Chapter 3- Cyrian

79 7 1
                                    

Meine Knochen schmerzten. Meine Muskeln schmerzten. Aber ich war sehr glücklich und zufrieden, als mir die Sonnenstrahlen ins Gesicht schienen. Ich drehte mich und sah zu der Frau neben mir. Diese war ebenfalls gerade erst wach und lächelte mich wie ein kleines Kätzchen an.

„Guten Morgen", schnurrte sie.

„Den wünsche ich dir ebenfalls. Es war eine sehr schöne letzte Nacht, aber ich glaube, du musst meinen Rücken gleich einmal eincremen und verarzten", zwinkerte ich.

„Sorry, aber dafür habe ich mega viele Knutschflecken", gab sie keck zurück.

„Hast du Lust noch zum Frühstück zu bleiben?", fragte ich sie. Sie spannte sich an und sah mich erschrocken an.

„Ich will keine Beziehung", meinte sie. Ich lachte auf.

„Keine Sorge. Aber ich mag dich gerne. Ich bin für Freundschaft", lachte ich sie aus. Sie war wunderbar, keine Frage, aber ich wollte nie wieder eine Beziehung außer mit ihr, meinem Mädchen.

„Freunde hört sich gut an", grinste sie. Ich stand auf und zog mir meine Boxershorts an. Riley nahm sich mein Tshirt und zog sich ihre Unterwäsche wieder an. Dann gingen wir runter. Unten trafen wir auf Chase und Ryan, die uns schmutzig angrinsten.

„Na Spaß gehabt?", fragten sie. Ich drehte mich um und die beiden lachten mich aus.

„Tja, er hat es wenigstens gebracht im Gegensatz zu euch", meinte meine Begleitung und setzte sich an den Tisch, der bereits gedeckt war.

„Wenn du mich mal ausprobieren würdest, würdest du deine Meinung ändern", zwinkerte Chase.

„Ähm, lass mich kurz überlegen. Ach ja, in deinen Träumen vielleicht", stöhnte sie genervt und nahm sich ein Brötchen. Ja, diese Frau war eindeutig jemand, mit dem ich befreundet sein wollte.

„Wo ist eigentlich mein Bruder?", wollte ich wissen, während ich neben Riley Platz nahm.

„Er hat gestern zwei Schwestern abgezogen, also kommt er wohl erst gegen Abend", grinste Chase und klatschte mit Ryan ein.

„Ihr vögelt auch alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist, oder?", fragte sie und biss herzhaft in ihr Essen. Es erinnerte mich sofort an Anna.

„Da bist du ja endlich", meckerte sie. Ich sah sie an. Wirklich? Eine Hotpants und eine Bluse, die sie hochgebunden hat. So sollte ich mich mit ihr blicken lassen? Wenn ich diesen Urlaub noch ein Mädel bekommen würde, wäre es ein Wunder.

„Jaja, wo wollen wir hin?", fragte ich sie.

„Gegenüber ist eine Pizzeria. Da könnten wir hin", schlug sie vor. Ich nickte und so machten wir uns schweigend auf dem Weg.

„Wie alt bist du eigentlich?", fragte sie mich.

„22 und du?", ließ ich mich auf den Smaltalk ein

„18, bald 19. Wo kommst du her?", fragte sie mich weiter aus.

„Ursprünglich Dallas, studiere aber Medizin in Boston", erzählte ich ihr.

„Cool, ein Arzt also. Dann bin ich ja in sicheren Händen", grinste sie mich an. Ihr Lächeln war ja schon niedlich, mit den Grübchen und den strahlenden blauen, klaren Augen. Was dachte ich da gerade? Ich war eindeutig betrunken.

„Ein Tisch für zwei", bat ich den Kellner, als wir eintraten. Er nickte und führte uns hoch zu einer Terrasse. Nachdem er uns die Speisekarten gab und unsere Getränkebestellung aufnahm, verschwand er diskret.

„Such dir ruhig was aus. Ich bezahl", lud ich sie ein. Schließlich konnte ich es mir auch mehr als leisten.

„Okay, danke", meinte sie schüchtern und wurde rot. Wow, Miss Ich- Bin- Von- Mir- Überzeugt kann schüchtern sein. Ganz neue Seiten hier.

„Woher kennst du, ähm...", began ich diesmal sie auszufragen.

„Sydney?", half sie mir aus.

„Genau. Woher kennst du Sydney?", fragte ich.

„Ich ging mit ihr in eine Klasse. Ihre Eltern haben ihr zum Abschluss einen Urlaub mit einer Freundin zusammen geschenkt. Vier Wochen Karibik", schwärmte sie. Ja, die Karibik war so wunderschön. Ich liebte es hier.

„Und wie lange seid ihr schon hier?", harkte ich weiter nach. Bitte sag schon vier Wochen. Bitte!

„Seid zwei Tagen und ihr?", stellte sie die Gegenfrage.

„Gestern Abend sind wir angekommen", murmelte ich. Wenn das mit Sydney und Chase eine längere Affäre wird, werde ich dieses Schweinchen nicht mehr los.

„Was kann ich Ihnen bringen?", fragte der Kellner, der scheinbar wieder zu uns getreten war.

„Ich hätte gerne einmal die Nudelpfanne mit dem Putenfleisch", bestellte mein Gegenüber.

„Und für den Herren?", lächelte er mich an.

„Ich hätte gerne einmal Tomate Mozzarella zum Vortisch, dann eine große Pizza mit Salami und Schinken und dann bringen sie und bitte noch die Karte für die Desserts. Ach und bitte noch eine ordentliche Flasche Wein, wenn sie haben. Weißwein", bestellte ich. Als er weg war, fing mein gegenüber schalend an zu lachen. Eigentlich wollte ich sie böse anschauen, so wie es jeder hier tat, aber sie war so süß, wenn sie lachte. Langsam bekam sie sich wieder ein und sah mich entschuldigend an. Ich konnte ihr nicht wirklich böse sein. Der Kellner kam mit unserer Vorspeise und einem guten Wein wieder.

„Was war so lustig?", fragte ich sie.

„Du hast dich angehört wie ein alter autoritärer Mann", prustete sie erneut los. Ich schmunzelte.

„Ich weiß halt, was ich möchte. So bin ich aufgewachsen", zuckte ich mit den Schultern.

„Erzähl etwas darüber", bat sie mich.

„Ich bin in einer Villa etwas außerhalb von Dallas aufgewachsen. Mein Vater war der Chefarzt im Krankenhaus. Mein kleiner Bruder Brandon und ich hatten eine sehr gute Kindheit. Wir hatten alles, was wir brauchten. Die Schule bestand ich eher nebenbei. Ich ging oft auf Partys mit Chase und co. Mit 19 bin ich dann in meine Villa nach Boston gezogen. Chase ebenfalls. Seitdem wohnen wir dort mit noch einem Kumpel in einer WG. Wir studieren alle drei Medizin im zweiten Semester. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen", meinte ich.

„Ihr habt mit neunzehn angefangen und seit dann erst im zweiten Semester?", harkte sie nach.

„Nun ja, vielleicht haben wir erstmal ein Jahr lang die Welt bereist und etwas mehr Party gemacht. Dann sind wir angefangen, da waren wir schon zwanzig. Und das zweite Semester ist ja gerade vorbei und zur Feier machen wir ja diesen Urlaub", erklärte ich ihr. Sie merkte sehr wohl, dass ich nicht darüber reden wollte, also ließ sie es. Kurz darauf kam endlich unser Essen.

„Ich bin am verhungern", stellte sie fest. Sofort nahm sie sich die Gabel und steckte sich die ersten Nudeln in den Mund. Die Vorspeise hatte sie nur kritisch gemustert. Gesunde Sachen waren ganz klar nicht ihr Fall.

Sie schnappte sich ein Stück Brot und tunkte es in die Soße.

„Du bist wirklich anders", stellte ich fest.

„Gut anders oder schlecht anders?", fragte sie und sah mich aus großen Hundeaugen an. Ich lächelte leicht.

„Das werden wir wohl noch herausfinden müssen. Auf jeden Fall wird man mit dir ums Essen kämpfen müssen", schmunzelte ich.

„Tja, Magersucht ist eben nicht mein Fall", erklärte sie stolz und nahm die nächste Gabel Nudeln.


My DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt