Prolog

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Für JessiiPrincess, die mich hier auf Wattpad oft schon angespornt hat, super nett ist und weil sie die allererste Person war, die diesen Prolog gelesen hat

Ich war noch nie besonders beliebt in der Schule. Vor allem wegen meines Namens: Mila. Ich fand meinen Namen nie schlimm, aber dann fingen die anderen Mitschüler an, mich immer zu beleidigen. Sie sagten, dass mein Name angeblich total kindisch und albern klingt.
Und Mutterkind nannten sie mich, weil ich ja "immer nur mit meiner Mutter zusammen bin". Dabei stimmte das gar nicht, weil meine Mutter morgens immer früh raus musste und dann den ganzen Tag lang arbeitete. Und meinen Vater hatte ich gar nicht erst kennengelernt, der hatte uns schon verlassen als ich gerade mal drei Jahre alt war. Wahrscheinlich wegen einer anderen. Ich kannte ihn nur von Fotos, und glücklicherweise sah ich ihm fast nicht ähnlich. Meine ovale Gesichtsform war von ihm, und ansonsten hatte ich alles von meiner Mutter: Die gleichen schönen, langen, braunen Haare und die gleichen blauen Augen.
Als ich auf dem Pausenhof immer alleine gesessen bin - in der Hoffnung,dass nicht wieder jemand mit Beleidigungen auf mich losgeht - dachte ich manchmal, dass mein Leben nicht noch doofer hätte sein können. Und dann kam urplötzlich der Tod meiner Mutter - ein Schock.
Ich kam von der Schule nach Hause und am Abend war sie dann immer noch nicht da. So gegen 22 Uhr kam dann ein Anruf: Meine Mutter, tot, bei einem Autounfall gestorben. Alles war verschwommen, ich konnte nichts mehr sehen, denken und fühlen, ich dachte, jemand hätte sich einen schrecklichen Scherz erlaubt, doch kurz darauf kam das Jugendamt und nahm mich mit. Da wusste ich dann: Meine Mutter war wirklich tot. Die einzige Person in meinem Leben. Und jetzt war ich ganz alleine.
In meiner Trauer war mir alles egal, und vorerst wurde ich in ein Heim gesteckt, während die Leute versuchten, meinen Vater ausfindig zu machen. Andere Verwandte hatte ich nicht. Und ich wurde regelmäßig zu einem Psychologen geschickt, damit ich den Tod meiner Mutter verarbeiten konnte. Ich wusste nicht, ob es was gebracht hatte, weil meine Trauer immer noch so schrecklich groß war. Es war, als hätte man ein riesiges Loch in mein Herz gerissen, und nichts als Dunkelheit, Kälte und Eis zurückgelassen. In der Zwischenzeit wurde auch unser Haus verkauft und alles Geld an ein Konto überwiesen, auf das ich mit 18 Jahren dann zugreifen dürfen würde. Und einen Ring fand man in irgendeinem Geheimfach von Mamas Schreibtisch. Ich hatte ihn noch nie vorher gesehen,aber er war wunderschön. Er war golden und ein daumenbreiter, blauer Safir war darauf. Echtes Gold und ein echter Safir. Er war bestimmt sehr wertvoll! Ich trug ihn seit dem Zeitpunkt immer bei mir, ich klammerte mich an ihm fest, an der letzten Erinnerung an meine Mutter.
Zwei Wochen später kam dann die Nachricht, dass mein Vater gefunden wurde und Kontakt zu ihm aufgenommen wurde.
Er war nicht begeistert, mich aufnehmen zu müssen, aber er tat es. Und jetzt saß ich also im Zug auf dem Weg dorthin und sah starr aus dem Fenster. Viel konnte man nicht erkennen, weil alles durch Regen verschwommen war. Oder waren es meine Tränen?

Die RingträgerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt