"Ich mach's."
Melodys Sicht:
Ich konnte nicht fassen, dass ich das gesagt hatte. Oft genug war ich gewarnt wurden, wie gefährlich es sein konnte, mit einem bestimmten Geist zu reden, aber als ich ihn so gesehen hatte, konnte ich nicht anders. Er sah so verbrochen aus, so schwach. Sein altes Ich schien mir wie jemand anderes, der vor Jahren gelebt hatte. Wie hätte ich ihm nicht helfen können? Wie hätte ich mit der Schuld leben sollen, einen Menschen nicht gerettet zu haben?"Was meinst du?" Er rappelte sich langsam auf, seine Beine gaben ein beunruhigendes Knacken von sich.
"Ich helfe dir", wiederholte ich langsam und sah ihn an.
Erst starrten seine Augen ausdruckslos und leer zurück, dann begannen sie langsam zu neuem Leben zu erwachen.
"Du lässt mich mit Fred reden?"
Ich nickte. "Ja."
"Warum?" Sein Blick war misstrauisch, fast so, als hätte er kein Vertrauen mehr in sein Glück.
"Du brauchst Hilfe, George. Und wenn nur ich dir helfen kann, dann werde ich das tun", versprach ich schweren Herzens.
Im nächsten Moment umschloss mich eine Wärme. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass er mich umarmte. Sein Kopf lag auf meiner Schulter und seine Hände krallten sich in mein Shirt, während sein Körper vibrierte und seine Tränen mein Shirt tränkten.
"Danke." Immer wieder wiederholte er es, als wäre es eine Formel.An diesem Abend saßen wir im Speisezimmer um einen großen Tisch. Neben George saßen Hermine, Ginny und Bill. Vor uns auf dem Tisch lagen Pergamentrollen, Bücher und Federn.
"Wie gehen wir vor?", eröffnete Bill erneuert die Diskussion.
"Es ist schwer mit einer bestimmten Person Kontakt aufzubauen und lange zu halten. Darum kann ich seinen Geist nur ein paar Minuten halten", erklärte ich ehrlich.
Hermine nickte. "Wenn du einen Gegenstand hast, der eine starke Verbindung zu ihm hat, sollte es leichter gehen."
Erstaunt stimme ich zu. Konnte dieses Mädchen denn alles wissen?
"Davon haben wir noch reichlich", warf Bill mit einem Seitenblick auf George ein.
Dieser hatte bisher noch nichts gesagt, starrte aber aufmerksam zwischen uns hin und her.
"Am einfachsten ist es bei Vollmond", bemerkte ich noch hastig, als mir dies einfiel. Dumbledore hatte es mir damals beigebracht.
"Bald ist wieder Vollmond", mischte sich Ginny begeistert ein.
"In vier Tagen", stimmte Hermine zu, während sie alles notierte.
"Dann machen wir es da", beschloss Bill, "Brauchst du sonst noch etwas? Oder willst du etwas dafür?"
Nun verstand ich, warum ausgerechnet Bill hier war. Er war dafür da, die Finanzen zu regeln.
"Oh, ich möchte nichts", antwortete ich vorsichtig, "Es reicht mir, George zu helfen."
Bill hob eine Augenbraue. "Bist du dir sicher? Wir wissen von deiner familiären Situation", gab er sanft zu.
Sofort wusste ich, was er damit meinte. Meine Eltern waren schon früh gestorben, Geschwister hatte ich keine und meine Tante war vor wenigen Tagen wegen Nierenversagen ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Seitdem lebte ich alleine in unserer kleinen Wohnung, aber bald würde ich die Miete nicht mehr bezahlen können.
"Ich will kein Geld", wiederholte ich entschlossen.
Kurz schienen alle zu überlegen, dann meldete sich Ginny zu Wort.
"Wir haben noch ein Gästezimmer. Wenn du schon kein Geld willst, kannst du bei uns wohnen", schlug sie vor. Man sah ihr an, wie zufrieden sie mit dieser Idee war.
Langsam nickte ich. "Aber nur bis nach dem Treffen mit George."Meine Koffer schwebten vor mir die Treppen nach oben zu dem Raum, der vorerst mein Zimmer sein würde. Unten hatte mich Molly sofort mit einer herzlichen Umarmung und einem großen Essen begrüßt, bevor sie alle nach oben schickte.
Die Türe meines Zimmers stand leicht offen, ein dünner Streifen Licht fiel dadurch und machten ein paar kleine Staubkörner in der Luft sichtbar.
Mit einem Wink meines Zauberstabes schwebten meine Koffer durch den Spalt, den ich nun mit dem Fuß auf stieß. Das Zimmer war recht klein, aber gemütlich. Ein Bett stand an der einen Wand, ein Schrank und ein Schreibtisch an der anderen.
Schnell räumte ich alles notdürftig ein, bevor ich mich auf das Bett fallen ließ und die Augen schloss.
War das alles wirklich so eine gute Idee gewesen?Was haltet ihr von den neuen Entwicklungen? Mögt ihr Melody?
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Possessed (Fred Weasley/George Weasley ff)
FanfictionGeorge Weasley, der ehemalige Problemschüler und Klassenclown, ist jetzt nur noch eine blasse Kopie von sich selbst, seit sein Zwillingsbruder bei der Schlacht um Hogwarts verstorben ist. Er wird von Tag zu Tag kränker und trostloser, er zerbricht l...