Kapitel 5

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...Vor Schreck fiel mir fast das Handy aus der Hand. Es konnte ja nicht so sein, das ein Mal in meinem ganzen Leben irgendetwas  perfekt lief. Vor lauter Überraschung vergaß ich das Heulen komplett.

Meine Mutter erzählte mir, dass sie und mein Vater sich am vorherigen Tag über eine Trennung unterhalten haben, als wäre dies nicht schlimm genug, liegt mein Vater nun im Krankenhaus, da er eine Alkoholvergiftung hat. Warum musste das alles so auf einen Schlag kommen, warum?

Ohne ein Wort zu sagen, legte ich auf. Schockiert ließ ich mich auf den Boden fallen und starrte die Holzdecke der Jugendherberge mit weit aufgerissenen Augen an. Ohne ein Geräusch von mir freizugeben, strömten mir nun die Tränen über die Wangen. Ich ließ es über mich ergehen.

Ich weiß nicht wie es ausgegangen wäre, wenn ich Julian nicht gehabt hätte, denn dies wäre dann für mich noch viel, viel schlimmer gewesen.

Als die Tür sich jedoch nun mit Schwung öffnete und die aufgeregten Mädels mir entgegen kamen, wischte ich mir die Tränen weg und machte so als würde ich mir ein neues Outfit aus dem Schrank suchen.

Keinem wollte ich von diesem Vorfall erzählen, wirklich keinem. Ich sprach nicht mal mit meiner besten Freundinn darüber. Ich wollte jetzt einfach nur schlafen, alles vergessen und hoffen, dass es nur ein Traum gewesen war.

Doch leider war es keiner. Als die Sonne am nächsten Tag aufging wurde mir alles wieder klar. Kurz bevor ich mal wieder anfing zu weinen biss ich die Zähne zusammen. Ich durfte nicht. Es sollte keiner wissen. Vieleicht spreche ich ja mit Julian darüber, aber sonst mit keinem!

Der Tag verging langsam. Wir waren auf dem Strand, wo ich eigentlich liebendgerne bin, doch heute hatte ich keine Lust. Auf garnichts. Die brennend heiße Sonne schien mir auf den Rücken, doch ich hatte keine Lust ihn mir einzucremen. Julian spielte mit seinen Freunden Fußball und jeder genoss den "schön", sonnigen Tag, wie sie ihn nannten.

Normalerweise spielte ich gerne Fußball mit den Jungen und Mädchen, doch ich wollte einfach nur weg. Nicht nach Hause. Nicht in die Jugendherberge. Nicht in die Schule. Ich wollte einfach nur weg von dem ganzen Ärger und den ganzen Problemen. Ich wollte mit Julian gemeinsam in der Nacht abhauen, mich auf den kühlen Sandstrand legen und die Sterne beobachten. Einfach alles vergessen. Doch leider würde dieser Traum niemals in Erfüllung gehen.
Oder etwa doch?...

Unerwartete LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt