+ Kapitel 7 +

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„Was hörst du?", drang Ed's Frage gedämpft an mein Ohr und er nahm sich einen meiner Kopfhörer. Er war erstaunt. Er hörte sich aber auch gerade in guter Lautstärke ‚on the sofaaa with you...' singen. „Meine alten Songs..., du kennst sie?", fragte er und ließ sich neben mich in den Sitz fallen.
„Wieso nicht? Ich mag sie", murmelte ich und senkte den Kopf.
„Das Mädchen, für das ich den Song geschrieben habe, taucht immer noch manchmal in meinem Kopf auf. Meine erste große Liebe", lächelte er mich an und ich versuchte wirklich, nicht rot zu werden. Das war gerade absolut das falsche Gesprächsthema. Wenn er wüsste...
„Deine ‚You need me' Ep gefällt mir am besten. Weißt du, wann wir ankommen?", lenkte ich das Thema auf etwas Unverfänglicheres und er stieg zum Glück drauf ein.
„Noch ne Stunde", meinte er und schaute mich an. „Was machen wir jetzt? Mir ist langweilig!"
„Was hast du denn bevor du zu mir gekommen bist gemacht?", wollte ich wissen und er zuckte mit den Schultern. „Nichts, mir ist langweilig gewesen", gestand er und ich seufzte. Die Fahrtzeiten zwischen den einzelnen Tourstops waren immer das Schlimmste. Man konnte nicht trainieren, nichts. Das einzige, was gut ging, war langweilen.
„Hat niemand anderes ne Idee?", murrte ich nur und machte meine Musik aus. Er würde eh nicht aufhören zu nerven. Ed war schlimmer als jedes Kleinkind.
„Nein, deswegen bin ich ja hier. Erzähl mir was über dich", forderte er und ich lachte leise auf.
„Du weißt schon so unglaublich viel, reicht es nicht mal?", wollte ich wissen, doch er schüttelte beharrlich den Kopf.
„Ich weiß gar nichts. Hast du Geschwister?" Ein Kopfschütteln. „Besten Freund?" Wieder ein Kopfschütteln. „Nen festen Freund?" Wieder ein Kopfschütteln. „Und mit wem redest du dann, wenn es dir mal schlecht geht?", wollte er weiter wissen und ich zuckte mit den Schultern.
„Mit niemandem?", wollte ich ds Thema abhaken, doch er sah mich entgeistert an und schüttelte vehement den Kopf.
„Was? Das ist doch nicht gut, Nina! Hör zu, wenn irgendwann mal irgendetwas sein sollte, dann kommst du zu mir, ja? Ich bin dann immer für dich da", redete er auf mich ein und irgendwie fand ich das ziemlich niedlich, wie er sich um mich bemühte. Er war an sich ziemlich niedlich.
„Danke. Zocken?", fragte ich ihn dann und er strahlte mich an. Ich war wohl die einzige, die noch gegen ihn spielen wollte, denn so oft, wie er in den letzten Tagen und Wochen Mario Kart gespielt hatte, war er jetzt ein Profi und schlug jeden, der gegen ihn antreten wollte. Und das waren nicht wenige gewesen. Ich war irgendwie die einzige, die noch mit ihm spielte. Bisher hatte ich ihn noch nicht geschlagen, doch das würde sich hoffentlich bald ändern.
„Du bist die Beste!", jubelte er, drückte mir einen Kuss auf die Wange und hatte mich schon mit sich nach vorne in den ‚Wohnbereich' des Busses geschleift. Dieser Kindskopf.


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„Daaaan, ich starte Gefallen an meiner Tanzpartnerin zu finden. Sie hat mich in Mario Kart besiegt", textete ich meinen besten Freund in der Sekunde zu, in der er abgenommen hatte. Dieser lachte mich jedoch nur leise aus.
„Mario Kart? Ernsthaft? ... Aber du findest viel zu oft Gefallen an irgendwelchen Frauen, die dir am Ende doch nur das Herz brechen", meinte er ehrlich und ich seufzte. Da hatte er recht, ich war in letzter Zeit nicht so der Typ für Beziehungen gewesen, sie hatten nie lange gehalten und One-Night-Stands waren eh viel unkomplizierter gewesen. Aber irgendwie war Nina anders. So komplett anders.
„Ich weiß", seufzte ich nochmal und merkte, wie Dan sich einen guten Ratschlag zurecht legte. Ich vertraute auf seine Ratschläge.
„Hör mal, es ist ganz allein deine Sache, du weißt am besten, was gut für dich ist. Aber wenn du meine Meinung wissen willst: Lass es. Wenn du das vermasselst, wird der Videodreh richtig scheiße laufen", erklärte er mir und ich nickte. Da hatte er schon recht und wahrscheinlich würde ich mir das die ersten Tage auch gut einreden können, aber eigentlich würde es so enden wie immer: Ich würde sie am Ende doch fragen, ob sie Lust auf ein Date hatte. Ach verdammt...

Thinking out loud (Ed Sheeran)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt