Bis das der Tod uns scheidet

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"Ich würde lieber nicht darüber reden, was während der Schlacht passiert ist ", lächle ich verlegen. Als er plötzlich lauthals aufzulachen beginnt, sehe ich ihn irritiert an. "Tut mir leid. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand auf die Frage, wer bist du, so ausführlich antworten wird". "Tut mir leid", murmle ich beschämt. "Ich habe noch nie mit jemandem vorher über diese Dinge gesprochen". "Ich fühle mich geehrt", lächelt er mich sanft an. Sein Lächeln ist freundlich und offen, ich habe ihn gleich gemocht. "Ich bin Rolf. Rolf Scamander." "Bist du ein Nachfahre DES Newt Scamander?", staune ich. "Ja. Ich interessiere mich ebenfalls für die Naturforschung, liegt mir wohl im Blut. Aber jetzt zurück zu Wichtigerem. Was ist während der Schlacht passiert?" "Interessiert dich das w-wirklich?", stammle ich ungläubig. "Natürlich. Du bist die faszinierendste Frau die mir je über den Weg gelaufen ist." "Das freut mich", ich kann mir ein glückliches Strahlen nicht verkneifen. "Ich fand dich auch gleich sympathisch". "Dann sollten wir wohl heiraten und ganz viele Kinder kriegen", grinst er schelmisch. Ich erröte bis zu den Haarspitzen, weil es tatsächlich das ist, was ich mir wünschen würde. "Aber den Antrag kriegst du erst, wenn du mir das Ende deiner Geschichte erzählt hast!" Also lasse ich die lang weggeschlossenen Erinnerungen wieder frei. Als ich spüre, wie er sanft meine Hand drückt, lächle ich ihn dankbar an.

Es ist schrecklich zu sehen, wie einer nach dem anderen stirbt, um Hogwarts und die freie Welt zu retten. Wozu all das sinnlose Blutvergiessen? Doch aufgeben kommt nicht in Frage! Wie ein wild gewordene Berserkerin stürme ich durch die Reihen meiner Feinde und bringe Tod und Verderben über sie. Ich bin furchtlos, weil ich weiss, dass nach dem Tod mein Bruder auf der anderen Seite des Schleiers wartet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt am Leben bleiben will. Als ich sehe, wie Harry auf die Peitschende Weise zurennt, beschliesse ich, ihm zu folgen. Unsichtbarkeitszauber sind zum Glück eine meiner Stärken, so kann ich ihm unbemerkt folgen. Als er unter den Tarnumhang schlüpft, murmle ich schnell: "Homenum Revelio". So kann ich mich immer wieder vergewissern, dass er noch da ist, als ich durch den düsteren Geheimgang eile. Als ich Licht am Ende des Tunnels sehe, wirke ich den Zauber erneut. Als ich seine Stimme höre, schlüpfe ich einfach an Harry vorbei. Der endgültige Beweis, dass seine Treue dem Dunklen Lord gilt. Als sich die Schlange auf ihn stürzt, will ich mich dazwischen werfen, doch mein Körper ist versteinert. Dieser Idiot hat mich mit einem Lähmungszauber belegt! Der Schmerz droht mich innerlich zu zerreissen, als sie ihre Zähne in seinem Hals versenkt. Hilflos muss ich zusehen, wie alles Leben aus ihm weicht.

Viel zu spät tritt Harry zu ihm. "Rette ihn!", flehe ich ihn stumm an. Doch all mein Flehen und Bangen ist umsonst. Ein letztes Mal blickt er lächelnd in meine Richtung. Starr vor Entsetzen sehe ich, wie Harry eine seiner Tränen auffängt, anstatt ihn zu retten. Sanft zwingt er Harry ihn anzusehen, blickt ihm tief in seine Augen. In ihre Augen.

"Selbst im Tod hat er sie mir vorgezogen", lächle ich bitter. Einfühlsam blickt er mich an. Seine grünen Augen sind wunderschön, goldene und braune Sprenkel verleihen ihnen schon beinahe eine hypnotische Kraft. "Bitte noch ein Butterbier für meine Freundin", lächelt er die Bedienung an. Das Wort löst bei mir Herzrasen und weiche Knie aus. Trotzdem steht mein Herz immer noch in Flammen, als ich mich an das Ende von Serverus Snape erinnere. Ich kann es nicht ertragen, mit seinem Leichnam in einem Raum zu sein. Sanft drücke ich ihm einen letzen Kuss auf seine noch warme Stirn. "Ich verzeihe dir", flüstere ich kaum hörbar. Doch da ist es längst zu spät. Tränen kullern langsam meine Wange hinunter. Abgesehen von meiner Kleinmädchen-Verliebtheit, habe ich diesen Mann aufrichtig geliebt. Er ist immer jene Vaterfigur gewesen, zu der ich aufblicken gekonnt habe. Ich wünschte, ich hätte ihm all diese Dinge noch vor seinem Tod erzählen können. Als ich sanft nach seinem Herzen taste, spüre ich plötzlich eine kleine Unebenheit in seiner Brusttasche. Vorsichtig hole ich es heraus. Als ich die Fotos erblicke, beginne ich hemmungslos zu weinen. Ich als kleines Mädchen, das fröhlich auf seinem Schoss herumhüpft und vergeblich versucht, seine Haare zu erreichen. Arm in Arm posiere ich mit Harry auf Slughorns Weihnachtsparty. Als ich das kleine Brandloch auf Harrys Kopf sehe, muss ich unwillkürlich lächeln. Mein Herz beginnt rasend schnell zu klopfen, als ich das letzte Bild betrachte. Er muss es in einem unbemerkten Moment aufgenommen haben. Entspannt liege ich in der Baumkuhle auf meiner Lieblingslichtung und blicke verträumt gen Himmel.

Always Snape - Verbotene Liebe ❤️⚡️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt