Das Spiel

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  Vanessas Sicht:


„Raban und Joschka", fluchte Nerv, „ich brauch Strom!"
„Moment, das haben wir gleich",meinten die beiden Erfinder und murmelten irgendwelche Namen vor sich hin, während sie drei Hamster in Laufräder setzten, welche zu laufen begannen.
Die Ketten drehten sich und die Lichter gingen an.
„Beim allmächtigen Top und Mr. Secret", staunte Nerv, was mich zum schmunzeln brachte. Raban und Joschka grinsten sich ebenfalls stolz an, doch ihr Tun wurde sogleich von einem „Nur leider werden wir das nicht mehr lange genießen können", Maxi kam herein und setzte sich an den Tisch.
„Wie bitte?"
„Wir werden sonst verhungern, hörst du?", meinte Marlon und setzte sich ebenfalls an den Tisch neben Maxi, „Also was ist, kriegen wir jetzt was zu essen, oder nicht"
Während Raban und Joschka das Gerät ein letztes Mal abcheckten, antwortete Nerv: „Aber natürlich, sofort!" und griff in einen Behälter mit rot-weiß gestreiften Bonbons. „Ich habe Popcorn-Pizza-Bonbons", er holte zwei der 'Pizza-Bonbons' heraus und hielt sie uns hin, „Schinken-Salami und Pizza Hawaii"
Er steckte die beiden Bonbons wieder zurück in das Glas und schüttete dann den gesamten Inhalt in einen Topf und verschloss ihn.
„Und zum Trinken nehmt ihr euch am besten das, was ihr wollt", sagte er und verlagerte sein Gewicht auf den ruckelnden Topf.
Ich setzte mich an den Tisch, griff nach einer Flasche und musterte diese skeptisch. „Und das funktioniert?"
„Probiers doch einfach mal aus", antwortete mir Raban.
„Du musst nur die Augen schließen und am Etikett reiben.", erklärte mir das Joker-X.
Ich schloss wenig überzeugt die Augen und murmelte: „Okay. Ich wünsche mir...", ich überlegte kurz, „Marshmallow, Smartie... Gummibär-Brause."
Ich hörte wie Nerv den Deckel hob und genussvoll den köstlich duftenden Pizzageruch einsog. Ich öffnete die Augen und betrachtete verwirrt die rosafarbene Flüssigkeit.
„Was habe ich gesagt?", fragte Raban stolz.
„Und jetzt musst du es trinken", forderte Joschka sogleich.
Mein Gesicht verzog sich und ich sah die beiden Erfinder an. Dennoch öffnete ich die Flasche und setzte meine Lippen an die Öffnung.
Der süße Geschmack von Marshmallow und Gummibären und der schokoladige von Smartie vermischte sich mit der kribbelnden Brause und verteilte sich auf meiner Zunge.
„Das ist gut", meinte ich bewundernd, als plötzlich Erik den Raum betrat.
„Hey Erik, willst du auch mal probieren?", fragte ich gutgelaunt und hielt ihm meine Flasche hin.
„Oder willst du zuerst eine Pizza?", versuchte Nerv es ebenfalls, während er einen Teller voll Pizza zum Tisch trug.
„Nein danke", lehnte der Anführer der Wölfe höflich ab, „ich würde gerne mit Leon sprechen"
Ich schaute nervös zu meinem Freund, welcher Erik fragend ansah.
„Okay, schieß los", sagte Marlon auffordernd, „wir hören dir zu"
„Ich mein allein" Ich zog meine Stirn in Falten. Was konnte so wichtig sein, dass wir es nicht wissen durften?"
„Sorry Erik, wir sind alle ein Team", widersprach Leon ihm. „Ich weiß. Und das sollt ihr auch bleiben"
Was sollte das schon wieder? Die Wölfe schienen als hätten sie vor irgendetwas Angst, doch ich konnte aus den Worten des Anführers nicht schlau werden.
Wir sahen den Slalomdribbler abwartend an. Dieser seufzte und erhob sich: „Okay, wie du willst. Aber ich dar mir doch bestimmt davor noch eine Pizza mitnehmen, oder?"
Mit diesen Worten verschwanden beide.

„Komischer Auftritt", murmelte ich leise und grübelte über die Worte von Erik. Warum sollten wir denn kein Team mehr bleiben? Was konnte uns jetzt noch auseinanderbringen, nachdem wir schon soviel gemeinsam durchgemacht hatten.
„Egal, lasst uns essen.", versuchte die Intuition uns abzulenken und jeder schnappte sich gierig eine Pizza.
Nachdem wir gegessen hatten, spülte ich das Geschirr ab und Nerv räumte es auf. „Das gefällt mir nicht, Maxi", meinte er zu seinem großen Bruder, als er einen kurzen Blick nach draußen erhaschte, „das wird immer gruseliger"
Ich spülte weiterhin die Teller ab, als das kleine Mädchen von vorhin von der Decke sprang und Nerv vor Schreck die Teller fallen ließ.
Die kleine Brünette hob grinsend die Teller auf und meinte: „Ich bin es doch nur. Klette. Mich wird man nicht los"
„Na bravo", sagte Nerv angesäuert und riss Klette die Teller aus der Hand und legte sie erneut in die Waschschüssel. „Vanessa", meinte das Schicksal an mich gewandt, „kannst du ihr sagen, dass ich nicht mit Mädchen rede?" „Ich bin kein Mädchen", korrigierte ihn die Kleine.
„Sie ist kein Mädchen", wiederholte ich und grinste Klette an.
„Klar", antwortete Nerv in einem sarkastischen Unterton, „und ich bin der Kaiser von China"
„Oh...", meinte Klette und verbeugte sich, „Hallo Kaiser"
„Hey, sie hat 'Hallo Kaiser' gesagt", bemerkte ich an Nerv gewandt.
Klette hielt Nerv eine Tasse hin. „Ich hab doch gesagt mich wird man nicht los."
„Sie sagte..." „Vanessa...", presste Nerv hervor.
„Ist ja gut, ich gehe schon, eure Majestät. Es wird mir eine Ehre sein, dich morgen zu schlagen", die Kleine machte erneut einen Knicks und ging rückwärts, wobei sie gegen Leon stieß, der gerade wieder den Raum betrat.
„Oh. Entschuldigung", mit diesen Worten zischte Klette ab.

„Und, was hat Erik gewollt?", ergriff Markus das Wort. „Leon?"
Dieser ging zu seinem Schlafplatz. „Was ist? Ich dachte wir hätten keine Geheimnisse voreinander", bemerkte Maxi.
„Das stimmt. Er wollte mir Angst machen", schilderte unser Anführer, „doch in Wirklichkeit hat er nur Schiss"
„Was ist denn los mit euch?", Marlon erschien und sah uns vorwurfsvoll an, „Los, ab in die Federn!" er ließ sich auf sein Bett fallen. „Oder wollt ihr unseren größten Sieg am Ende verschlafen?"
Wir alle schüttelten den Kopf und kletterten ebenfalls in unsere Betten. Doch ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Was war da zwischen Erik und Leon gelaufen. Wollte er ihn warnen? Aber vor was?


Ich spürte wie Leon nur wenige Meter von mir entfernt saß. Ich konnte es sehen, obwohl ich mit dem Rücken zu ihm lag und an die wand starrte.
„Und, was hat Erik gesagt?", fragte ich schließlich.
Leon schien kurz zu überlegen. „Er hat gesagt, dass alles vorbei ist, wenn wir morgen gewinnen"
„Auch das mit uns?", fragte ich leise. „Das weiß ich nicht", gab mein Freund zu und sah mich lange Zeit schweigend an. „Willst du, dass ich extra verliere?"
Wollte ich das? Ich wollte ihn nicht verlieren, aber was war IHM denn wichtiger. Der Sieg gegen die Wölfe, in der Gefahr alles zu verlieren, oder unsere Beziehung.
Ein kühler Wind wehte durch die offene Wand und ließ mich leicht frösteln.
Ich traute ihm zu, dass ihm der Sieg wichtiger war. Er wollte nie mehr verlieren, das hatte er sich geschworen.
Aber das war wahrscheinlich alles nur Einbildung. Wir würden morgen gewinnen und somit die Besten sein.
Was sollte sich schon zwischen uns drängen? Und wenn, würde ich ihn nicht gehen lassen.
Niemals. 

 Die Wilden Kerle gegen mich und die SilberlichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt