachdem ich mich aufgerappelt hatte.
„Aber nur, wenn wir heute verlieren!", antwortete dieser.
Verärgert ballte ich meine Hände zu Fäuste und rannte auf mein Motorcross zu um zu versuchen den Ball zu bekommen.
Sie hatten uns wirklich besiegt... Ich konnte es nicht fassen. Sie hatten UNS, die Silberlichten geschlagen, auf den Mond geschossen.
„Und, sind wir jetzt gut genug, damit ihr mit uns feiert?", meinte Marlon grinsend an uns gewandt, doch wir stiegen ohne ein weiteres Wort auf unsere Motorräder und fuhren zurück ins Lager.
Was würde nun aus den Silberlichten werden?
Marlon hatte sich gegen die Rache und für die Liebe entschieden, weshalb es offensichtlich war, das Liona mit ihm fahren würde.
Und ich? Was sollte ich jetzt tun?
Zum ersten Mal seit den Silberlichten wusste ich nicht, was als nächstes kommen würde.Und das...gefiel mir ganz und gar nicht.
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Die Wilden Kerle gegen mich und die Silberlichten
Fiksi PenggemarLara ist eine Verräterin. Sie hat die Wölfe damals verlassen und sich, gemeinsam mit Jaromir, den Silberlichten angeschlossen. Das ganze ist jetzt über ein Jahr her und der alljährliche Freestyle Soccer-Contest findet auf Ragnarök statt. Die neuen G...