Wer kämpft der kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren

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Schreiend wache ich auf. Mein Herz droht beinahe aus meiner Brust zu springen, mein ganzer Körper zittert unkntrolliert. "Es ist alles bloss ein böser Traum gewesen", repetiere ich mantramässig. Langsam werde ich ruhiger und kann wieder klarer denken. Alles in mir sträubt sich dagegen diesem Mann zu vertrauen. Eine glasklarere Warnung kann mir mein Unterbewusstsein gar nicht schicken. Nun ruhig, taste ich die Wände meines Gefängnisses ab. Verzweiflung keimt in mir auf, als es mir partout nicht gelingen will, eine Schwachstelle zu finden. Plötzlich steigt in mir eine Erinnerung auf. Damals bin ich noch sehr jung gewesen, es ist einer meiner ersten Ausflüge gewesen. Die Erinnerung an meinen Bruder, der mich begleitet hat, versetzt mir einen schmerzhaften Stich. Ich erinnere mich noch genau an den kleinen, schwarzhaarigen Jungen. Konzentriert blickt er auf das Stücken Treibholz. Seine Lippen bewegen sich und plötzlich beginnt es zu schweben. In diesem Moment ist meine Begeisterung für die Menschen und ihre Magie entflammt. Ich habe seit diesem Moment unzählige Male versucht Dinge schweben zu lassen, doch es hat bisher nie geklappt. Doch ich spüre, dass es diesmal klappen wird. Konzentriert ahme ich die Lippenbewegungen aus meiner Erinnerung nach und blicke gebannt auf die Decke meines Gefängnisses. Mein Herschlag setzt aus, als er tatsächlich, zwar etwas ruckelnd, zu schweben beginnt.

"Bravo", lächelt Albus, mir eifrig applaudierend. Ich verliere meine Konzentration und die Platte hätte mich wohl erschlagen, wenn er sie nicht magisch abgebremst hätte. "Ich habe es Ihnen doch immer gesagt Severus ! In diesen Schöpfungen der Natur, die Sie als minderwertige Kreaturen bezeichnen, steckt ein unvorstellbares magisches Potenzial." Ängstlich blicke ich ihn an, das Schlimmste erwartend. Doch zu meiner Überraschung lächelt er mich weiter an. "Willkommen in Hogwarts. Ich denke dein Name würde deine Mitschüler überfordern, deshalb werde ich dich von nun an einfach Luna nennen." Verwirrt blicke ich ihn an. Widersprüchliche Gefühle duellieren sich in mir, Ausgang ungewiss. "Das können Sie nicht machen", zischt er ungläubig. "Einzig Menschen dürfen diese Schule besuchen!" "Das dürfte kein Problem sein", lächelt Albus. "Wie stellen Sie sich das vor ? Niemand wird ihr auch nur eine Sekunde lang abnehmen, dass sie ein Mensch ist!" Als sein hasserfüllter Blick mich kurz streift, erschaudere ich. "Sie muss zugegebenermassen noch viel lernen. Doch wir werden sie einer entsprechenden Zaubererfamilie zuteilen, wo sie alles lernen kann." "Wer bitte ist so verrückt und nimmt dieses Scheusal bei sich auf?" "Darauf habe ich gewartet. Sie haben doch bestimmt auch schon vom guten alten Xenophilius Lovegood gehört, der bei einem tragischen Unfall seine Frau und seine Tochter verloren hat? Er wäre bestimmt bereit, Luna aufzunehmen. Der Öffentlichkeit erklären wir dann, seine Tochter hätte damals schwerwiegende Verletzungen erlitten und ist deshalb erst jetzt bereit, wieder an die Öffentlichkeit zu treten." "Sie haben das schon die ganze Zeit geplant", knurrt er zornig. "Ich lasse mich nicht für ihre wahnsinnigen Lügengeschichten instrumentalisieren!"

Hat er dann natürlich dann doch getan. Niemand schlägt Albus Dumbledore eine Bitte aus. Nicht das ich etwas dagegen hätte, ich bin sehr glücklich in Hogwarts. Ich weiss, dass mich meine Mitschüler für eine Spinnerin halten, doch das macht mir nichts aus. Meine Schrulligkeit ist eine wunderbare Tarnung. Ich lebe meinen Traum und bin glücklich denn je. In Ginny habe ich eine wunderbare, loyale Freundin gefunden, die die anderen davon abhält, mich allzu sehr zu hänseln. Ich weiss, es klingt verrückt, doch ich liebe es, in die Schule zu gehen ! In Hermine habe ich da zum Glück eine Seelenverwandte gefunden, die ebenso vom unersättlichen Wissenshunger angetrieben wird. Sogar Snape beginnt mich langsam zu akzeptieren. Zumindest werde ich von ihm mindestens so oft zum Nachsitzen aufgeboten wie Harry, der Ärmste. Denn während er tatsächlich immer nachsitzen muss, ist es bei mir bloss Vorwand für meine Lektionen "Wie verhält man sich als Zauberer" bei Snape. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich eine absolute Null darin bin und Snape regelmässig zur Weissglut treibe. Aber seit ich ihm bei der Behandlung einer riesigen Bisswunde an seinem Bein geholfen habe, hat sich seine Haltung mir gegenüber merklich gebessert. Er will einfach alles über die Heilkunde meines Volkes lernen, sein glühender Lerneifer und seine Begeisterung sind echt niedlich. Wenn Harry das mit dem niedlich gehört hätte, er hätte mir wohl den Kopf abgerissen.

In Remus Lupin habe ich jemanden gefunden, der versteht, was es bedeutet, anders zu sein. Die ständige Angst, dass die eigene Lebenslüge plötzlich öffentlich auffliegen könnte. Als Snape einmal in eines unserer Treffen hereinplatzte, rastete er total aus und behandelte mich eine lange Woche lang wie Luft. "Weshalb hasst er sie?", frage ich Lupin unverblümt. Fassungslos blickt er mich an. Meine Ehrlichkeit und Direktheit irritieren die Menschen manchmal. "Wir sind gleichzeitig nach Hogwarts gegangen. Wir sind damals nicht gut aufeinander zu sprechen gewesen." "Aber das ist doch schon so lange her, da muss doch noch mehr passiert sein?", bohre ich unerbittlich nach. Belustigt blickt er mich an. "Du sollst den Auroren deine Dienste bei ihren Verhören anbieten." Seufzend bringt er seinen Körper in eine bequemere Situation. "Diese Stühle sind echt unbequem, hm?" Gelassen betrachte ich ihn weiter schweigend. Ebenso ehrliche Leute wie ich, würden mich wohl als penetrant und taktlos bezeichnen. "Je mehr wir etwas lieben, desto grösser ist später der Hass." Verständnislos blicke ich ihn ab. "Ihr seid ein Liebespaar gewesen?", murme ich verwirrt. "Nein", keucht er erschrocken und beginnt lauthals zu lachen. "Snape hat damals Harrys Mutter sehr gemocht, doch sie hat sich für meinen besten Freund entschieden. Severus hat das leider bis heute noch nicht überwunden, weshalb er seinen Hass nun auf Harry projeziert." "Armer Snape. Der arme Harry", murmle ich bedrückt.

Always Snape - Verbotene Liebe ❤️⚡️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt