2. Kapitel

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So vergingen viele Monate und mittlerweile kannten wir uns in der Klasse alle so gut, dass die Lehrer besprachen eine Klassenfahrt mit uns zu machen. Wir freuten uns alle wahnsinnig, es sollte eine größere Reise werden, nach Belgien!  Wir waren super dankbar und nach einigen langsam vergehenden Wochen, war es endlich so weit. Wir waren so aufgeregt. Früh Morgens ging es schon los, wir trafen uns beim Bus und fuhren fort. Es war eine lange aber witzige Reise. Wir lachten viel und hörten Musik.

Am späten Nachmittag kamen wir dann endlich an. Es war eine kleine, niedliche Jugendherberge, schön geschmückt mit Blumen und Spitzenvorhängen.
Kaum betraten wir das eher altmodische Haus, kam uns bereits eine sehr aufgeregte Frau entgegen. Sie zeigte uns, wo sich unsere Betten befanden. Wir Mädchen teilten uns genauso wie die Jungs, ein großes Zimmer mit gemütlichen Doppelbetten.
Wir fühlten uns sofort wohl.
Als wir fertig waren mit dem Auspacken, gingen wir runter in den Speisesaal, es duftete dort köstlich nach gebratenen Kartoffeln.
Es schmeckte wunderbar. (Einmal anders, wie bei uns in der Kantine)

Nach diesem köstlichen Mal, betraten wir den großen Spielraum. Die Jungs spielten am Kicker, während wir Mädchen zusammen Kartenspiele spielten.
Ich ging schon früh in unser Zimmer. Kaum machte ich es mir mit einem Buch in meinem Bett gemütlich, klopfte es an der Tür. Diese öffnete sich und Julian trat ein. Verwundert schaute ich ihn an und fragte ihn was er denn am Herzen hätte. Er behauptete, er will sich nur ein wenig zurückziehen und Zeit mit mir verbringen. Als er diesen einen Satz aus seinem Mund brachte, fühlte ich ein enormes Kribbeln im Bauch. Es war so stark, wie nie zuvor. Ich errötete leicht und sah ihm tief in die Augen. Mir war nie aufgefallen wie braun sie doch waren. Er besaß die schönsten Augen, die ich jemals gesehen habe. Wie die eines Reh's leuchteten sie und schauten in meine. (Ich würde zu gerne wissen, was er jetzt denkt.)

Nach einigen Schweigeminuten, kam endlich wieder meine Stimme zurück. Ich stotterte irgendeinen Mist zusammen, doch zu meiner Überraschung, verstand er es. Wir setzten uns auf das kleine, gestreifte Sofa und fielen in ein tiefes Gespräch. Es war so schön, eine Person wie ihn zu haben, die einem zuhörte und Tipps gab, eine, die für einen da war.

Es war bereits Mitternacht und die anderen waren noch immer nicht zurück. Langsam schloss ich meine Augen und genoss den wundervollen Moment, in dem sich mein Kopf langsam auf seine Schulter senkte. Wieder spürte ich dieses eigenartige Kribbeln. Was war nur los mit mir?
Nach einigen Minuten schlief ich auf seiner Schulter ein. Dies war einer der schönsten Momente meines ganzen Lebens.
Am nächsten Morgen lag ich wieder in meinem Bett, schön eingewickelt in die warme Decke. Ich machte mich mit den anderen fertig um zu frühstücken. Währendessen überlegte ich, ob ich mir doch nur alles eingebildet habe oder gar träumte. Doch als ich in den Speisesaal eilte und ihn sah, wurde mir alles wieder klar, es war wirklich geschehen. Überglücklich grinste ich Julian an und er erwiderte den Blick, doch zu meiner Enttäuschung nur kurz. Bevor ich mich fragen konnte, was denn los sei bemerkte ich, dass seine Klicke den Saal betrat. Mein Herz stach auf einmal höllisch doch zur gleichen Zeit kribbelte es tief in meinem Bauch. Den ganzen Tag über suchte ich den Augenkontakt zu ihm, doch so lange seine Klicke bei ihm war, wurde daraus nichts. Ich war leicht enttäuscht, doch was sollte man schon daran ändern, es war ja nicht einmal sicher, dass er in mich verliebt ist. An diesem Abend ging ich, als ich bemerkte, dass Julian nicht mehr da war, in das Zimmer der Jungen. Schüchtern, wie ich eben war klopfte ich an und trat ein. Er sah mir wieder tief in die Augen und ich konnte mich diesen einen Augenblick nicht mehr bewegen, so verzaubert war ich. Wie eine Salzsäule stand ich nun dort.
Er fragte mich was ich denn bräuchte und ich setzte mich zu ihm und fing an ihm von diesem Kribbeln im Bauch und diesen Stichen im Herzen zu erzählen.
Er errötete und erklärte, er sei ebenfalls in mich verknallt, doch da gibt es ein Problem.
Wenn seine Freunde rausfinden, was er für mich enpfindet, werden sie ihn wahrscheinlich auslachen, aus welchem Grund auch immer.
Verlegen schaute ich zu Boden. Er hob meinen Kopf hoch, in seinen beiden Händen lag er nun. Ich fühlte mich so geborgen und wohl wie nie zuvor. Wir blickten uns wieder in die Augen und ich fing an zu Weinen. Ich weiß nicht was es war, aber diese Art wie er mich anblickte, machte mich so weich um's Herz, dass es einfach so über mich kam. Julian sah so aus, als würde er nicht genau wissen was er nun tun sollte. Die Tränen rollten mir über die Wangen und plötzlich ließ er meinen Kopf mit einer Hand los und streichelte mein Gesicht mit dieser. Ich war so verdattert, dass ich stockend aufhörte zu Weinen. Er streichelte mein Gesicht trotzdem weiter und flüsterte mir etwas zu. Diese Worte waren so schön für mich zu Hören. Es war die schönste Überraschung, die er mir machen konnte. Er flüsterte nämlich, dass er mich von ganzem Herzen aus, lieben würde. Die Schmetterlinge im Bauch verstärkten sich und ich fühlte mich so unbeschreiblich wohl. Eine lange Zeit verging, in der wir uns nur in die Augen schauten. Nach einigen langen Minuten des Schweigens, geschah das, von dem ich schon immer geträumt hatte. Er kam näher an mich ran und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und flüsterte dabei:
„Weißt du eigentlich, wie wundervoll du bist?"
Doch ohne eine Antwort abzuwarten, näherten sich seine Lippen der Meinen. Ich schloss meine Augen. Sein warmer Atem wärmte meine Haut und ich spürte ein Gefühl der Wohltat. Endlich berührten unsere Lippen sich sanft. Ich war in diesem Moment der glücklichste Mensch auf Erden. Dieser eine Kuss machte mich so unendlich glücklich. Unbeschreiblich!

Nach einiger Zeit lösten sich unsere Lippen voneinander und ich fiel ihm in den Arm.

Unerwartete LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt