Was passiert nach dem Ende der zweiten Staffel? Meine eigene Version der dritten Staffel.
Was passiert, wenn Clarke klar wird, dass ihre Entscheidung ihr altes Leben mit all ihren Freunden und ihrer Familie hinter sich zu lassen, falsch war. Wird s...
In völliger Dunkelheit saß ich am Rand von Camp Jaha,in meiner Hand eine Flasche selbstgebrannten Schnaps, die Raven für michirgendwo besorgt hatte. Die kühle Nachtluft umhüllte mich und brannte bei jedemAtemzug fast so schlimm in meinen Lungen, wie der Alkohol in meinem Hals. InGedanken versunken kickte ich einen Stein von mir und seufzte. Seit Clarkegegangen war, mimte ich tagsüber noch immer den starken Anführer, doch sobalddie Nacht anbrach und ich nicht mehr all den neugierigen Blicken stand haltenmusste, verschanzte ich mich und verlieh meinem Frust Freiraum. Ich musste nun allein stark genug für allesein, denn auch wenn sich in mir so viel Wut und Enttäuschung aufgebaut hatte,hatte ich ihr doch versprochen auf die anderen aufzupassen. Ich durfte mirkeine Schwäche anmerken lassen. Das bedeutete, dass ich so gut es gingversuchte zu verdrängen was in Mounth Weather passiert war, denn wenn ich michdamit beschäftigen würde, würde ich diesen Vorsatz sofort brechen. Clarke dachte,dass wir anderen nicht damit zu kämpfen hätten, wenn sie alles auf sich nahm,doch damit lag sie falsch. Ich war mindestens genauso schuldig wie sie es warund auch an den anderen zogen die Ereignisse nicht spurlos vorbei. Aber was dieganze Situation noch schlimmer machte war, dass ich sie trotzdem nicht ausmeinem Kopf bekommen konnte. Sie geisterte dort herum und trieb mich fast inden Wahnsinn. Es zerriss mich fast, dass mein Inneres so zwiegespalten war, aufder einen Seite war ich so unglaublich wütend auf sie, dass sie soselbstsüchtig gehandelt hatte, aber ein anderer Teil von mir war krank vorSorge. Sie war ganz allein dort draußen, wo weiß Gott welche Gefahren lauertenund ich war nicht dort um sie beschützen zu können. Müsste ich den Momentbestimmen, ab dem ich begonnen hatte mich so um sie und ihre Sicherheit zusorgen, so könnte ich ihn nicht benennen. Mir war es selbst rätselhaft wann undwie sie es geschafft hatte meine Gedanken so einzunehmen. So lange hatte es nureinen einzigen Menschen in meinem Leben gegeben, dessen Wohlergehen ich übermein eigenes gestellt hatte, Octavia. Doch dann war sie plötzlich aufgetauchtund hatte alles auf den Kopf gestellt. Umso härter war es gewesen, dass sieeinfach vor allem weggelaufen war. Ich stieß einen frustrierten Seufzer aus undwandte meinen Blick nach oben zum Nachthimmel. Ich hätte einfach mit ihr gehensollen, einfach meine Sachen packen und alles hinter mir lassen sollen, ohneProteste ihrerseits zuzulassen. Das Beste wäre wirklich sie einfach zuvergessen, doch so sehr ich mir das wünschte, es ging einfach nicht. Ich wandtemich zur Seite, um einen weiteren Schluck der brennenden Flüssigkeit aus derFlasche neben mir zu nehmen, als mich eine Bewegung in meinem Augenwinkel innehalten ließ. Ich konnte eine schmale Gestalt ausmachen, die aus dem Wald heraustrat und mit zügigen Schritten auf das Camp zukam. Dabei ließ sie ihren Blickam Zaun entlang wandern, als hielte sie nach jemandem Ausschau. Instinktivlehnte ich mich etwas weiter in den Schatten hinein, als ich die Personerkannte. Es war Oktavia. Dass sie sich nachts im Wald rund um das Campaufhielt, war nichts Neues für mich, sie und Lincoln hielten regelmäßigAusschau nach Groundern. Beide waren sich sicher, dass es nicht mehr lange dauernwürde bis sie uns angriffen, jetzt nachdem die Allianz zerbrochen war. Ichkonnte mir denken, dass sie nach mir Ausschau hielt, Raven hatte ihr bestimmtdavon erzählt, dass sie mir Alkohol besorgt hatte, ich hatte das in dem Momentgewusst, als ich ihr die Flasche aus der Hand genommen hatte und dabei ihrenbesorgten Gesichtsausdruck gesehen hatte. Sie wusste, wie sehr es mich nervte,dass sie mich alle behandelten als wäre ich eine tickende Zeitbombe undtrotzdem belastete sie meine Schwester jedes Mal wieder mit meinenEntscheidungen . Und dann konnte ich mir ein neues Versteck suchen. „Bell, da bist du ja. Schnell du musst mitkommen". Ich schreckte beim Klang derStimme meiner Schwester die neben mir kniete und an meinem Arm zerrte ausmeinen Gedanken. Sie wirkte aufgeregt, doch das beschäftigte mich nur halb sosehr wie es vielleicht sollte. Ich verspürte in meinem Inneren nichts weiterals Müdigkeit. „Wieso fragst du nicht Lincoln? Er kann dir vermutlich sowieso besser helfenals ich", versuchte ich sie abzuwimmeln. Ich schloss meine Augen und lehntemich erschöpft etwas nach hinten. Doch das Zerren an meinem Arm hörte nichtauf, stattdessen wurde es noch intensiver und Octavia begann zu quengeln wieein kleines Kind „Nein Bell, nun komm schon mit". Doch ich rührte mich nichtvom Fleck. „Bitte, du musst ihr helfen". Meine Augen öffneten sich schlagartigund mein Blick schoss zu meiner kleinen Schwester. „Wem muss ich helfen?" IhrGesichtsausruck wurde angespannter und ich sah Tränen in ihren Augenaufsteigen. „Sie sieht so fertig aus, dass es mir Angst macht". Ich setzte mich auf und packte sie an denSchultern. „O, beruhige dich. Und jetzt ganz langsam, was ist passiert? Istjemand verletzt?" Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle und sie krächzte „Weißt duich hab sie dafür gehasst, was sie getan hat, aber als ich sie so gesehen habeist meine Wut einfach so verpufft. Bitte Bell, du musst ihr helfen". Ich sah sie fassungslos an. „Clarke", flüsterteich vor mich hin. „Bellamy verdammt,komm jetzt mit sie braucht Hilfe!" Sofort sprang ich auf und folgte Octavia,die mich hinter sich her aus dem Camp zerrte. Als wir bei Clarke ankamen, warich so geschockt, dass ich das Gefühl hatte nicht atmen zu können. Ich knieteneben ihr auf dem von der Kälte klammen Boden nieder und streckte meine Handnach ihr aus. Sie wirkte so zerbrechlich. Sanft strich ich ihr ein paarSträhnen ihrer blonden Haare zur Seite und zog scharf die Luft ein, als ich inihr blasses und ausgezerrtes Gesicht sah. Ihre Augen waren geschlossen,trotzdem konnte ich die dunklen Schatten unter ihnen gut erkennen, über die ichsachte meine Finger streichen lies, mein Blick wurde jedoch von der Platzwundeauf ihrer Stirn angezogen. Ich verstand im Gegensatz zu Clarke nicht viel vonMedizin, aber selbst ich wusste, dass es nicht gesund war so viel Blut zuverlieren. Schnell benutzte ich das Messer das ich bei mir trug um einenStreifen Stoff von meinem Shirt abzuschneiden. Diesen drückte ich auf ihreWunde um die Blutung zu stoppen, bevor ich sanft meine Arme unter ihren Körperschob um sie hochzuheben. Ich strauchelte fast, weil sie so leicht war undmusste schlucken, als ich spürte wie sich ihre herausstehenden Knochen in meineArme bohrten. Mit langen Schritten eilteich auf das Camp zu, den Blick nur auf sie gerichtet.
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„O", sagte ich. „Geh schnell und hol Abby. Sie schläft bestimmt schon, aber sie muss sich dringend um Clarke kümmern. Ich geh mit ihr schon mal vor zur Krankenstation. Beeil dich". Die letzten Worte betonte ich besonders stark. Die schnellen Schritte meiner Schwester die sich von mir entfernten, bestätigten mir, dass sie mich verstanden hatte. In diesem Moment bewegte sich Clarke in meinen Armen und stöhnte. „Hey Prinzessin, alles wird gut, du bist in Sicherheit", redete ich beruhigend auf sie ein. Wieso zum Teufel nannte ich sie schon wieder Prinzessin, ich war doch sauer auf sie. Doch es schien zu wirken, denn sie wurde augenblicklich ruhiger und sie flüsterte „Bell, bist du das?" Ungewollt schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. „Ja, du bist zu Hause. Ruh dich ein bisschen aus, ich bin bei dir wenn du wieder aufwachst". Ein schwaches Lächeln zierte ihr Gesicht als ihr Atem gleichmäßiger wurde und sie wieder einschlief. Mittlerweile waren wir an der Krankenstation angekommen und ich legte sie sanft auf die Liege. Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich sie und fragte mich, wie sie es so weit hatte kommen lassen, immerhin war sie eigentlich die vernünftige von uns beiden. In diesem Moment kam Abby in den Raum gestürmt. „Oh mein Gott, Clarke. Was ist mit ihr passiert?" Ich drehte mich zu ihr um und erwiderte „Ich weiß es nicht, Octavia hat sie bewusstlos im Wald gefunden. Sie ist anscheinend stark unterernährt und sie hat eine Platzwunde an der Stirn. Ich hab versucht die Blutung zu stoppen, aber ich habe nicht so viel Ahnung davon." Sie versuchte sich an einem Lächeln als sie sagte „Danke. Das hast du gar nicht so schlecht gemacht. Willst du hier bleiben während ich mich um sie kümmere?" Ich atmete einmal tief ein und aus. „Nein, ich brauche etwas frische Luft, ich muss nachdenken. Ich gehe aber nicht weit weg, nur vor die Tür. Kannst du mich rufen, wenn sie aufwacht? Ich hab ihr versprochen da zu sein". Sie hob überrascht den Blick. „Sie war wach?" „Ja, aber nur ganz kurz, dann ist sie wieder eingeschlafen, sie war sehr erschöpft". Sie nickte einmal kurz und wandte sich zu mir „Geh ruhig, ich rufe dich wenn etwas sein sollte". Dankbar lächelte ich kurz und verließ dann den Raum. Draußen angekommen lehnte ich mich an das kühle Metall der Ark und schloss meine Augen. Sie war wieder da.