-Georges Sicht-------------
"Es tut mir leid, sie wollte uns nicht helfen", begann Hermine zu erzählen, "Dabei ist sie normaler Weise sehr hilfsbereit, immerhin wurde sie nach Hufflepuff geschickt." "Hast du alles versucht?", wollte Ginny wissen. Sie zuckte als Antwort mit den Schultern. "Ich habe ihr von George erzählt und sie nett gefragt, mehr konnte ich nicht tun",erwiderte sie entschuldigend, "Ich kann ihr ja schlecht drohen. Es ist immer noch ihre eigene Entscheidung." "Es geht um meinen Bruder", warf Ginny ein, sie brüllte beinahe, "Ich werde mal mit der reden." "Molly sagt, dass sie sich selbst aufopfert, wenn sie zu lange mit einem der Verlorenen spricht. Wahllos mit einem Geist zu sprechen, erfordert weitaus weniger Kraft, aber wenn es um eine spezielle Person geht, ist es sehr gefährlich, weil sie die ganze Zwischenwelt absuchen muss und dabei ihren Geist zu weit auszuweitet", erklärte Hermine, "Ich weiß nicht, ob sie es überhaupt schon mal gemacht hat. Und Fred ist für sie kaum mehr als ein flüchtiger Bekannter. Würdest du soviel für jemanden aufgeben, mit dem du noch nie mehrere Stunden am Stück verbracht hast?" "Ja." Nach ein paar Sekunden seufzte sie und schüttelte den Kopf. "Wahrscheinlich nicht." "Siehst du,wieso sollte sie es tun?"
"Aber was ist mit George...?", hakte Ginny nach, "Sollen wir ihn so vor sich hin sterben lassen?" "Er kann uns hören", bemerkte Hermine, wobei sie meine Gedanken aussprach. "Na, und? Irgendjemand muss ihn doch mal die Wahrheit sagen. Wenn das so weiter geht, wird er sterben", schrie sie, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und aus dem Raum stürmte. Während ich ihr nachsah, merkte ich, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Früher hätte mir so etwas nichts ausgemacht, Ginny hatte oft solche Gefühlsausbrüche, aber nun war selbst das zu viel für mich. Vom Weinen wurde ich jedoch noch schwächer und wenige Sekunden später übergab ich mich in den Eimer, der zu diesem Zweck neben meinem Bett stand. Hermine verschwand von der Türschwelle und kam wenig später mit einem Glas Wasser wieder. Sie kniete sich neben mich, strich mir über den Rücken, murmelte beruhigende Worte und wartete geduldig, bis mein Würgreiz abgenommen hatte. Nahrung befand sich kaum in meinem Magen, darum kam auch nichts mehr aus meinem Körper, aber vom Würgem wurde mir immer noch schlechter.
Es schien mir schon eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, als endlich alles zu Ende war und ich das Glas herunter leerte, das Hermine mir gereicht hatte. Besorgt sah mich diese an, während sie das leere Glas entgegen nahm und es durch die Tür nach unten schweben ließ. "Geht es dir besser?", erkundigte sie sich sanft, woraufhin ich nickte. Du lügst. Natürlich tat ich das, noch nie hatte ich mich so eklig gefühlt und mein Magen schmerzte und rumorte im Minutentakt. "Ich hole dir was zu Essen, ok?" Als sie in die Hocke ging, um aufzustehen, zog ich sie vorsichtig zurück und schlang meine Arme um sie, ich wollte ihr irgendwie danken für alles, was sie für mich tat. Ich musste fürchterlich riechen und wahrscheinlich drückte ich zu fest zu, aber sie erwiderte die Umarmung und lächelte mich an, bevor sie dann doch aufstand und ein paar Minuten später mit einem Teller Suppe zurück kam. "Wie gut, dass Zauberei auch als Mikrowelle gebraucht werden kann und zwar als schnellere Version", bemerkte sie mit einem Grinsen, als sie den Teller auf meinem Nachttisch abstellte. Mit einem einzigen Wink ihres Zauberstabs war mein Eimer auch gesäubert, woraufhin ich sie fragend ansah. "Wir haben dieses Jahr gelernt Zauber zu benutzen ohne sie auszusprechen. Das wüsstet ihr, wenn einer von euch die Schule weiter gemacht hätte. Wochenlang habe ich versucht Ron und Harry dazu zu überreden, aber nein." Sie seufzte laut, dann stand sie auf und verließ den Raum, nachdem sie sich versichert hatte, dass ich meine Suppe essen würde.-Melodys Sicht--------------
"Sag mal, was wollte Hermine Granger eigentlich gestern von dir?"
Bei Hannahs Frage verstummte ich schlagartig, bemühte mich jedoch zu lächeln. "Ach, ich hatte sie vor ein paar Tagen gebeten mir Nachhilfe in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu geben", erwiderte ich schnell, "Immerhin hat sie darin ja jede Menge Erfahrung." Die Augen meiner Freundin wurden riesig, es sah beinahe aus, als wären sie zu groß für ihr Gesicht.
"Und was hat sie gesagt?" Sie klang so aufgeregt, dass ich wirklich ein klein wenig schmunzeln musste.
"Sie hat gesagt, sie hat in letzter Zeit sehr wenig Zeit und dass es ihr leid tut, sie mir jedoch nicht helfen kann", erwiderte ich mit einem Schulterzucken. "Schade, aber wieso wollte sie mit dir alleine reden?", hakte Hannah nach. Warum konnte sie es nicht dabei belassen? Weil sie dafür zu neugierig ist, antwortete ich mir selbst. "Sie dachte wahrscheinlich, es wäre mir peinlich, wenn alle wüssten, dass ich Nachhilfe brauche oder wollte nicht schlecht dastehen, weil sie abgelehnt hat." "Denkst du wirklich?" "Keine Ahnung, ich kann ja keine Gedanken lesen", verteidigte ich mich und wir wechselten endlich das Thema. Leider wählten meine Freunde mal wieder ein unangenehmes Thema, sodass ich mir beinahe wünschte, wir wären bei dem alten geblieben.
"Denkst du, es hat sie sehr verändert?"
"Was?" Sie sah mich an, als hätte sie diesen geistreichen Kommentar nicht von mir erwartet.
"Na, der Krieg. Wäre ich Hermine, hätte ich wahrscheinlich jede Nacht Albträume", stellte Sirena, eine gute Freundin von uns, fest. "Sie wahrscheinlich auch. Jeden von uns hat der Krieg auf seine Weise verändert, aber wir leben weiter. Aber Hermine war mitten drinnen im Geschehen, sie wurde gefoltert und hat Voldemord schon oft gegenüber gestanden", antwortete Mike nachdenklich, wobei er kleine Kreise auf Nolans Hand malte, dieser nickte zustimmend. "Aber sie kommt trotzdem in die Schule. Sie ist ziemlich stark." Daraufhin nickten wir alle und ich driftete in Gedanken ab.
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Possessed (Fred Weasley/George Weasley ff)
FanfictionGeorge Weasley, der ehemalige Problemschüler und Klassenclown, ist jetzt nur noch eine blasse Kopie von sich selbst, seit sein Zwillingsbruder bei der Schlacht um Hogwarts verstorben ist. Er wird von Tag zu Tag kränker und trostloser, er zerbricht l...