Kapitel 3 - Clarke

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Clarke P.o.V.

Ein Schaukeln riss mich aus dem schwarzen Loch in das ich gefallen war. In meinen Ohren rauschte mein Blut und hinter meiner Stirn breitete sich ein stechender Schmerz aus. Ich versuchte verzweifelt meine Augen aufzuschlagen, aber egal wie sehr ich mich anstrengte, ich schaffte es einfach nicht. Ich stöhnte, als mein Kopf durch eine Erschütterung zu schmerzen begann. Es fühlte sich an als würden tausende heißer Nadeln in meine Schläfen gestochen werden und ich versuchte ein Wimmern zu unterdrücken.

„Hey Prinzessin, alles wird gut, du bist in Sicherheit" Diese Stimme. Sie war mir so vertraut, ich würde sie aus tausenden wiedererkennen. Sie klang leicht rau, war jedoch voller Zuneigung und Fürsorge. Mein Verstand spielte mir scheinbar ein weiteres Mal einen Streich, er konnte nicht hier sein, die einzigen Male in denen ich seine Stimme hörte, war in meinen Träumen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit, einen weiteren dieser Träume würde ich im Moment nicht überstehen, nicht wenn mir mein Kopf und meine Brust schon ohne mein seelisches Leid schmerzten und mir von dem Schmerz der Atem geraubt wurde. Trotzdem sehnte ich mich danach seiner Stimme weiter zu lauschen, den Schmerz würde ich dafür in Kauf nehmen, ich sehnte mich nach ihm und diese schrecklichen Träume waren das Einzige, das mich näher zu ihm brachte.

„Bell, bist du das?", flüsterte ich zaghaft und rechnete mit einer scharfen Antwort die meiner Seele ein paar weiter Risse zufügen und sie zum Bluten bringen würden. Stattdessen spürte ich einen leichten Hauch auf meiner Wange und wie sich der Untergrund auf dem ich lag etwas stärker bewegte. Erkenntnis durchzuckte mich. Scheinbar befand ich mich in den Armen einer Person. Diese schien sich hastig zu bewegen, während sie mich trug, so als müsse sie so schnell wie möglich an ihr Ziel gelangen. Der Luftzug den ich verspürt hatte, musste also der Atem der Person sein. Seltsam, normalerweise war es ein und derselbe Traum den ich immer und immer wieder hatte, aber dieses Mal war es anders. Trotzdem gab es tief in meinem Inneren einen kleinen Hoffnungsschimmer, denn wenn ich mich in den Armen einer Person befand, musste dies bedeuten, dass ich nicht mehr alleine war. Ich musste mich nicht mehr einsam und verlassen den Grausamkeiten meines Unterbewusstseins stellen und dies beruhigte mich ungemein.

„Ja, du bist zu Hause. Ruh dich ein bisschen aus, ich bin bei dir wenn du wieder aufwachst". Schon wieder Bellamys Stimme. Seine Worte brachten mein verzweifeltes Gemüt und meinen rasselnden Atmen dazu sich zu beruhigen. Er hatte schon immer so eine Wirkung auf mich gehabt, selbst zu Anfang, als wir bei jeder Kleinigkeit aneinander geeckt hatten, hatte es allein seine Stimme geschafft, mich dazu zu bringen tief durchzuatmen und mich meinen Problemen zu stellen. Er strahlte Selbstsicherheit und Stärke aus, auch wenn ich wusste, dass er genauso mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hatte wie ich. Auch dieses Mal bewirkte sie, dass sich meine Muskeln entkrampften und ich mich bereitwillig weiter in diesen Traum hinein gleiten ließ. Einen Traum in dem Bellamy mich beschützte und mir Vergebung entgegen brachte.

Das nächste Mal als ich zu Besinnung kam, spürte ich eine federleichte warme Berührung an meiner Wange. Noch immer fiel es mir schwer meine Augen zu öffnen, stattdessen flatterten meine Augenlieder immer wieder auf und zu. Ich musste an diesen seltsamen Traum denken, den ich gehabt hatte und an Bellamys Stimme, die ich mir eingebildet hatte. Bellamy. Schon wieder spukte er in meinen Gedanken umher, nahm sie völlig ein. Seitdem ich mich zurück erinnert hatte, wie ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn brauchte, bekam ich ihn nicht mehr aus meinem Kopf und haderte mit meiner Entscheidung ihn und die anderen zurückgelassen zu haben. Ich musste zu ihm, das war mir klar geworden, er war der einzige der mich verstehen würde und der mir helfen würde all dies hier zu überstehen. Aber dafür musste ich erst einmal wach werden. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, das letzte an was ich mich erinnern konnte, war dass ich nachts durch den Wald gestapft war, bevor mich die Erinnerung umgehauen hatte und ich gestürzt war. Also musste ich mich eigentlich immer noch im Wald befinden und die warme Berührung an meiner Wange musste die Sonne sein. Wenn ich mich wirklich noch im Wald befand, musste ich wirklich dringend wach werden. Die Allianz zu den Groundern war gescheitert, das heißt sie könnten mich jederzeit attackieren wenn ich so verwundbar war.

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