Kapitel II: Der Sturm beginnt

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„Rauchvergiftung, leicht!", sagte ein in weiß gekleideter Arzt. Die Kanzlerin schlug die Augen auf. Plötzlich fiel ihr etwas ein. Sie räusperte sich und fragte: „Kann... kann man von einer Rauchvergiftung fantasieren?" Der Arzt blickte sie verwundert an. „Ja, durchaus -" Die Kanzlerin strahlte. „- Aber es ist leider wahr. Ihre Schwester ist tot." Das Lächeln der Kanzlerin erstarrte, ihre Gesichtszüge entgleisten, ihre Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen. „Nein. Nein. Sie kann nicht- Sie ist nicht- " In dem Moment erstarb ihre Stimme und der Arzt verließ das Zimmer mit einem letzten mitleidigen Blick. Der Tropf an ihrem Arm wackelte kurz, als sie sich auf die Seite drehte und die Tür anstarrte. Jeden Moment würde die Tür aufgehen und ihre Schwester ihr Blumen ans Bett stellen. Aber die Tür ging nicht auf. Nicht nach 5, 10 oder 20 Minuten. Nichts war zu hören, nur die Uhr tickte. Die Kanzlerin griff nach ihrem Handy. 7 neue Nachrichten. Keine von ihrer Schwester. Mit zitternden Händen wählte sie die Nummer ihrer Schwester. Freizeichen, aber niemand nahm ab. Nochmal. Eins... Zwei... Drei... Vier... Fünf...
„Guten Tag. Hier ist die Mailbox von 0151 79851. Bitte sprechen Sie nach dem Tonsignal.
„Christina", begann sie mit zitternder Stimme, „bitte melde dich bei mir, ruf mich an, schreib mir, wenn du noch lebst! Bitte! Ein Lebenszeichen, nur eins! Ich hab dich lieb und du darfst nicht tot sein! Ich hoffe du verzeihst mir, ich wäre schuld, wenn du tot wärst! Es ist nicht schön, schuld zu sein und-" - „Danke für Ihren Anruf!"
Die Kanzlerin seufzte, legte ihr Handy weg und schaltete den Fernseher ein. Nach einem Werbespot erklang die Beginnmelodie der Nachrichten. „Willkommen zu einer Spezialausgabe des Tagesspiegels.", sagte eine aufgetakelte Moderatorin mit ausdrucksloser Stimme, „Heute bei uns: das Haus der Kanzlerin ist abgebrannt, eine Person wird vermisst. Von der Ruine berichtet nun Hans-Peter Flieser." Das Bild wurde auf den Herrn Flieser umgeschaltet und im Hintergrund erkannte die Kanzlerin ihr Haus. Es war bis auf die Grundmauern abgebrannt. „...nach der Schwester von Kanzlerin Gerste wird gesucht, sie ist vermutlich tot.", berichtete Flieser, „Das tut uns natürlich sehr leid und in Gedanken sind wir alle bei ihr. Und nun zurück zu Alina Bergehain ins ARD-Hauptstadtstudio!" Martina schnaubte verärgert. 'Pah!', dachte sie, 'von wegen in Gedanken bei mir. Denen geht's doch nur um ihre blöde Schlagzeile.'

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 21, 2016 ⏰

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