Der 2. Brief

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25. August 2009

Ich saß mit Katie auf ihrem Bett. Es war schon nach Mitternacht und sie konnte einfach nicht aufhören von ihrem Freund Jayden, mit dem sie schon seit über einem Monat zusammen war, zu schwärmen.

„Ach, er hat so schöne blonde Locken!", sagte sie gerade.

„Hm", meinte ich nur.

Jayden war heute zum ersten Mal bei uns zum Abendessen gewesen, aber mir war er schon fast zu charmant erschienen. Im Gegensatz zu mir war mein Vater hellauf begeistert gewesen und hatte den ganzen Abend lang mit ihm über Football geredet. Sehr zum Ärger von Katie, da sie dadurch überhaupt nicht mehr zu Wort kam. Dennoch war sie immer noch so aufgeregt, dass sie kaum still sitzen konnte.

„Lucy, hörst du mir überhaupt zu?", fragte Katie leicht verärgert.

„Was? Ach so, ja sicher!. Ich bin nur ein bisschen müde.", antwortete ich und stand auf, „Ich geh jetzt ins Bett. Schlaf gut."

„Nacht."

~~~

Ein dumpfer Schlag weckte mich.

Ich schlug die Augen auf.

Schon folgte der nächste Schlag. Das kommt bestimmt von den Nachbarn, dachte ich und versuchte wieder einzuschlafen. Dies gelang mir beinahe, bis ein schriller Schrei die Nacht zerriss. Sofort saß ich senkrecht im Bett. Dieser Schrei konnte nur von Katie gekommen sein. Augenblicklich machte ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer.  Ich riss die Tür auf und stolperte in Zimmer. Ich keuchte erschrocken auf und sank auf die Knie: Katie war verschwunden!

Ich saß wie erstarrt auf dem Boden und konnte mich nicht rühren. Mein Herz klopfte wie verrückt.

Wenige Augenblicke später kam mein Vater ins Zimmer gestürmt.

„Was ist hier los?", wie angewurzelt blieb er im Türrahmen stehen.

„Katie", war das einzige, was ich herausbrachte.

Mein Vater sah wie wild umher und riss erschrocken die Augen auf. Er sank neben mich zu Boden.

„Oh Gott.", flüsterte er.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich tonlos.

Das riss meinen Vater aus seiner Starre: „Wir rufen einfach die Polizei, die werden sie finden. Sie kann ja noch nicht weit weg sein. Rufen wir sie am Morgen an. Davor würde sie sowieso nichts unternehmen. Versuch jetzt wieder zu schlafen."

Nach einer durchwachten Nacht wollte ich erst mal an die frische Luft. Also holte ich die Post rein. Da lag schon wieder so ein komischer Brief. Nur diesmal stand darin die Zahl 3189.

Was bedeuten diese Briefe bloß? Was hatte im letzten gestanden? Mist, ich wusste es einfach nicht mehr. Ich kramte im Mülleimer, aber er war nicht mehr auffindbar. Ich hoffte ja, dass Papa Recht hatte und es nichts war. Aber erst diese Briefe, dann verschwand Katie – irgendetwas stimmte da nicht.

Ich beschloss, erst mal meinen Vater zu wecken, damit er endlich die Polizei rief. Kurz darauf standen wir beide im Wohnzimmer und mein Vater brüllte frustriert in den Hörer. Schließlich knallte er das Telefon zurück auf den Tisch. „Ich glaub es einfach nicht! Der Polizist meinte bloß, dass Katie als Erwachsene gehen kann, wohin sie will. Und dann haben sie auch noch behauptet, ich würde ihre Zeit verschwenden!", regte mein Vater sich auf, „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Katie freiwillig gegangen ist."

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